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Amplifier / Hologram – CD-Review

Amplifier - "Hologram" - CD-Review

Die englische Band Amplifier wurde bereits Mitte der neunziger Jahre von den beiden Musikern Sel Balamir und Matt Brobin gegründet, das erste gleichnamige Album erschien 2004. Nach dem 2006er Werk "Insider" wurde das Line-up mit Ausnahme der beiden oben genannten Namen runderneuert ud die von Brobin und Balamir selbst so betitelte »…zweite Phase…« der Bandgeschichte brachte die Studiowerke "The Octopus" (2011), "Echo Street" (2013), "Mystoria" (2015) sowie "Trippin' With Dr. Faustus" (2017), bevor die Covid-Pandemie ein weiteres Kapitel im Schaffen der Combo abschloss. Nun haben die beiden Bandgründer die sogenannte »Dritte Phase« in Angriff genommen und zwar ganz alleine. Zumindest auf dem neuen Album "Hologram" sind ansonsten nur noch ein paar Gastsänger mit am Start, der Rest – inklusive der Produktion – wurde von dem Duo im Alleingang eingetütet.

Die Vorgänger-Alben sind dem Rezensenten zwar nicht bekannt, aber was in den sechs Tracks von "Hologram" auf die Bretter gelegt wird, ist lupenreiner Alternative Rock mit fetten Gitarren, einem powervollen, wenn auch manchmal für meinen Geschmack etwas zu sehr in den Hintergrund gemischten, Drum-Sound und eingängigen Gesangslinien, die manchmal aber ebenfalls etwas zu sehr im Mix untergehen. Wie es im Promozettel heißt, war "Hologram" eigentlich gar nicht geplant, sondern entstand eher als Nebenprodukt. Amplifier arbeiteten im vergangenen Jahr 2022 an dem eigentlichen neuen, großanglegten Album "Gargantuan", als sich herausstellte, dass die auf der nun zunächst veröffentlichten Scheibe vertretenen Songs nicht ganz in das neue Konzept passten, dafür aber eine perfekte Einheit darstellen und für sich alleine stehen können. Wahrscheinlich auch, um mehr Zeit für "Gargantuan" zu gewinnen, wurde stattdessen nun zunächst "Hologram" in die Atmosphäre gebeamt. Wobei sich darauf mit dem abschließenden Stück "Gargantuan (part 1) eine Ahnung erschließt, dass sich der grundsätzliche Sound und das Kozept wahrscheinlich ähneln.

Der Sound auf diesem sechs Tracks umfassenden Werk wurde bereits weiter oben beschrieben, dazu kommen immer wieder mal psychedelische Elemente. Der Song "Gargantuan (part 1)" beginnt verhalten, aber unheilvoll und spannend. Dann stimmt Sel Balamir jedoch die melodiösen Strophen an, bevor die Nummer insgesamt mehr an Fahrt aufnimmt. Insgesamt gesehen wird hier zum größten Teil gerockt, allerdings benötigt der Hörer ein paar Durchläufe, um die Strukuren der Songs zu erfassen. Wenn man will, kann man bei den Gitarren-Riffs hier und da unterschwellige Hinweise auf Black Sabbath entdecken, wenn sich die Stücke auch nie wie ein Track der Mannen um Tony Iommi, sondern immer eigenständig anhören. Denn Balamir setzt mit seiner Gitarre auch immer wieder genügend Gegenpunkte, die schließlich zu dem ganz eigenen Klangbild führen. Die bereits angesprochenen Psychedelic-Sprengsel stellen dabei die sogenannte Kirsche auf der Torte dar, die die einzelnen Nummern noch mal ein ganzes Stück nach vorne bringt.

Letzten Endes wird es so sein, dass bisherige Amplifier-Fans ganz sicher auch "Hologram" mögen werden. Dem Rezensent fehlt es ein bisschen an Variabilität und auch an einer transparenteren Produktion. Daher ist ein Anchecken der Tracks für Neueinsteiger bzw. Interessierte empfohlen. Da hier sowieso nur sechs – dazu qualitativ ebenbürtige – Tracks vorhanden sind, werde ich auch keine direkten Song-Tipps aussprechen, sondern dies dem geneigten Leser selbst überlassen. Das Album "Gargantuan" soll dann entweder später im Jahr 2023 oder vielleicht auch erst Anfang 2024 erscheinen.


Line-up Amplifier:

Sel Balamir (guitars, vocals)
Matt Brobin (drums)

With:
Tam Ali (additional vocals – #2)
Holy Ghost International Mystery Singers (vocals – #6)

Tracklist "Hologram":

  1. Two Way Mirror
  2. Sweet Perfume
  3. Hologram
  4. Tundra
  5. Let Me Drive
  6. Gargantuan (part 1)

Gesamtspielzeit: 36:29, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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