Die 2011 ins Leben gerufene Band Amplifight kommt aus Paderborn und veröffentlichte Anfang März 2021 das fünfzehn Songs umfassende Album "Live For Imperfection".
Dem Juwel-Case liegt ein Blatt bei, aus dem hervor geht: »[…] live recorded at Hotel of Rock, Beverungen […]«.
Außerdem wurden die Musik und Texte von der Gruppe geschrieben.
Amplifight ist Bassist und Sänger Andreas Hartmann, Maximilian Steinert (Gitarre) sowie Schlagzeuger Philip Lahrmann.
Selbst ordnen sich die Paderborner so ein: »[…] Melancholische Stimme und ein Gitarren-Sound zwischen Blues und Rock – so klingt Amplifight. Mit ausschließlich eigenen Stücken bewegt sich die Band musikalisch zwischen ZZ Top, Joe Bonamassa und Motörhead. […]«
Zum Album schreibt man: »[…] Aus den aufgenommenen Live-Sessions entstanden 58 Minuten Wohnzimmer-Konzert-Feeling […]«.
Außerdem: »[…] Der Titel "Live For Imperfection" steht für jenes Lebensgefühl. Dass wir alle in den letzten Monaten schmerzlich vermisst haben: schmutziger Rock mit Ecken und Kanten. Auch das Lomographie-Cover soll das widerspiegeln – allerdings mit einem selbstironischen Augenzwinkern. Denn der analoge Sound kommt aus einem überwiegend digitalen Tonstudio und trotz der gewollten Unvollkommenheit einer Live-Aufnahme liefern die Musiker ein rundes Gesamtergebnis. […]«
Anderas Hartmanns Stimme ist nicht immer melancholisch.
Dies belegt alleine der Vollblut-Blues-Rocker "Learn To Fly". Schon hier geht es mit hoher Geschwindigkeit den Highway – so ziemlich immer auf der Überholspur – entlang. Maximilian Steinerts Gitarren-Solo ist ein Hinhörer.
Seine Riff-Vielfalt bestimmt auch das folgende "Remote Control". Ah, da gibt es mittendrin dann einen ersten Durchatmer, nur um sich danach noch einmal vehement auszulassen. Bemerkenswert, wie Schlagzeuger Philip Lahrmann die Songs mit Drive füttert.
Riffs, Riffs und noch einmal Riffs.
"I Am The One" mit Chorgesang, ist nun nicht unbedingt die einzige Nummer mit einer zupackenden Sechssaiter-Attraktion. Wieder ein Break, das Andreas Hartmann in seiner Rolle als Bass-Mann prächtig ausfüllt.
Amplifight muss es in den Tagen vor dem Gig im Hotel of Rock ruhig angegangen sein, denn auf "Live For Imperfection" entlädt sich ein ganzes Fass an Energie, schierer Power.
Diese Bündelung kommt in den ersten Tracks gut an und wenn man selbst von einer »[…] ungewollten Unvollkommenheit […]« spricht, dann dürfen einige kleine Schwankungen im Sound entschuldigt werden.
"Out Of Nowhere" kann man als einen ersten Song mit ruhigeren Anteilen bezeichnen. Auch hier lässt Maximilian Steinert die Finger über das Fretboard fliegen. Ein Highlight im sich ansonsten in der Beliebigkeit ergehenden Track.
Die Schwankungen zwischen Blues Rock, Heavy Blues Rock und Metal sind ein Markenzeichen von Amplifight. Den Kontrast mag der atmosphärische Wechsel von "Out Of Nowhere" zu "Don’t Turn Your Back" verdeutlichen. Daumen hoch für Andreas Hartmanns Basssolo.
Mit seinem Tieftöner eröffnet er "Valleys Of Shade". Philip Lahrmanns hyperschnelles Drumming mündet in Rock’n’Roll-Stimmung. Balladeske Momente finden innerhalb diverser Kompositionen statt.
"Let It Go" ist der Amplifight-Rock’n’Roll.
Der Hörer braucht einen langen Atem, bis es am Ende des Albums zu den beiden herausragenden Songs der vorliegenden Platte kommt.
Instrumentaler Blues im Slow-Format. Nach einem Parforceritt durch die Wälder des Blues Rock in Kombination mit dem Metal, ist "Radio Jam" mit sechs Minuten nicht nur das längste Stück der Scheibe, sondern auch ein Highlight.
Kommt dann auch noch die "Breakfast Jam" dazu, meint man, es mit einer anderen Combo zu tun zu haben. Es groovt und swingt geradezu. Ob mit Text oder als Instrumental … in Zukunft bitte mehr Songs in der Art von "Radio Jam" oder "Breakfast Jam".
Amplifight serviert das volle Blues Rock-Brett auf einem Live-Tablett.
Dreizehn Songs sorgen für mächtig viel Energieausschüttung.
Die zwei letzten Nummern sind richtig schön und lassen auch den Hörer nach der heftigen Fahrt durch den Blues Rock mit Metal-Anleihen relaxen.
Wer auf die härtere Gangart im Genre steht, sollte Zeit zum Reinhören investieren.
Amplifights "Live For Imperfection" ist ein ordentliches Album.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Amplifight:
Andreas Hartmann (bass, vocals)
Maximilian Steinert (guitar)
Philip Lahrmann (drums)
Tracklist "Live For Imperfection":
- Learn To Fly
- Remote Control
- I Am The One
- King Of The World
- Out Of Nowhere
- Don’t Turn Your Back
- Valleys Of Shade
- Help Me
- Razorblade
- Sky Is Burning
- Mobilephone
- Gazoline
- Let Me Go
- Radio Jam
- Breakfast Jam
Gesamtspielzeit: 57:56, Erscheinungsjahr: 2021
Neueste Kommentare