Wenn der Bassist Bernd Horn aus Rüsselsheim nicht wäre, könnte man bei An Assful Of Love glatt von einer Mainzer/Saarbrücker-Band sprechen. Aber Spaß beiseite, die zur Zeit in der saarländischen Hauptstadt ansässisge Band ist bereits verdammt viel herum gekommen. An Alben konnten die fünf Musiker – von Beteiligungen an mehreren Samplern abgesehen – bisher zwar lediglich auf das Debüt "Prepare For Loveshock" aus dem Jahr 2011 verweisen, eine Bühne geteilt haben sie sich aber schon mit einigen der ganz Großen. Da fallen unter anderem Namen wie The Exploited, J.B.O., Misfits oder auch die Killerpilze… und das ist schließlich auch was. Nichtsdestotrotz legte das Quintett Ende August aber seine zweite Scheibe "Monkey Madness" nach, die mit zwölf neuen Tracks und einer Spielzeit von knapp vierzig Minuten auffahren kann.
In der Ankündigung wird die Stilistik der Südwestler als Glam Punk bezeichnet, was das Ganze dann auch so ziemlich trifft. Meist schneller und sauber gespielter Rock mit frechen Texten ist es dann, was aus den Boxen kommt. Sehr melodisch und mit jeder Menge Spaß in den Backen geht es auf "Monkey Madness" zu, was der eröffnende Titelsong gleich auch schon unter Beweis stellt. Nicht vertrackt, sondern geradeaus durch die Mitte riffen sich die Gitarren zu einer grundsoliden Rhythmusabteilung, worüber der Frontmann Daniel Isengard dann seine Gesangslinien bzw. Vocals legt. Hier und da, wie etwa bei "No Pants No Problem", wird das Tempo zeitweise zu Beginn auch mal raus genommen, bevor dann aber doch wieder kräftig auf das Gaspedal gedrückt wird. Die Einspielung ist sauber und auch die Arrangements lassen keine Spur von Langeweile erkennen. Der gute Gesang von Isengard schimpft und beschwert sich so ziemlich über alles und jeden, wodurch die Verbindung zum Punk Rock dann doch wieder gegeben ist.
Einer meiner Favoriten ist das die Platte abschließende "Sunrise", das mit einer starken Gesangslinie (die gar nicht mal so weit vom Brit Pop weg ist) und differierender Gitarrenarbeit aufwarten kann. Auch "Bang Bang Boom" gefällt durch seine Power und Struktur, während mir "Lumberjack Lesbians" sowie "Orgasm Joe" von den Lyrics her ein bisschen zu dick aufgetragen vorkommen. Auch ist beim erstgenannten Song der Refrain etwas zu simpel ausgefallen, um letztlich als Sieger durchs Ziel zu gehen, wogegen dieser Aspekt bei der zweiten Nummer besser umgesetzt wurde. Aber Texte liegen ja auch immer im Ohr des jeweiligen Hörers und könnten von anderen durchaus als lustig aufgefasst werden. Richtig gut kommt dann wieder "Allergy To Stupidity", das durch starke Riffs und Melodien überzeugt.
Im spanisch gesungenen "Luchador El Culo" geht es auch nicht ganz jugendfrei zu, das Stück bringt durch die andere Sprache aber nochmal zusätzliche Variabilität. "Sucker" fördert dann nochmal die gesamte Power der Band ans Tageslicht und steht in meinem persönlichen Ranking mit ganz oben auf der Liste. Dem nicht weit hinterher steht das ebenfalls mächtig Alarm machende "Hipsterland", während "Neverending Springbreak" unter anderem durch die sehr gekonnte Schlagzeug-Arbeit von Florian Heib profitiert. Und schließlich wäre da noch "Motorboat Ride" mit seinen vielen und clever gesetzten Breaks, die die Lead Vocals galant in den Vordergrund stellen.
Jede Menge Energie und Power sind zweifelsohne vorhanden, sodass die Live-Konzerte von An Assful Of Love ganz sicher großen Spaß machen. Und für die Zeit dazwischen kann sich der Fan nun neben dem Debüt auch mit "Monkey Madness" über Wasser halten. Unspektakulärer, aber guter und straight nach vorne gehender moderner Rock. Ähem, sorry, Glam Punk!
Line-up An Assful Of Love:
Daniel Isengard (lead vocals)
Sascha Schell (lead guitars)
Nico Griesang (rhythm guitars)
Bernd Horn (bass)
Florian Heib (drums)
With:
Jana (background vocals)
Marie (background vocals)
Jana (background vocals)
Lisa (background vocals)
Tracklist "Monkey Madness":
- Monkey Madness
- Bang Bang Boom
- Neverending Springbreak
- Lumberjack Lesbians
- Orgasm Joe
- Allergy To Stupidity
- Hipsterland
- Sucker
- Luchador El Culo
- Motorboat Ride
- No Pants No Problem
- Sunrise
Gesamtspielzeit: 39:38, Erscheinungsjahr: 2017
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