Endlich!
Es hat ziemlich lange gedauert, bis es zum ersten Andreas Diehlmann Band-Konzertbesuch kam.
Vor der Jahreswende war es dann am 29. Dezember 2022 soweit und der Weg ins niederländische Aalten sollte sich gelohnt haben.
Seit 2017 hat RockTimes sechs Alben von der Andreas Diehlmann Band besprochen.
Los ging es mit ADB, gefolgt von Your Blues Ain’t Mine. Mit Live 2019 sowie Point Of No Return kamen 2019 gleich zwei Veröffentlichungen auf den Markt.
Mercy On Me und Them Chains markieren einen momentanen Schlusspunkt, allerdings wurde die Reihe mit "The Best Of 2017-2021" bereits fortgesetzt. Bei RockTimes wird eine Besprechung dieser Doppel-LP inklusive CD folgen.
Einerseits markiert der Rückblick das Schaffen in der Vergangenheit, andererseits gab es beim Konzert auch einen musikalischen Blick in die Zukunft. Dazu später mehr.
Zum knapp zweistündigen Konzert der Andreas Diehlmann Band lässt sich das Folgende berichten:
Die Location war proppenvoll. Ausverkauft ließ der Veranstalter verlauten. Eine sehr schöne Nachricht in diesen Zeiten. Ein Andreas Diehlmann-Fan war aus Hamburg angereist. Respekt! Erwartungsvoll warteten die Anwesenden auf den Beginn des Konzerts. Gegen 20:50 Uhr enterte das Power-Trio die Bühne.
Die Mischung aus vielen Eigenkompositionen sowie handverlesenen Coversongs trieb die Stimmung in der tollen Location von Beginn an in die Höhe. Die Andreas Diehlmann Band war angesagt. Mit "You Are My Woman" und dem nahtlos folgenden, schon heftig rockenden "Head Down Low", ging es gleich in die Vollen. Diese beiden Songs entpuppten sich als perfekte Opener für eine Auftritt, der noch reich an Highlights sein sollte.
Zu den Fremdkompositionen zählten unter anderem "Oh Well" von Peter Green, Allman Brothers Bands "Soulshine" und als hervorragende Zugabe "Just Got Paid" (ZZ Top) sowie "Purple Rain" von Prince.
Die Andreas Diehlmann Band begeisterte durch eine Vielzahl an Eigenkompositionen. Dabei ging es bei einigen Songs um die kompositorische Verarbeitung, weil den Protagonisten Frauen verließen. "Don’t Go", ein Slow Blues mit großzügigem Gitarren-Solo, "Got To Get Over It", geprägt von tollen Saiten-Fantasien und einer immer leiser werdenden Gitarren-Lautstärke sowie "Rita", bei dem das Bottleneck regierte und das Publikum als Chor eingebunden war, machten deutlich, wie unterschiedlich doch die emotionalen Ergebnisse bei diesem Thema ausfielen.
Andreas Diehlmann kündigte auch neue Songs an, die auf einem zukünftigen Album ihren Platz finden werden.
"Pretty Baby" machte dem Songtitel alle Ehre und glänzte durch den rauen Gesang des Bandleaders. Diese Stimme war ein besonderes Markenzeichen des Frontmannes. Als Intro und am Ende von "Redemption" spielte das Bottleneck die Hauptrolle. Dieser zweite neue Song hatte einen entfernten Verwandtschaftsgrad zum Boogie. Bottleneck und Boogie machten Lust auf das zu erwartenden Album. "Boogie Woogie Rock’n’Roll" näherte sich mehr dem Boogie-Format.
Andreas Diehlmann verwöhnte das Publikum mit vielen herausragenden Soli. Das Ideen-Fass des Gitarristen schien riesig zu sein.
Bassist Jörg Sebald glänzte ebenfalls durch zwei Alleingänge und der sozusagen in sich ruhende Tom Bonn war der Herr der Beats und Grooves. Diese Rhythmus-Fraktion schuf den perfekten Rahmen für den harten Blues Rock oder sanften Slow Blues. Zwischenzeitlich wechselte Jörg Sebald den Tieftöner und begeisterte durch einen phasenweise knallharten Sound. Beide Daumen hoch für Jörg Sebald sowie Tom Bonn.
An dieser Stelle ein Lob an den Soundmann, der den kraftvollen Blues der Andreas Diehlmann Band perfekt in Szene setzte.
Der Gitarrist garnierte seine tollen Saiten-Beiträge auch durch unterschiedliche Effekt-Nuancierungen, die sich nicht nur auf den Einsatz des Wah Wah-Pedals zurückführen ließen. Auch im Power-Riffing war Andreas Diehlmann ein Meister. Das Trio überzeugte im Bereich der Psychedelic und hatte ebenfalls den heiß servierten Funk im Gepäck. Aus der Sparte Slow Blues entwickelte sich "Hard Times" mit seinem herrlich ruhigen Intermezzo, das von einer ansteigenden Dynamik abgelöst wurde, zu einem wahren Highlight. Auch hier hatte Andreas Diehlmann die Spendierhosen an. Viel Beifall war an dieser Stelle der Lohn für sein XXL-Solo.
Natürlich beinhalteten die Coversongs eine persönliche Note, aber gerade die Eigenkompositionen verdeutlichten, über welches hohe Niveau die Andreas Diehlmann Band verfügt. Auf der Website heißt es unter anderem:
»[…] Mit dem Gewinn des German Blues Awards in der Kategorie Band 2022 zählt die Andreas Diehlmann Band definitiv zur Spitze der Deutschen Bluesszene. […]«
Stimmt!
RockTimes bedankt sich bei Andreas Diehlmann für den Platz auf der Gästeliste.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Line-up Andreas Diehlmann Band:
Andreas Diehlmann (vocals, guitars, slide guitar)
Jörg Sebald (bass)
Tom Bonn (drums)
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