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Andreas Diehlmann Band / Mercy On Me

"Mercy On Me", so heißt das fünfte Album der Andreas Diehlmann Band.
Zum 2019 erschienenen Vorgänger hieß es abschließend: »[…] "Point Of No Return" von der Andreas Diehlmann Band ist ein Volltreffer von internationaler Klasse. Dieses Album ist pure Blues-Verve. […]«
Für die vorliegende Platte gab es eine Umbesetzung im Line-up der Formation. Für Volker Zeller zupft jetzt Jörg Sebald den Bass.
Die Corona-Zeit wurde genutzt, um neun neue Eigenkompositionen – eingespielt im Moutain Meadow Studio, Kassel – auf CD beziehungsweise LP zu bannen. Darüber hinaus ist das Album auch als Download erhältlich.
Bei fast fünfundvierzig Minuten bleibt die Uhr am Ende des Titeltracks "Mercy On Me" stehen.

Wow, welch ein Sound kommt dem Hörer – nach einem gedankenversunkenen Intro – denn da entgegen.
Blues Rock, der gefällt. Die Andreas Diehlmann Band lässt die Tempo-Zügel schon zur Album-Eröffnung "Price To Pay" ziemlich locker. Klasse, wie der Frontmann seiner Gitarre sozusagen freien Lauf bietet und obendrein auch noch geschickt das Bottleneck über die Saiten gleiten lässt. Über Andreas Diehlmanns Stimme braucht nicht viel geschrieben werden. Die Stimmbänder sind geölt und sein rauer Gesang passt perfekt zum präsentierten Blues. Ein Einstieg nach Maß. Toll!

Trotz der neun Eigenkompositionen lässt die Band durchblicken, wo ihre musikalischen Favoriten zu verorten sind.
Zum Beispiel beim Sound des Saitenhexers Jimi Hendrix. Den serviert man uns mit allem Klang-Zubehör auf mehrschichtige Weise in "Black Moon". Im Verlauf der knapp fünf Minuten sollte man auch der erstklassigen Begleitung von Bass-Mann Jörg Sebald sowie Tom Bonn (Schlagzeug) Aufmerksamkeit schenken. Unglaublich, aber man bekommt bei diesem Track die Vorstellung, als gäbe es auf dem "Black Moon" einen Vulkan. Die vor Energie strotzende Nummer ist ein Highlight.

Was die Spielzeiten der einzelnen Kompositionen angeht, befindet sich "Shadows Of Memories" an der Spitze.
Fast acht Minuten gibt die Combo Auskunft darüber, welche Schatten sich über diverse Erinnerungen legen können. Zunächst luftig in Gang kommend, bringt das Stück mit klasse Orgel-Beigaben ein richtiges Pfund auf die Midtempo-Waage des Genres. Ein Lied voller Zwölftakter-Perspektiven, die beim Orgel-Outro ein Retro-Flair versprühen. Super!
Auffallend ist, dass sich die Formation hier und da auch einen Ausflug in rockende Southern-Gefilde erlaubt. Da darf sich die Slide-Gitarre auch schon einmal auf solchem Terrain austoben.

Im balladesken Bereich kommt man ausnahmslos auf seine Kosten.
Die Andreas Diehlmann Band bietet langsamen Genuss aus dem obersten Regal. Auch hier zeigt die Band ihre begnadeten Fähigkeiten. Der Slow Blues ist beste Unterhaltung. Man muss den entschleunigten Blues beherrschen, ihm sein individuelles Feeling einflößen und schon erkennt man abermals, welche Klasse die Andreas Diehlmann Band hat.

Tja, dann ist da noch der Titelsong "Mercy On Me".
Kraftvoll aufgelegt, ist dieses Stück so eine Art Blues-Predigt der aus Kassel stammenden Gruppe. Es ist schon fast unheimlich, wie man dem Zwölftakter Stück für Stück eine neue Variante hinzufügt.

So werden die neun Songs, das komplette Album, zu einem begehrlichen und überzeugenden Statement in Sachen Blues und Blues Rock.
Diese Scheibe ist ein Kracher.
Die Andreas Diehlmann Band kennt mittlerweile den Weg in die hohen Regionen, in denen der musikalische Sauerstoff Mangelware wird und klettert dennoch beständig in Richtung Gipfel.
Beide Daumen hoch für "Mercy On Me".
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Andreas Diehlmann Band:

Andreas Diehlmann (vocals, guitar, organ)
Jörg Sebald (bass)
Tom Bonn (drums)

Tracklist "Mercy On Me":

  1. Price To Pay
  2. Evil Ways
  3. Leave Me Alone
  4. Black Moon
  5. Come On Over
  6. Got To Get Over It
  7. You Got No Clue
  8. Shadows Of Memories
  9. Mercy On Me

Gesamtspielzeit: 44:50, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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