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Andy Nixon / The Waterline – CD-Review

Andy Nixon / The Waterline – CD-Review

Entspannt euch, atmet nochmals durch und lehnt euch zurück. Ich entführe euch jetzt in die Weiten des blauen Ozeans hinein. Dazu benötige ich das neue Album von Andy Nixon.

Dem einen oder anderen ist der Name geläufig, wenn er sich ein wenig in der Avantgarde-Szene auskennt. Denn Andy ist ein Teil von Freedom To Glide, wo er mit Peter Riley auf vier beachtliche Werke zurückblicken kann. "The Waterline" ist sein erstes Soloalbum und der Musiker ließ sich hierbei von vielen Genres und Künstlern die sein musikalisches Leben mit geprägt hatten, beeinflussen.

Eine wunderbare Erläuterung des Pressetextes bringt es eigentlich auf dem Punkt: »Infinity Blue ist der Ozean. Stellen Sie sich vor, dass der Ozean das Leben selbst ist und wir alle nur Boote auf dem Wasser sind … Die meisten Aktivitäten an Bord eines Schiffes finden oberhalb der Wasserlinie statt, doch was darunter passiert, ist der entscheidende Erfolg …«.

Wir tauchen entspannt ein, in das wunderbare "Infinity Blue" der ruhigen unendlichen See. Eine gemächliche Melodie, die wie eine leichte Brise daherkommt, berauscht unsere Seele; dazu der beruhigende Gesang, die eindringliche Gitarre und gegen Ende 'übernehmen' Möwen und Meeresrauschen. Danach nehmen wir Kurs auf "The Waterline", das musikalisch ein wenig an Peter Gabriel meets Sting erinnert. Unbeschwerte, leichte lockere karibische Rhythmen, durchsetzt mit etwas Pop-Rock. Flotter dann "Tied". Als wenn die See ein wenig Fahrt aufnimmt, spielt Andy Nixon mit deren Atmosphäre und findet poetische Schlussworte dazu: »The enemies of promise, the waves of regret | The fading horizons, ambitions unmet | The measure of success, the comparisons of love | The connections so clear in the lines above«.

Er spielt mit dem "On Brothers Water", singt von phantastischen Seefahrergarn ("The Myth Of Uncertainty") oder musiziert in "Though You Set Me Free" einfach über die Freiheit auf See. Herauszuheben aus den überwiegend ruhigen und melodiösen Midtempo-Songs ist zweifelsohne "Still". Beeindruckend ist schon der aufkeimende Gesang mit einem leicht aggressiveren Unterton: »Still we just sail on to the storm if weights on our minds, eyes open wide in the grip of it’s teeth …Still we just sail on«. Louise Wislon unterstreicht mit ihren sirenenhaften Vocals diese Worte.

Beim tiefsinnigen und dunklen "Widows & Bairns" entführt uns Andy Nixon in die Geschichte – dem Tod hunderter Fischer nach einem Gemetzel; er gedenkt der Witwen und Kinder, die auf ihre Männer und Väter warteten … .
Emotional setzt er akustisch mit "Best Of Your Day" noch eins drauf, denn unter dem Text steht nur »For Dad«.

Ein rundum sehr entspanntes Album über das Thema Ozean mit sehr fein ausgearbeiteten Songs und Melodien, ohne wirklich einen heftigen Sturm hervorzurufen. Daher schifft "The Waterline" eher über seichtes, ruhiges Wasser. Die Lyrics gefallen mir, sie sind abwechslungsreich, verständlich und teilweise poetisch, sie passen zu den leichten Melodien. Das vor allem am Anfang ein Hauch Gilmour mitschwingt, ist nicht zu verachten. Hervorheben möchte ich noch das sehr stimmig abgestimmte Cover und das Booklet mit schönen Meerszenen und Fotografien von seiner Tochter Ruby Nixon.

Nun könnt ihr euch wieder entspannt aufrichten und losrocken, denn wir sind alle nur ein Boot im Wasser!


Line-up Andy Nixon:

Andy Nixon (vocals, guitar)
Louise Wilson (backing vocals – #9)
Bob Jackson (Hammond organ – #5)
Luke Brightmore (drums – #6)

Tracklist "The Waterline":

  1. Infinity Blue (3:46)
  2. The Waterline (3:08)
  3. Tied (6:18)
  4. On Brothers Water (4:38)
  5. The Myth Of Uncertainty (4:48)
  6. Though You Set Me Free (4:08)
  7. Moving In For The Kill (3:18)
  8. The Wave That Takes Us In (3:29)
  9. Still (5:24)
  10. Widows & Bairns (3:09)
  11. Best Of Your Days (3:05)

Gesamtspielzeit. 45:26, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Achim Mayinger

Genres: Beat, Classic Rock, Hard'n'Heavy, Progressive Rock

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