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Andy Susemihl / Alienation – CD-Review

Andy Susemihl / Alienation

Nachdem ich mich ausgiebig mit dem Vorgängeralbum aus dem Jahr 2018 beschäftigen durfte, habe ich nun "Alienation" zur Begutachtung vorliegen. Alienation bedeutet Entfremdung. Entfremdung kann sowohl gesellschaftlicher Art sein, zwischen Individuen und der Natur stattfinden, aber auch als ein gestörtes Verhältnis zwischen den Individuen wahrgenommen werden. Ein Thema, welches aktueller ist, denn je.

Für das Album hat Andy folgende Gastmusiker rekrutieren können: Peter Baltes (Ex-Accept) spielt bei vier Nummern den Bass, Andre LaBelle (Flood The Engine, The Sky) bedient bei weiteren vier Tracks die Drums und Francesco Jovino (Ex-U.D.O., Ex-Jorn) sitzt bei zwei Songs auf den Drum-Hockern.
Wobei der Einsatz hervorragender Musiker noch lange kein Garant für ein exzellentes Album ist. Und hier schließe ich den Hauptprotagonisten mit ein, denn Susemihl genießt in seiner Eigenschaft als Gitarrrist einen ausgezeichneten Ruf in der Branche. Und er hat die Gabe, genremäßig auf mehreren Hochzeiten zu tanzen, ob Blues, Country oder Jazz, nichts ist ihm fremd.

Wenden wir uns also dem Objekt der Begierde, "Allienation", zu. Nach dem ersten Komplett-Durchgang hab ich dem Künstler wieder einmal Anerkennung zollen müssen. Hier wurde ein weiteres mal ein sehr abwechslungsreiches Scheibchen abgeliefert, auf dem sowohl Hard Rock-Songs, Up Tempo-Nummern oder auch Balladen neben bluesigen Stücken gleichberechtigt stehen.

Mit dem Einstieg ("Another Day Another Turn") in das rund 48-minütige Album geht erst einmal ordentlich die Post ab. Danach wird es zwar ein wenig ruhiger, dafür steigern sich die folgenden Stücke sogar bis in den bluesigen Bereich. Stellvertretend für letztgenanntes Genre ist "Top Of The World", einer meiner Favoriten auf der Platte.

Immer wieder versteht es Andy, seine Gitarrensoli pointiert einzusetzen, er ist meilenweit entfernt von einem typischen selbstverliebten Frickler à la Malmsteen. Ich vergleiche Susemihl gern mit Gary Moore und dafür steht auch gleich als bestes Beispiel "Billion Dollar Light Show".

Das Intro zu "Medicine Wheel" erinnert mich ein wenig an den Immigrant Song während "The Game", dem Thema entsprechend, doch sehr düster gehalten ist:

»Ending the silence
Cause our words are not in vain
Releasing a landslide
Cause we need to end this play
Crushing the tyrants
When we finally understand.«

Doch die folgenden Titel lassen wieder Hoffnung auf Besserung aufkommen. Susemihl lässt uns nicht völlig verzweifelt zurück. Er macht uns nun mit einem locker fröhlicheren Rhythmus ("Over My Heed", "Hands On The Wheel") klar, dass wir also doch noch zuversichtlich sein können und nicht alles verloren ist.
Mit einem gemäßigten "So Tired" verabschiedet er uns und ich denke, dass wir weit davon entfernt sind, uns von diesem Musiker zu 'entfremden'. Ganz im Gegenteil…. Es wird Zeit, ihn endlich auch mal wieder live erleben zu können.


Line-up Andy Susemihl:

Andy Susemihl (guitars, vocals)
Peter Baltes (bass – #1,2,6,8)
Francescio Jovino (drums – #1,8)
Andre LaBelle (drums – #2,3,5,6)
Alex Menichini (drums – #7,9,11,12)
Harry Wester (drums – #4,10)
Poco Müller (bass – #10,12)
Andy Kemmer (bass – #3-5,7,9,11)

Tracklist "Alienation":

  1. Another Day Another Turn
  2. Aliens
  3. Top Of The World
  4. Monkey Time
  5. Billion Dollar Light Show
  6. Common Sense
  7. Medicine Wheel
  8. The Game
  9. Over My Head
  10. Hands On The Wheel
  11. Somewhere In Time
  12. So Tired

Gesamtspielzeit: 47:46, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Ilka Heiser

Hauptgenres: Classic Rock, Blues Rock, Heavy Rock
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