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Annabel Lamb / Once Bitten – LP-Review

"Once Bitten" (1983) war nur der Anfang.
Im Regal befinden sich – als CDs – auch noch "The Flame" (1984), "When Angels Travel" (1986) sowie "Heartland", eine Compilation aus dem Jahr 1988.
Nach einigen Singles war "Once Bitten" Annabel Lambs Debütalbum.
Die Musikerin darf man auf keinen Fall auf ihren Hit "Riders On The Storm" reduzieren.
Annabel Lambs Lieder sind nicht nur wegen ihrer Stimme verführerisch.
Man wird im Laufe der vorliegenden Platte feststellen, dass sich die zehn Songs unter einem ziemlich weit gespannten Dach befinden.
Da ist gleichzeitig Platz für Synthie Pop oder –Rock, Fusion oder Reggae.

Tja, wenn es einen einmal gepackt hat, dann gibt es kein Entrinnen.
Annabel Lamb wird man mögen.
Mit Ausnahme von "Riders On The Storm" hat das Album Wally Brill produziert. Unter seinen Fittichen befanden sich unter anderem Künstler wie Thomas Dolby, Gary Numan, Shakatak oder The Sound. Bei The Sound schließt sich ein kleiner Kreis, denn Adrian Borland, der Komponist von "Heartland" war Mitglied dieser Combo.

Der Tonarm senkt sich … knister, knister und schon sind wir mittendrin im Geschehen.
So richtig in Schwung kommt die LP mit dem "Riders On The Storm" von The Doors.
Nach fast sechs Minuten ist man davon überzeugt, eine tolle Version dieses Klassikers gehört zu haben.
Hammer, wie sich Annabel Lamb mit ihrem Gesang in lasziver Auslage, in diese Nummer reinhängt. Coole Ribbs-Keyboards umspielen das Thema und tatsächlich hat es sich der The Doors-Keyboarder Ray Manzarek nicht nehmen lassen, hier mitzuspielen. Bei allem Respekt, aber Gitarrist Alain Johannes zeigt allen, wo der Hammer hängt. Er zieht den Track mit Vehemenz in Richtung harten Rock und serviert ein Überflieger-Solo. Diese Interpretation ebnet so etwas wie einen mit Blattgold verzierten Weg ins Album. Highlight!

Bei "Heartland" wirkt der weiter oben genannte Komponist persönlich mit.
Die Gitarre ist sein Instrument und das setzt er hier reichlich ein. Dieses Lied ist herrlich quirlig und im Unterschied zum Opener zeigt die Protagonistin, wie wunderschön anders sie singen kann.
"Once Bitten" ist schon der nächste Hinhörer. Ein klasse Bass sorgt für zwischenzeitliche Akzente und überhaupt ist dieses Lied höchst abwechslungsreich. Trompeter Jim Dvořák übernimmt für den jazzigen Part und gibt dem Titelsong damit eine überraschende Wende.
War es bei "Riders On The Storm" Ray Manzarek, der mitwirkte, ist es in "Dividing The Spoils Of Love" – wieder mit dem Trompeter – Steve Hogarth (The Europeans, Marillion), der diese balladeske Nummer mit Pianoklängen verziert. Schon wieder ein Highlight!

Gerade so schön eingelullt, nimmt die Scheibe abermals eine durchaus überraschende Wendung, denn "Missing" ist Reggae pur, wenn man von der Einleitung absieht. Überzeugend!
Von den karibischen Klängen zu einer reizvollen Mischung, die ganz entfernt mit dem Jazz liebäugelt. Geht so etwas? Bei Annabel Lamb schon und dann auch noch mit Panflöten-Sounds von Paul Hirsh. In "No Cure" haben Synthesizer nichts zu suchen.

Jaja, wenn es eine einmal gepackt hat, dann ist man von "Once Bitten" begeistert.
Annabel Lamb zeigte der Musik-Gemeinde, wie man dem Rock auf ganz besondere Weise eine individuelle Färbung gibt und dabei auch noch überzeugt.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Annabel Lamb:

Annabel Lamb (lead vocals, piano, Hammond organ, synthesizers, backing vocals)
Robin Langridge (backing vocals, piano, Hammond organ, synthesizers)
Richard Stevens (drums, percussion, hand drums)
Steve Greetham (backing vocals, bass, fretless bass, guitar)
Jim Dvořák (trumpet)
Chris Jarrett (guitars)

additional musicians:
Ray Manzarek (piano, piano solo – side 1 – #1)
Ribbs (keyboards – side 1 – #1)
Alain Johannes (guitar – side 1 – #1)
Paul Hirsh (pan pipes – side 2 – #5)
Steve Hogarth (piano – side 1 – #1)
Colin Woore (addditional guitar – side 2 – #2)
Jeffrey Scantlebury (congas, percussion – side 2 – #4)
Adrian Borland (guitars – side 1 – #4)

Tracklist "Once Bitten":

Seite 1:

  1. Riders On The Storm
  2. Once Bitten
  3. Take Me In You Arms
  4. Heartland
  5. Backwards Through The Looking Glass

Seite 2:

  1. Diving The Spoils Of Love
  2. Hold Fast
  3. Snake Pliskin
  4. Missing
  5. No Cure

Gesamtspielzeit: 19:09 (Seite 1), 20:24 (Seite 2), Erscheinungsjahr: 1983

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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