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Anne Clark / Live At Rockpalast 1998 – DVD/CD-Review

MIG Music schreibt über Anne Clark und "Live At Rockpalast 1998" unter anderem: »[…] Anne Clark, das ist die britische Poetin, Sängerin, Songwriterin und Grand Dame des Dark Wave, geboren im Londoner Stadtteil Croyden, musikalisch groß geworden in der UK-Post-Punk-Ära und der europäischen New Wave / Dark Wave – Bewegung. 1982 erschien ihr erstes Album "The Sitting Room" auf dem Londoner Red Flame Label. Die Singles "Sleeper In Metropolis" und "Our Darkness" (ab 1996 auch Titelmelodie des ARD-Politmagazins "Zak") konnten in Europa Charterfolge verbuchen, die 1987er Singleauskopplung "Hope Road" aus dem Album "Hopeless Cases" war Annes größter Erfolg in den USA. Musikalisch lassen sich fast alle ihre Werke von Anne Clarke in den Bereich der Elektronischen Musik mit teils avantgardistischen Klassik-, Folk-, Rock- und Dance-Elementen einordnen. Insgesamt wird Clarks Schaffen der Gattung 'Spoken Word' zugerechnet, das heißt Anne singt nicht, sondern trägt die meist sehr poetischen Songtexte vielmehr rhythmisch gesprochen vor. 1998 trat Anne Clark mit ihrer Band bei der Rockpalast Osterrocknacht in der Bonner Biskuithalle auf. […]«

Wenn von Spoken Words die Rede ist, dann muss man unweigerlich an Laurie Anderson denken.
Wenn von Anne Clarks "Our Darkness" die Rede ist, dann könnte man an New Orders Blue Monday denken.
Wenn von Alex Helm, einem Tänzer, die Rede ist, dann sollte man sich der DVD des Konzerts widmen.

Fast alle Strahler hüllen die Bühne in blaues Licht.
Elektronische Sounds, auch erzeugt durch eine Theremine im Kleinformat, erfüllen die Location und Alex Helm, der Tänzer, steht im Vordergrund des ersten Tracks "Abuse". Durchaus setzt er die hypnotische Musik in Bewegung um. Er windet sich wie eine Schlange und seine Arme ziehen verwegene Kreise. Dann ist die Band komplett und Anne Clark gibt eine erste Kostprobe ihrer Spoken Words. Klasse Konzert-Eröffnung, besonders wenn Gabriela Alqueres ihrer E-Gitarre einen Funk-Touch verpasst.
Außer bei Nahaufnahmen ist der Tänzer fast immer mit im Bild. Da muss man sich doch etwas konzentrieren, um die Musik mitzubekommen.

Schlagzeuger Tony Peart hat im wahrsten Sinn des Wortes alle Hände von zu tun. Er ist nicht nur der Herr über Beats und Grooves auf einem herkömmlichen Schlagzeug. Nein, er bedient auch noch elektronisches Schlagwerk und Handtrommeln. Respekt!
Bei einem klasse DVD-Klang ist die Gitarristin Gabriela Alqueres immer wieder funky unterwegs. Allerdings kann sie auch richtig gut rocken. Keyboarder Andy Bell ruft ebenfalls den Funk auf und weiß durch herrliche Keyboard-Teppiche zu gefallen. Auf ihrem fünfsaitigen Bass ist Midus Guerreiro sehr melodiös unterwegs.
Im Booklet schreibt Anne Clark: »[…] Bringing together Midus, Andy, Gabi und Tony was a dream musical team for me that year. The adding Alex’s fluid dance moves added a whole new element to playing 'live'. […]«

So divers – alles unter dem Dach des Dark Wave/Spoken Words – wie Alex Helm, der Tänzer, die Musik in Körpersprache umsetzt, ist auch die Musik selbst. Aus meiner Sicht ist die visuelle Umsetzung der zehn Songs durch die Kameraführung sowie Schnitt perfekt in Szene gesetzt.
"Nightship" entwickelt sich zur Spielwiese von Gabriela Alqueres.
Die Begeisterung des Publikum ist Ausdruck der Klasse dieses Anne Clark-Konzerts.
Einen Rock-Appeal kann man den Songs nicht absprechen. "Virtuality" hat Aspekte von Psychedelic und das flotte "Wallies", bei dem sich Alex Helm, der Tänzer, eine Pause gönnt, ist Drama pur. Zum Ende hin überschlagen sich förmlich die Ereignisse.
Klar, "Our Darkness" schließt ein grandioses Anne Clark-Konzert ab.

Auch nach fünfundzwanzig Jahren hat die Musik von Anne Clark nichts an Faszination verloren.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Anne Clark:

Anne Clark (vocals)
Andy Bell (keyboards)
Gabriela Alqueres (guitar)
Midus Guerreiro (bass)
Tony Peart (drums)
Alex Helm (dancer)

Tracklist "Live At Rockpalast 1998" (DVD/CD):

  1. Abuse (8:05)
  2. Counter Act (7:05)
  3. Letter Of Thanks To A Friend (5:36)
  4. Nightship (5:50)
  5. Virtuality (11:54)
  6. The Healing (5:46)
  7. Sleeper In Metropolis (8:16)
  8. Wallies (7:36)
  9. Now! (6:57)
  10. Our Darkness (8:37)

Gesamtspielzeit: 75:42 (CD), 77:07 (DVD), Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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