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Anti-Nowhere League / League Style – Loosen Up, Volume 1 – CD-Review

Anti-Nowhere League - League Style - Loose Up, Volume 1 - CD-Review

Irgendwie hat es die im Jahr 1980 gegründete englische Punk Rock-Band Anti-Nowhere League geschafft, bis vor kurzem gerade Mal mickrige sechs Studioalben auf den Markt zu bringen. Und das, obwohl das Quartett bis auf eine dreijährige Pause (1989 – 1992) durchgehend aktiv war. Die Combo um Frontmann Nick 'Animal' Culmer setzte offensichtlich in erster Linie auf die Bühne, was auch in Form von mehreren zusätzlichen Livealben untermauert wird. Aber da war doch noch was…? Also, wenn ich den Text im Inlay der mir nun vorliegenden CD von "League Style…" richtig interpretiere, dann nahm die Band bereits in der ersten Hälfte der achtziger Jahre ein Album mit Ska-Musik auf, das damals aber nicht veröffentlicht wurde. Sowohl Animal, als auch der (Fast-) Original-Bassist Winston (Clive Blake) waren in den Siebzigern als Skinheads unterwegs und ihr komplettes musikalisches Leben bestand zu jener Zeit aus Reggae-Musik. Die Scheibe passte allerdings nicht in das punkige Erfolgsrezept der damaligen Zeit und wurde deshalb auf Eis gelegt. Vor einigen Monaten hatte sich der Sänger der Band doch noch entschieden, das Material heraus zu bringen und über Cleopatra Records zu veröffentlichen. Der einzige Punkt, der leider nicht klar wird ist der, ob die vorliegende Platte denn nun die Original-Aufnahmen aus den Achtzigern enthält, oder ob sie neu eingespielt wurde.

Aber wie dem auch sei, haben wir hier zehn coole Ska-Tracks der Briten vorliegen, die (von einer Ausnahme abgesehen) mordsmäßigen Spaß machen. Dass es sich dabei grundsätzlich um Cover-Songs handelt, spielt eigentlich gar keine so große Rolle. Denn, wie schon geschrieben, hier ist 'Spaß' das Zauberwort. Bereits bei dem eröffnenden "Johnny Too Bad" (im Original von The Slickers, auch bekannt durch den Kult-Film The Harder They Come mit Jimmy Cliff) groovt und skat sich der Vierer so locker und geschmeidig durch die Nummer, wie es nur möglich ist. Durch den verzerrten Gitarren-Sound sowie Animals raspeliger Stimme bekommt das Stück dann auch noch ein paar ungeglättete Ecken und Kanten verpasst, die ihm durchaus gut tun. Die Party geht dann umgehend mit "Suzanne, Beware Of The Devil" in die nächste Runde. Beste Unterhaltung, die zu keinem Zeitpunkt langwierig wird. So geht es Song für Song weiter und selbst wenn der Rezensent einem Track wie "Love Of The Common People" Jahrzehnte später etwas überdrüssig ist, gibt es an der Einspielung eigentlich nichts zu meckern.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aus meiner Sicht dennoch zu beklagen, denn "Big Five" kommt mit seinem pubertierenden und irgendwie verklemmt 'unverklemmt' wirken wollenden Text (inklusive mehrerer – bewusst gesetzter? – Zensurgeräusche) eher blöd rüber. Aber halb so wild, denn dagegen stehen neun andere starke und durchaus geglückte Titel, von denen ich hier stellvertretend mal "Come In To My Parlour (Said The Spider To The Fly)", "Black Pearl", "Singer Man" oder "Long Shot Kick De Bucket" nennen möchte. Ein letzter Kritikpunkt betrifft die doch sehr dürftige Spielzeit von nicht mal 32 Minuten. Da hätte es schon ein bisschen mehr sein dürfen. Wobei man diese Aussage relativieren muss, falls es sich tatsächlich um Original-Aufnahmen aus den achtziger Jahren handeln sollte und einfach nicht mehr Material vorhanden war, das man durch neue Einspielungen dann auch nicht verfälschen wollte. Oder suggeriert das im Albumtitel enthaltene "…Volume 1" gar eine Fortsetzung?

Letzten Endes überwiegen die Plus- den Minuspunkten aber bei weitem. Wenn man bedenkt, dass erst im vorigen Jahr die letzte Studioscheibe "The Cage" und vor wenigen Monaten "League Style…" herauskamen, dann darf man sich doch berechtigte Hoffnungen machen, dass die Anti-Nowhere League zur Zeit voll im Saft steht. Sprich, dass es vielleicht gar nicht mehr so lange bis zu einem weiteren Album mit Original-Songs dauern wird.


Line-up Anti-Nowhere League:

Tommy-H (guitars, background vocals)
Shady (bass)
Animal (lead vocals)
Sammy Carnage (drums & percussion)

Tracklist "League Style – Loosen Up, Volume 1":

  1. Johnny Too Bad
  2. Suzanne, Beware Of The Devil
  3. Singer Man
  4. Come In To My Parlour (Said The Spider To The Fly)
  5. Fat Man
  6. Love Of The Common People
  7. Long Shot Kick De Bucket
  8. Big Five
  9. Black Pearl
  10. Me And My Life

Gesamtspielzeit: 31:44, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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