Der Weg führt nach Australien. Die Progressive Rock-Band Anubis wurde 2004 in Sydney gegründet. Und tatsächlich spielen noch alle, bis auf den Bassisten, in der Originalformation zusammen. Die Doppel-CD "Lights Of Change, Live In Europe 2018" hat die Band, wie sich dem Titel entnehmen lässt, nach Europa geführt. Und zwar ist die erste CD "Live At Loreley" (Night Of The Prog Festival) und die zweite "Live In The Netherlands" eingespielt worden, anlässlich dieser Tournee.
Einen guten Ruf haben sich die Jungs auf Grund des breit angelegten Keyboardsounds, gespickt mit Gitarren und tollen Harmony Vocals erspielt. Die sechs Songs von der Loreley-Scheibe bieten einen repräsentativen Querschnitt durch die Alben der Band.
Dazu kommt die niederländische Darstellung eines kompletten Albums und zwar "A Tower Of Silence", aus 2011.
CD eins enthält zwei spezielle Longtracks, das sind der erste und der letzte Song, beide locker über fünfzehn Minuten. Und genau diese Zeit braucht die Band auch, um ihren breitbandigen und komplexen Sound vorzustellen.
Sicher, auch hier gibt es, wie meistens im Bereich Progressive Rock, Assoziationen, hier sind es wohl solche zu frühen Genesis, zu Marillion oder auch zu Pink Floyd in deren Spät-Phase. Insofern sind die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale meistens der Sänger/die Sängerin, ein besonders sich nach vorne hebender und spielender Instrumentalist oder eben ganz originelle Spielarten innerhalb der Arrangements.
Solches gibt es bei Anubis nicht zwingend, und ich bin nicht sicher, ob man bei einem Blindfold-Test diese Band unweigerlich sofort erkennen würde. Nichtsdestotrotz ändert das nichts an der Güte der Musik. Nicht viele wirkliche Überraschungen beinhaltend, spielt die Band einen sehr melodiösen Prog mit guter Atmosphäre und durchgehend fließender Stimmung. Vielleicht hätte der eine oder andere spezielle Instrumentalist hier Abhilfe schaffen können. Zum Beispiel fällt mir spontan ein Gitarrist wie Allan Holdsworth ein, der die Zuhörer aufgrund seiner packenden und mitreißenden Individualität sicher schnell in den Bann hätte ziehen können.
So bleibt es beim sauberen Prog/Art-Rock von guter Qualität. Etwas aus diesem Rahmen fällt die Musik der zweiten CD. Hier – wahrscheinlich, weil die vorgestellte Platte in dieser Form eher wie eine Art Suite wirkt – findet man mehr Abwechslung. Gleich zu Beginn schwillt das Mellotron, darüber spielt der Schlagzeuger abwechslungsreiche Rhythmen, Änderungen des Tempos und der Stimmung sorgen auf dieser Scheibe für ein größeres Hörvergnügen und ich halte diesen Rundling für den Gewinner dieses Sets. Auch wirkt der Sound insgesamt betrachtet, einheitlicher und näher am Hörer, vielleicht auch, weil die Aufnahme in diesem Club in den Niederlanden intimer wirkt als auf dem großen Festival.
Line-up Anubis:
Dean Bennison (guitars, vocals)
David Eaton (keyboards, samples, bass pedals, vocals)
Robert James Moulding (vocals, guitar, percussion)
Steven Eaton (drums)
Anthony Stewart (bass, vocals)
Douglas Skene (guitars, vocals)
Tracklist "Lights Of Change, Live In Europe 2018":
Disc One (Live At Loreley)
- Pages Of Stone (15:45)
- Dead Trees (6:45)
- Fool’s Gold (6:41)
- These Changing Seasons III (7:39)
- Silent Wandering Ghosts (9:16)
- Disinfected and Abused (16:44)
Disc Two (A Tower Of Silence, Live In The Netherlands)
- The Passing Bell [Parts I – VI] (16:44)
- Archway Of Tears (5:39)
- The Final Resting Place (8:12)
- A Tower Of Silence (9:44)
- Weeping Willow (2:45)
- And I Wait For My World To End (5:17)
- The Holy Innocent (10:02)
- All That Is (10:59)
I. Lights Of Change
II. Limbo Of Infants
III. Endless Opportunity
Gesamtspielzeit: 62:51 (CD 1) 69:21 (CD 2) Erscheinungsjahr: 2019
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