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Ape Shifter / II – CD-Review

Ape Shifter - "II" - CD-Review

Die Band Ape Shifter wurde zwar erst vor wenigen Jahren gegründet, jedoch ist deren Bandleader und Gitarrist Jeff Aug bereits seit Jahrzehnten im Business. Beispielsweise war er 15 Jahre lange in der Band von Anne Clark für die Sechssaitige zuständig und teilte sich mit seinen vorherigen Combos schon die Bühne mit Acts wie Loudness, Greg Howe, Allan Holdsworth oder auch Alvin Lee. 2017 erschien das gleichnamige Debüt von Ape Shifter, auf dem die Band instrumentalen Hard Rock präsentierte. Instrumentaler Hard Rock … kann das funktionieren? Aber warum sollte es grundsätzlich erstmal nicht funktionieren? Die Scheibe also mit Spannung in die Anlage geworfen, da hier tatsächlich auch nur drei Musiker (neben dem Gitarristen Aug sind noch Florian Walter am Bass sowie Kurty Münch am Schlagzeug am Start) am Werk sind.

Diese (drei) machen dann allerdings vom Start weg höllisch Alarm. Bereits bei "Gravity" wird von der Rhythmus-Abteilung jede Menge Druck ausgeübt und Jeff Aug feuert seine Riffs und Soli unters Volk, dass es nur so kracht. In den Tracks kommt schon immer sehr viel Siebziger-Feeling durch, allerdings in der frischen und keineswegs verstaubten Variante. Meine Lieblings-Nummer hört dabei auf den (einzigen) deutschen Titel "Die Rausschmeißer", der mich besonders durch den cool gespielten und sehr melodischen Refrain anspricht. Zu dem Songnamen kann es übrigens eventuell auch gekommen sein, da der gebürtige Amerikaner Jeff Aug bereits seit über zwanzig Jahren im Voralpenland in Bayern lebt.

Die Band lässt auf diesen 13 Songs tatsächlich nichts anbrennen und rockt sich konsequent durch die knapp vierzig Minuten Spielzeit, ohne auch nur eine Sekunde mal nach links oder rechts zu schauen. Warum auch, denn der Hörer hat hier durchgängig das Gefühl, dass da jemand sein ganz eigenes Ding durchzieht und nicht auch nur im Ansatz gewillt ist, sich von irgendjemandem aufhalten zu lassen. Und wenn als Ergebnis dann auch noch mitreißende, absolut hochwertige Qualität rauskommt, dann kann man nur gratulieren. Sicherlich sollte man instrumentale Musik mögen, es darf jedoch auch versichert werden, dass die vorhandenen Stücke über ein hohes Maß an Variantenreichtum verfügen, sodass man einen Sänger gar nicht mal unbedingt vermisst. Und für viele Leser die ebenfalls noch wichtige Information: Die Musik von Ape Shifter hat nichts mit der der Griffbrett-Flitzer und 'eintausend-Noten-in-einer-Sekunde-Helden' zu tun, wie sie beispielweise in den achtziger Jahren aus dem Stall von Mike Varney kamen.

Denn dafür legt die Band bzw. Jeff Aug (stolze zwölf der 13 Titel wurden von ihm im Alleingang komponiert) viel zu viel Wert auf ein ausgewogenes sowie auch abwechslungsreiches Songwriting und selbst in die Arrangements hat der Dreier hörbar viel Arbeit gesteckt. Die größte Überraschung folgt dann mit dem letzten Track, "Matilda", auf dem tatsächlich doch noch ein Sänger (Aug?) vertreten ist, ebenso wie eine Violine, die vom Gast Kilian Kayser eingespielt wurde. Dieses Stück hört sich dann auch komplett anders als das erste Dutzend an, ist aber dennoch eine wunderbare Ergänzung.

Wer also nicht unbedingt auf einen Sänger/eine Sängerin zu seinem fetzigen Hard Rock besteht, der sollte "II" unbedingt mal anchecken. Empfehlen würde ich dazu die bereits erwähnten "Gravity" sowie "Die Rausschmeißer", aber auch "No Chorus Allowed, Jonathan" und "Mask Of The Ancient Warrior" machen klar, wie die Band tickt und wohin die Reise auf diesem Album geht. "II" ist übrigens – zusammen mit dem Debütalbum – auch auf Doppel-Vinyl erschienen.


Line-up Ape Shifter:

Jeff Aug (guitars)
Florian Walter (bass)
Kurty Münch (drums)

With:
Kilian Kayser (violin – #13)

Tracklist "II":

  1. Gravity
  2. Haskett
  3. Mask Of The Ancient Warrior
  4. Shoegazer
  5. American Eagle
  6. 7 Years Fat, 7 Years Lean
  7. Die Rausschmeißer
  8. Fu Manchu
  9. 8 Shot
  10. No Chords Allowed, Jonathan
  11. Steven Avery Is Innocent
  12. Jiggy Jiggy Boom Boom
  13. Matilda

Gesamtspielzeit: 38:10, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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