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Arctic Winter / Plek Meddl – CD-Review

Arctic Winter - Plek Meddl

Was finde ich da an einem schönen sonnigen Frühlingstag in meinem Briefkasten? Die neue Arctic Winter-CD… hm, ich hatte doch gehofft, der Winter wäre endlich vorbei… also zumindest der draußen…
Die CD "Plek Meddl" zaubert mir jedoch erst einmal mehrfach ein Grinsen ins Gesicht. Gegenüber der letzten Scheibe gibt es einen neuen Namen: Sith Winter… ja, klar. Die dunkle Seite der Macht ruft.
Außerdem sind Anspielungen zu Büchern vorhanden: Bei "7 Gates Of Gondonlin" denke ich natürlich an J. R. R. Tolkien und bei "Alhazred" an den angeblichen Verfasser des legendären Zauberbuchs "Necronomicon". Ebenfalls Grins-Bonus gibt es für den Titel des Intros "A Winter Shade Of Pale". Damit gewinnen die Saarländer meine Sympathie – egal wie schlecht die Musik wäre, was sie jedoch nicht ist….

Viel verändert hat sich nicht. Bedeutet: Die stilistische Ausrichtung ist hauptsächlich Heavy Metal, jedoch mit einigen Einflüssen aus Thrash, Death und Black Metal – letzteres betrifft vor allem die keifende Stimme von Mic Winter. Diese könnte für Metal-Traditionalisten, die lieber klaren Gesang oder hohe Screams mögen, störend sein. Man kann das so empfinden, oder anders betrachtet als Merkmal, um sich etwas abzuheben. Vermutlich kommt das von zu viel Maggi (Hot)… typisch Saarländer halt, gelle…
Ähnlich verhält es sich mit der Musik, Puristen mögen sich an den unterschiedlichen Einflüssen stoßen, Arctic Winter gar Planlosigkeit oder Inkonsequenz vorwerfen. Wer aufgeschlossener ist, findet (so wie ich) gerade die Variationen spannend.

Es geht los mit dem kurzen instrumentalen Opener "A Winter Shade Of Pale" (schade, kein Text mit Anspielungen/veränderten Lyrics zu dem bekannten Song von Procol Harum). Der Titel "Plek Meddl" hört sich fast wie der Begriff Black Metal an, da passt Mics Keifen und die recht bissige, flotte Musik. Andere Stücke hauen in eine ähnliche Kerbe, teilweise wird auch mal die Bremse gezogen oder die Stücke aufgelockert.
Dabei herausragend: "Glimpse Of Hell", das mit orgelartigen Klängen herrlich düster beginnt und damit wunderbar unheimliche Atmosphäre verbreitet. Dann erfolgt eine langsame Steigerung durch die Gitarrenriffs und den einsetzenden Gesang, schließlich geht es im typischen Arctic Winter-Stil weiter. Doch auch der harmonische Anfang von "Knights Of The Glory" und  das balladeske "In Memoriam" wissen zu gefallen, oder die wahnsinnig wirkenden Tastentöne in "Alhazred" haben etwas…

Am stärksten ist "Plek Meddl", wenn mit Gegensätzen gespielt wird.
Insgesamt jedoch finde ich die Scheibe mit 69 Minuten ein wenig zu lang ausgefallen, vermutlich ist das gut gemeint, jedoch etwas zu viel des Guten. Gut gespielt und auch gut produziert (insbesondere für eine Eigenproduktion) ist sie auf jeden Fall. Etwas weniger wäre dennoch meiner Meinung nach mehr gewesen… und ja, mehr Highlights wie "Glimpse Of Hell".
Womit ich nicht behaupten will, "Plek Meddl" sei schlecht… bestimmt nicht. Wer mit den genannten Stilrichtungen etwas anfangen kann, jedoch sich nicht engstirnig auf eine festlegt und auch kein Problem mit der keifenden Stimme hat, sollte das Werk der Saarländer mal antesten.


Line-up Arctic Winter:

Mic Winter (vocals, keyboards)
Upeh Winter (bass)
John Dee (guitar, keyboards)
Sith Winter (drums)

Tracklist "Plek Meddl":

  1. A Winter Shade Of Pale
  2. Plek Meddl
  3. Seal Of The Emperor
  4. 7 Gates Of Gondolin
  5. Self Destruction Sequence
  6. A Glimpse Of Hell
  7. Knights Of The Glory
  8. In Memoriam
  9. John Doe
  10. Interstellar Overdrive – Wintercircle
  11. Interstellar Overdrive – Winterforce
  12. Alhazred
  13. Ghost Of War
  14. Revelation (The 8 Condiments)

Gesamtspielzeit: 68:58 , Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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