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Arlen Roth / Slide Guitar Summit – CD-Review

Es gibt wahrscheinlich nur wenige Blues-Fans, denen der Sound des Bottlenecks nicht gefällt.
Der Amerikaner Arlen Roth bedient genau diese Anhänger mit seinem "Slide Guitar Summit". Dieses Gipfeltreffen bestreitet er nicht alleine. Neben diversen Leuten an Bass, Schlagzeug und Piano sind hier neun Musiker, die mit dem Metallröhrchen quasi auf Du und Du stehen. Die vierzehn Songs wurden gemeinsam mit Jack Pearson, Lee Roy Parnell, Cindy Cashdollar (unter anderem auch Paul Butterfield, The Cardinals, Levon Helm), Sonny Landreth, Johnny Winter, Jimmy Vivino, Greg Martin (The Kentucky Headhunters), Rick Vito sowie David Lindley aufgenommen.
Im Schwerpunkt trafen sich die Musiker im SoundStage Studio, Nashville und den Starr Ridge Studios, Brewster. The Iridium, New York war der Ort für das »[…] recorded live […]« -Stück "Her Mind Is Gone" mit Gast David Lindley.
Neben zwei Arlen-Roth-Eigenkompositionen gibt es viele Lieder anderer Künstler (zum Beispiel Robert Johnson, Lowell George, Laura Nyro oder Acker Bilk) beziehungsweise Traditionals.
Arlen Roth ist nicht nur Musiker, der seit einer gefühlten Ewigkeit zum Beispiel mit Rick Wakeman, Simon & Garfunkel, Rory Block, Phoebe Snow, John Sebastian oder Ry Cooder im Studio oder auf Tour zusammen spielte, respektive als Produzent tätig war.
Mit letztgenanntem Musiker war er »[…] also the man behind the legendary Blues film, Crossroads, creating the guitar parts, directing the guitar scenes, and working alongside Ry Cooder and Ralph Macchio for seven months in Mississippi and in L.A. […]«

Die beiden Buchstützen des "Slide Guitar Summit" könnten nicht unterschiedlicher sein.
Hohes Tempo ist bei "Do What’s Right" angesagt. Entsprechend agieren hier die Slide-Gitarren zum guten Gesang von Jack Pearson. Die ganze Nummer serviert man mit einer feinen Rock’n’Roll-Dekoration.
Am anderen Ende der vorliegenden Platte geht es in "Amazing Grace" – wie zu erwarten ist – besinnlich zu. Zur dezenten Begleitung des Rhythmus-Duos kreieren die Slider eine nachdenklich-traurige Stimmung, in der sich Arlen Roth sowie Greg Martin wunderbar ergänzen. So hört man sehr schön ihre unterschiedlichen Spielweisen. Auch wenn einem dieses Traditional schon oft über die Trommelfelle gelaufen ist, gibt es Anlass zur Freude.

"Dixie Chicken" wird – zumindest, was die Spielzeit angeht – abgefeiert. Diese Version gewinnt besonders durch die tollen Backing Vocals von Etta und Bob Britt sowie dem klasse aufspielenden Mann am Piano Kevin McKendree. Durchaus schön, an dieser Stelle den Hut vor Lowell George zu ziehen.
Lee Roy Parnell ist auch im Robert Johnson-Klassiker "Dust My Broom" mit von der Partie. Klar, hier gleiten die Bottlenecks, im Gegensatz zur Little Feat-Nummer, um einige Stufen schärfer über die Saiten und Kevin McKendree legt, umringt vom Slide-Einsatz, eine herrliches Solo hin. Klasse!

Ausgesprochen entspannt kommt Acker Bilks "Stranger On The Shore" rüber. Cindy Cashdollar spielt die Lap Steel-Gitarre und zur Shannon Ford-Jazzbesen-Begleitung erzeugt die Musikerin in der Kürze der Spielzeit wunderschönes, vom Sonnenlicht durchflutetes Flair. Toll!
Bei "Steel Guitar Rag" sind gleich zwei Lap Steel dabei und es ist legitim, wenn sich Arlen Roth bei Cindy Cashdollar »[…] for such creative interpretations of these two classic songs […]« bedankt.
Natürlich ist Sonny Landreth ein Slide-Meister und wir haben auch unseren Spaß an dem von Arlen Roth für ihn komponierten "Sonny Skies". Slide-Gitarre mit Hingabe.

Es rockt wieder: "Rocket 88" spielt der Protagonist zusammen mit Johnny Winter und in der Biografie von Arlen Roth auf seiner Website steht, dass es »[…] Johnny’s last recording […]« war.

Nach diesem Zitat soll die Rezension auch enden, allerdings nicht ohne zu erwähnen, dass die nicht genannten Lieder auch ihren besonderen Reiz haben.
"Slide Guitar Summit" stellt den Bottleneck-Sound mit Erfolg prominent in den Vordergrund.


Line-up Arlen Roth:

Arlen Roth (slide guitar – #1,2,4-10,12,14, rhythm guitar – #1,2,3,5,6,9,11,12,14, lead guitar – #3,10, lap steel – #11,13, lead vocals – #9, vocals – #5)
Jack Pearson (slide guitar – #1, lead vocals – #1)
Lee Roy Parnell (slide guitar, – #2,6, lead vocals – #2,6)
Cindy Cashdollar (lap steel guitar – #3,11)
Sonny Landreth (slide guitar – #4)
Johnny Winter (slide guitar – #5)
Jimmy Vivino (slide guitar – #7,8, vocals – #7,8)
Greg Martin (slide guitar – #9,14, rhythm guitar – #9,14)
Rick Vito (slide guitar – #10,12, rhythm guitar – #10,12)
David Lindley (lap steel – #13, vocals – #13)
Kevin McKendree (piano – #2,6,9)
Tommy MacDonald (bass – #1,2,6,9,10,12,14)
Eddie Denise (upright bass – #3,4,11)
Scott Spray (bass – #5)
Tom Hambridge (drums – #1,2,6,9,10,12,14, percussion – #6, backing vocals – #1)
Shannon Ford (drums – #3,11)
Tyger MacNeal (drums – #5)
Etta Britt (background vocals – #6)
Bob Britt (background vocals – #6)

Tracklist "Slide Guitar Summit":

  1. Do What’s Right (4:17)
  2. Dust My Broom (4:35)
  3. Stranger On The Shore (2:55)
  4. Sonny Skies (3:38)
  5. Rocket 88 (4:34)
  6. Dixie Chicken (7:11)
  7. Poor Boy Blues (4:10)
  8. And When I Die [One Child Born] (4:39)
  9. Peach Pickin' Time In Georgia (5:39)
  10. Paradise Blues (3:38)
  11. Steel Guitar Rag (4:05)
  12. You Really Got A Hold On Me (4:29)
  13. Her Mind Is Gone (4:34)
  14. Amazing Grace (5:06)

Gesamtspielzeit: 63:48, Erscheinungsjahr: 2015

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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