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Arnaud Quevedo & Friends / Roan- CD-Review

Arnaud Quevedo & Friends / Roan

Nach dem letzten Studio-Album Electric Tales und einer Live-Platte war der französische Musiker Arnaud Quevedo erneut mit Friends im Studio und legt mit "Roan" sein neuestes Werk vor. Zunächst fällt auf, dass die Flötistin und Sängerin Lucille Mille nicht mehr dabei ist und dass dafür viele andere Musiker mitwirken. Quevedo hat die Drumsticks beiseite gelegt und sie nun Anthony Raynal in die Hände gedrückt. Auch wird nun nicht mehr Englisch, sondern Französisch gesungen, zum Mitsingen sind die Texte im Booklet anbei.

Worum es geht bei "Roan", konnte ich wie folgt nachlesen: Es sei ein Album, das die Geschichte der Reise eines Menschen durch seine unbewusste Vorstellungskraft erzählt, die der Unfähigkeit folgt, sich der Welt um ihn herum zu stellen.

Und verpackt ist das Ganze wiederum, wie bei "Electric Tales", in diese unwiderstehliche Mischung aus Jazz Rock/Fusion und Prog Rock, verbunden mit Gedankensprüngen zu Gong, Magma, Steve Hillage, Frank Zappa und King Crimson. Gleich im Prolog gibt es derart 'Gefrickel' im Verbund von Schlagzeug und Gitarre, nervös und zerrend, von mehreren Stimmen gesanglich ungewöhnlich untermalt. Diese Energie scheint ungezähmt dahin zu jagen, bis sich die Unruhe zunächst legt mit den zarten Flötentönen von "Découverte". Es bleibt auch relativ ruhig und beschaulich, und wenn Emeline Merlande auf Französisch singt, dann wird es gar ein wenig poppig.

Verspieltes Dahingleiten wie in einem Zauberwald ("Curiosité"), holpernder fröhlicher Sound, der auch eine Moritat begleiten könnte, mit Posaune ("Féerie"), ähnliche Songs mit skurril wirkendem Aufbau ("Dépassement") gab es bei "Electric Tales" weniger, so habe ich den Eindruck, man habe sich hinsichtlich der Arrangements noch einmal weiter entwickelt und dem Gesamteindruck weitere Nuancen hinzugefügt. Erst das über zwölf Minuten lange "Ryoko" geht wieder auf die 'alte' Richtung näher ein. Dieses Stück halte ich dann auch für das Wichtigste im Reigen der zwölf Stücke. Hier fährt die Band ihre Stärke vollends aus und offenbart alles das, was sie in einen solchen Song integrieren können und ihn somit total abwechslungsreich gestalten.

Also – erneut: Musik für Proggies mit einem Faible für Jazz Rock und für Fusion-Freunde mit einem Hang zum Prog Rock.


Line-up Arnaud Quevedo & Friends:

Arnaud Quevedo (guitar, synthesizer, vocals)
Noé Russeil (bass)
Julien Gomila (saxophones)
Eva Tribolles (double bass)
Anthony Raynal (drums)
Marin Michelat (keyboard)
Tifenn Trévinal (cello)
Axelle Blondel (violin)
Manuella Perissutti (flûte)
Olivia Gray (oboe)
Louis Théveniau (clarinet)
Florent Hervier (trombone)
Emeline Merlande (vocals)

Tracklist "Roan":

  1. Aube (1:33)
  2. Prologue (4:34)
  3. Découverte (8:48)
  4. Curiosité (2:27)
  5. Féerie (3:23)
  6. Dépassement (3:18)
  7. Nostalgie (1:56)
  8. Ryoko (12:33)
  9. Fardeau (1:52)
  10. Chrysalide (4:41)
  11. Métamorphose (5:50)
  12. Epilogue (3:31)

Gesamtspielzeit: 54:29, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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