Progressiver Nachwuchs
Glücklicherweise ist die 'alte Tante' Prog Rock noch lange nicht ausgestorben, denn der Nachwuchs steht bereits in den Startlöchern. Viele junge Bands widmen sich wieder dieser oft schon tot geglaubten Musikrichtung und seit einigen Jahren ist viel frischer Wind in der Prog-Szene zu spüren. Auch das Mühlheimer Quintett Ashby widmet sich diesem Genre und das mit wachsendem Erfolg. Sowohl ihre EP A Question Never Heard (2013) als auch das folgende Album Fragmental aus dem Jahre 2015 wurde nicht nur von uns gelobt, sondern bekam in der Szene durchweg gute Kritiken. Als Krönung darf die Band sogar in diesem Jahr zusammen mit u. a. Yes und Kansas bei der Night Of The Prog auf der Loreley spielen. Wie sagt man heute so schön: 'Läuft' bei Ashby.
Die andere Seite
Knapp ein Jahr nach "Fragmental" folgt jetzt mit "A Lunar Year" keine Platte mit neuen Songs, sondern fünf Liedern von der 2015er Scheibe im Unplugged-Gewand und das auch noch mit neuen Arrangements. Der Opener und Titelsong ist sehr ruhig gehalten und bis auf den fehlenden Keyboard-Bombast, der durchweg auf der Platte sehr schön durch tolle Pianoarrangements sowie die Akustik-Gitarre ersetzt wird, relativ nah am Original geblieben. Ganz anders dagegen beim folgenden "Holy Water". Hier wird zwischendurch ein jazzig angehauchter Swing-Part eingefügt, der wunderbar passt und dem Song eine völlig neue Note verpasst – sehr mutig. Daher auch mein Favorit des Silberlings.
Auch die restlichen drei Songs sind in ihrer neuen Schlichtheit und ohne den Bombast absolut gelungen. Durch die neuen Arrangements profitiert am meisten der Gesang von Vocalistin Sabina Moser, denn mehr denn je steht ihre markante Stimme nun im Vordergrund. Auch was Joel von der Heiden – wie bereits erwähnt – am Piano zaubert, ist wirklich klasse. Das Album wurde übrigens von der Band in Eigenregie produziert. Lediglich die Drums wurden im Spacelab Studio in Grefrath-Oedt (am Niederrhein bei Krefeld) aufgenommen. Gemischt wurde das Ganze von Gitarrist Jan Göppelt.
Aktuell ist das Album erst einmal nur als Download erhältlich. Näheres dazu und die Links zu den entsprechenden Portalen gibt es auf der Bandwebsite.
Laut eigener Aussage der Band wollte man einfach mal eine andere Seite präsentieren und das ist auch geglückt. Ich denke, dass die Fans von "Fragmental" mit dem 'Überbrückungsalbum' eine tolle Ergänzung bekommen. Ich selbst bin gespannt wohin die Entwicklung von Ashby noch gehen wird. "A Lunar Year" ist auf jeden Fall mehr als ein nettes Bonbon für zwischendurch.
Line-up Ashby:
Sabina Moser (vocals)
Jan Göpelt (guitar)
Joel von der Heiden (keys)
Christopher Streidt (bass)
Rik Schindler (drums)
Tracklist "A Lunar Year-The Acoustic Album":
- Aether- A Lunar Year
- Holy Water
- Ashes Decay
- The Faceless And The Shore
- The Colossal Empire
Gesamtspielzeit: 34:36, Erscheinungsjahr: 2016
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