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Atrin Madani / Where Are We Now? – CD-Review

Atrin Madani, »[…] Sohn iranischer Einwanderer […]«, ist ein Jazz-Sänger aus Berlin. Aus der Pressemitteilung zu Atrin Madani erfahren wir unter andrem: »[…] Where are we now? Wo stehen wir jetzt? […] Madani, Jahrgang 1998, hat für sich eine Antwort gefunden, die so klar und präzise ist wie sein Gesang: Was wir gerade am meisten brauchen, ist Ehrlichkeit. Demut. Und Qualität. All das findet sich überreichlich auf dem Debütalbum des Berliners ohne Ost- oder West- davor, ohne Mauern und Grenzen im Kopf, wie der Schauspieler Hans-Jürgen Schatz einmal über den Sänger schrieb. […] Basierend auf der Klang-Ästhetik einer Norah Jones, einer Diana Krall oder eines Till Brönner widmet sich Madani vielmehr einer handverlesenen Auswahl an Liedern, die im Jazz bislang weitestgehend unbesungen geblieben sind. […]«
"Where Are We Now?" ist Atrin Madanis Debütalbum. Der Künstler beschäftigte sich »[…] mit Vorgängern wie Frank Sinatra, Mel Tormé, Andy Williams oder Tony Bennett […]«.

Auf Atrin Madanis "Where Are We Now?" geht es definitiv nicht um Rock oder den Rock’n’Roll.
Was für andere Musiker/Bands das musikalische Lebenselixier ist, ist für den Sänger der Modern Jazz. Dabei stammen die Originale bei seiner Songauswahl so gar nicht aus dem Jazz. Bei den neun Liedern kann man ganz allgemein einen Bezug zum Rock herstellen. Dann hat es sich aber auch schon mit den Beziehungen, was die Musik eines Atrin Madani angeht.

Aus einem anderen Blickwinkel gibt es dennoch eine Parallele, und zwar zu David Bowie. In der Vergangenheit hatte der Brite seine Zeit in Berlin und nahm in den Hansa Studios auf. Auch Atrin Madani nahm sein vorliegendes Album in den Berliner Hansa Studios auf und der Jazz-Sänger kürte David Bowies "Where Are We Now?" (von The Next Day) sogar zum Titelsong seiner Debüt-Platte.
Bereits bei diesem ersten Track spitzen die Leute vor den Lautsprechern ihre Ohren, denn Atrin Madani überzeugt durch einen anmutigen Gesang, mit einer Band, die in jeder Hinsicht über ein hochklassiges Niveau verfügt. Die Berlin-Connection. Der Mut, gerade dieses David Bowie-Stück ausgewählt zu haben, wird belohnt.

Durch den Opener hängt der Protagonist die Messlatte für die folgenden Nummern automatisch sehr hoch. Durchweg fasziniert der Künstler durch seine herausragende Stimme, widmet sich kompetent dem Scat-Gesang und versetzt uns durch eine Vielzahl von Nuancen in freudige Stimmung.
Da gibt es aus der Feder von Harry Nilsson ein "Everybody’s Talkin'", das von einem herrlich perkussiv trommelnden Tobias Backhaus im Groove gehalten wird. Klasse!

Nicht nur einmal kommt es zu einer Begegnung mit Donald Fagen, dessen Song "Maxine" Atrin Madani interpretiert. Eingeleitet durch ein feines Kontrabass-Solo von Olaf Kasimir eröffnet der Jazz-Sänger einen neuen, höchst verführerischen Blickwinkel auf das "Nightfly"-Lied aus dem Jahr 1982. Wow! Kneift mich mal bitte jemand. Tatsächlich, die "Where Are We Now?"-Version ist brillant klingende Realität.
Donald Fagen gehört zu dem Komponisten-Team des Steely Dan-Songs "Brooklyn (Owes The Charmer Under Me)". Genug des Lobes? Nein, die Begeisterung hält an.
Coldplays Pop Rock-Lied "Yellow" strahlt in den Händen von Atrin Madani und seiner Band in wunderschönen Pastelltönen. Klasse, wie gefühlvoll Gitarrist Alexander Ruess den Song in Szene setzt. Nochmals ein Lob an die den Sänger begleitende Combo. Die Musiker spielen alle in der ersten Reihe.
Eine richtige Entscheidung war es, den Trompeter Bill Petry für Gilbert O’Sullivans Komposition "Alone Again (Naturally)" zu gewinnen. So wird dieses Stück zu einem Gänsehaut-Song. Der musikalische Spaziergang durch die nächtliche Großstadt ist perfekt inszeniert. Gitarrist Alexander Ruess ist der allgegenwärtige Musiker zwischen Melancholie und Traumwelt.

Mit seinen brillanten Interpretationen und einem sinnliche Solo von Olaf Kasimir in The Beatles' "Fool On The Hill" krönt Atrin Madani sein erstes Album.
Der erste Eindruck vom Lied "Where Are We Now?" wird stante pede verstärkt durch Nick Drakes "Things Behind The Sun", das 1972 auf dem Album Pink Moon erschien.

Die neun Songs auf Atrin Madanis Album "Where Are We Now?" wecken Begehrlichkeiten.
Die neun Songs auf Atrin Madanis Album "Where Are We Now?" legen die Messlatte für eine erfolgreiche zweite Veröffentlichung verdammt hoch.
Es wäre dem Jazz-Sänger zu wünschen, dass er eine erfolgreiche Zukunft vor sich haben möge.
Die neun Songs auf Atrin Madanis Album "Where Are We Now?" sind ein erster großer Schritt.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Atrin Madani:

Atrin Madani (vocals)
Alexander Ruess (guitar)
Christian von der Goltz (piano)
Olaf Kasimir (double bass)
Tobias Backhaus (drums)

With:
Bill Petry (trumpet – #4)

Tracklist "Where Are We Now?":

  1. Where Are We Now?
  2. Things Behind The Sun
  3. Everybody’s Talkin'
  4. Alone Again (Naturally)
  5. Tempted
  6. Maxine
  7. Brooklyn (Owes The Charmer Under Me)
  8. Fool On The Hill
  9. Yellow

Gesamtspielzeit: 45:10, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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