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Auburn / Game Of Faith – CD-Review

Auburn - "Game Of Faith" - CD-Review

Das ist schon eine schöne Geschichte, dass uns die englische Band Auburn bzw. deren Frontlady Liz Lenton mit ihrer sehr beständigen Begleitgruppe um den Gitarristen Thomm Jutz alle paar Jahre ein neues Album gönnt. Positiv und immer wieder gerne gehört alleine schon deshalb, weil die (sich sehr amerikanisch anhörenden) Briten bei aller Qualität und Cleverness immer so herrlich unaufgeregt, ja, fast schon leise daher kommen. Bisher konnten wir die Alben Indian Summer (2012) sowie Nashville aus dem Jahr 2014 vorstellen. Geschrieben bzw. komponiert wurde die neue Scheibe "Game Of Faith" in den letzten Monaten des vergangenen Jahres 2018 in einem kurzen, dafür aber umso heftigeren kreativen Schub, der Miss Lenten plötzlich ereilte. Und auch für die neue Platte flog die Band wieder über den großen Teich in die Neue Welt, um sie in einem Studio im Country-Mekka Nashville aufzunehmen.

Mit Country hat "Game Of Faith" aber kaum etwas, bzw. nur ganz am Rande zu tun. Vielmehr verbreiten die fünf beteiligten Musiker hier ein sehr relaxtes Roots- und Americana-Feeling, gespickt mit entweder sehr persönlichen und – falls nicht, immerhin – sehr cleveren Texten. Liz Lenten singt auf diesem ganzen Album vordergründig sehr zurückgezogen, eher leise, was aber auch ein durchaus intelligenter Schachzug sein könnte, da sich das Ohr des geneigten Hörers zwangsläufig mehr auf die Vocals fixiert. Manchmal lasziv, manchmal traurig und verletzt sowie hier und da auch mal mit dem Schalk im Nacken werden vierzehn Geschichten erzählt, denen man sehr gerne zuhört. So wie beim Titelsong, der eine kleine Abrechnung mit einem ehemaligen Liebhaber darstellt. Die Machtverhältnisse werden hier einfach mal umgedreht, das geht textlich so in Richtung der Nummer "Under My Thumb" von den Rolling Stones, nur natürlich auf die andere, sensiblere sowie gewieftere weibliche Art.

Sehr positiv kommt immer wieder das Gitarrenspiel von Thomm Jutz (der die Aufnahmen auch geleitet und produziert hat) zur Geltung, das vollkommen songdienlich und mit Verzicht auf Lautstärke dennoch immer wieder Glanzlichter setzt. Sehr viel Jazz-Feeling steckt da drin, ohne dass sich die Sechssaitige nach Jazz anhört. Auch der Bass von Mark Fain sowie die Drums von Lynn Williams halten sich angenehm zurück und produzieren dennoch einen wunderbar warmen Sound, den man sich in etwa nachts um 2:00 Uhr in einem kleinen Club oder in einer Kneipe vorstellen kann. Britt Savage rundet den Gesang der Frontlady dann noch sehr gut mit ihren Harmony Vocals ab. Von Songtiteln wie "I Don’t Love Him", "Happy Nowhere", "It’s Not Love" oder "I Drank" lässt sich bereits ableiten, dass es hier bei Weitem nicht immer um Friede, Freude und Eierkuchen geht, aber das macht diese Geschichte nicht nur noch interessanter, sondern die Songs auch tiefer und gehaltvoller.

Liz Lenten und Auburn ist mit "Game Of Faith" eine herrlich unaufgeregte Platte gelungen, die man einfach immer wieder gerne auflegt. Dabei kann man weder einen Track besonders herausheben, noch befindet sich ein Ausfall auf dieser Scheibe. Was wieder auf die bereits erwähnte Entstehungsgeschichte zurückführt, dass sämtliche Stücke innerhalb kurzer Zeit in einem Aufwasch entstanden sind. Respekt vor so viel Qualität.


Line-up Auburn:

Liz Lenten (lead vocals)
Thomm Jutz (guitars)
Mark Fain (bass)
Lynn Williams (drums)
Britt Savage (harmony vocals)

Tracklist "Game Of Faith":

  1. Game Of Faith
  2. Bad Girl, Good Woman
  3. I Don’t Love Him
  4. I Drank
  5. Prosecco-Fuelled Profiles
  6. Trinidad
  7. Red Velvet Pillow
  8. Happy Nowhere
  9. Misshapen Fruit
  10. It’s Not Love
  11. Float To Blue
  12. Spoke In The Wheel
  13. Like I Do
  14. His Arms

Gesamtspielzeit: 55:42, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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