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Avon / Dave’s Dungeon – LP-Review

Avon - "Dave's Dungeon" - LP-Review

Nach dem Debüt "Mad Marco" aus dem Jahr 2016 legte die amerikanische Band Avon vor wenigen Monaten mit "Dave’s Dungeon" ihr zweites Album vor, das im Vorfeld als noch etwas aggressiver und geradliniger als der Erstling angekündigt wurde. Die drei Musiker sind alles andere als unbeschriebene Blätter, denn der Schlagzeuger Alfredo Hernandez spielte beispielsweise bereits unter anderem in Bands wie Kyuss oder auch Queens Of The Stone Age, um nur mal die bekanntesten zu nennen. Charles Pasarell ist ebenfalls bereits seit vielen Jahren in der Szene und hat Tourneen im Vorprogramm von Volbeat und vielen anderen bestritten. Und schließlich ist da noch der Gitarrist James Childs, der unter anderem schon mit Leuten wie Geoff Barrow (Portishead) oder Phil Taylor (Ex-Motörhead) in der Band Little Villains gespielt hat und außerdem auf Erfolge mit der britischen Rock-Band Airbus zurückblicken kann.

Die Musik der Band ist eine ganz gelungene Mischung aus Desert Rock (hauptsächlich) und Punk Rock. Es geht zumeist flott und knackig nach vorne ab, ohne jedoch je ernsthafte Härtegrade zu erreichen, die Avon heavy oder aggressiv punkig erscheinen lassen würden. Bei dem melancholischen und sehr melodischen "Hero With A Gun" ist gar eine Flöte mit am Start, die aber für willkommene Abwechslung sorgt. Interessanter Song. Direkt im Anschluss wird dann aber mit "Mace Face" wieder schön rockig gekontert. Diese Nummern (von "Hero With A Gun" mal abgesehen) atmen unbedingt auch immer eine feine Dosis Old School Punk Rock. Gar nicht mal von der Härte, sondern vielmehr von dem Feeling, das die einzelnen Tracks ausstrahlen. Der letzte Track der A-Seite ist das eigentlich als erster Titel der B-Seite ausgewiesene "P51", aber gut: sowas sollte einen großen Geist nicht stören.

Desert- und Punk Rock sind davon abgesehen nicht die einzigen Genres, auf die sich die drei Musiker beschränken. Hier und da werden nämlich durchaus auch psychedelische Elemente eingestreut ("Space Native" oder der Titeltrack), die erstaunlich gut zu dem Material von Avon passen. Die letzte und mit über sechseinhalb Minuten deutlich längste Nummer nennt sich witzigerweise "Was ist los?" und verfügt textlich auch nur über diese drei Worte. Ganz sicher in vielen Lebenslagen eine berechtigte Frage, die hier zu einem Hawkwind-ähnlichen musikalischen Teppich immer wieder aufgeworfen wird. Aber Spaß beiseite, denn das ist schon richtig gut gemacht. Eröffnet wird das Album übrigens von der höhnisch gestellten Frage »And so YOU want to make a record?«, bevor Avon mit "Yello" ziemlich punkrockig die berechtigte Antwort auf dem Silberteller präsentiert.

Letzten Endes kann man "Dave’s Dungeon" bescheinigen ein cooles und gutes Album zu sein, wenn auch nicht gerade essenziell. Dennoch macht die Scheibe Spaß und wird auch in meinem Regal für’s Erste nicht so schnell Staub ansetzen.


Line-up Avon:

James Childs (guitars, vocals)
Charles Pasarell (bass)
Alfredo Hernandez (drums)

Tracklist "Dave’s Dungeon":

Side 1:

  1. Yello
  2. Terraformations
  3. Red Barn
  4. Hero With A Gun
  5. Mace Face

Side 2:

  1. P51
  2. Space Native
  3. On Fire
  4. Dungeon Dave
  5. Was ist los?

Gesamtspielzeit: 15:44 (Side 1), 20:23 (Side 2), Gesamtspielzeit: 2018

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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