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Aynsley Lister / Eyes Wide Open – CD-Review

Waren das noch Zeiten als der Song "Soundman" vom Aynsley Lister-Debütalbum, 1999 veöffentlicht, über Jahre zu einem echten Liebling aus dem damals überschaubaren Fundus des britischen Künstlers gehörte. Nein, immer noch gehört. Dieses Stück taucht nochmals auf der zweiten Platte "Everything I Need", die mit insgesamt fünf Songs aus dem Erstling bestückt ist, auf und zog sich auch durch so einige Live-Scheiben des mit vielen Preisen dekorierten Musikers.
Apropos Live-Alben … die dritte Veröffentlichung war dann auch gleich eine in Southsea aufgenommene Platte, bei der Aynsley Lister solo spielte. "Supakev n Pilchards" (2002) enthielt nur eine Eigenkomposition: "Aeroplane Blues". Ansonsten zelebrierte der Protagonist Lieder von unter anderem Robert Johnson, John Lee Hooker oder Son House.
Neben DVDs waren Upside Down (2007), Equilibrium (2009), Tower Sessions (2010) und Home allesamt Kaufempfehlungen beziehungsweise Tipps. Mit Interpretationen von Coversongs war er immer sehr weit vorne. Ganz gleich, ob es "As The Crow Flies" von Tony Joe White oder "Purple Rain" von Prince war.

Im Innenteil vom "Supakev n Pilchards" schreibt der Musiker, dass er »[…] decided to record it the only way it should be – LIVE! No overdubs, no retakes, just as raw as it was on the night. […]«

Dieses Zitat ist aus meiner Sicht ein guter Brückenschlag zu "Eyes Wide Open". Hier schreibt Aynsley Lister im vielseitigen, herrlich gestalteten Booklet: »For this album I wanted to get back to my roots and record something raw and energetic, […]« Die von ihm erwähnte Rauheit muss man sehr wohl auf den Musiker Aynsley Lister beziehen und ihn sozusagen mit sich selbst vergleichen.

Das vorliegende Album ist rau, energetisch und hat mit dem Bonus Track "Hold You To It" eine Nummer, die »[…] just for fun!« auf dem Album gelandet ist. Wow, wie gut, denn dieser Abschluss mit dreiköpfiger Horn Section und einem tollen Funk ist das Lied, mit dem die Platte vor dem Krönungsaltar steht. Aynsley Lister wandelt auf seine ganz persönliche Art und Weise auf dem Pfad des Soul. Klasse!
Die gerade erwähnte Buchstütze wird auf Augenhöhe durch den Opener "All Of Your Love" ergänzt. Bassist Steve Amadeo und Boneto Dryden (Schlagzeug) versorgen das Stück mit einem fantastischen Groove und schon hier wird klar, welche Rolle der Keyboarder Bennett Holland spielen wird.

Wunderschön ist auch "Il Grande Mafioso" mit einem iberisch klingenden Intro und einer extrem relaxt-groovenden Atmosphäre. Herrlich sind die Bennett Holland-Piano-Fills und die Gitarre des Bandleaders hat einen typischen Aynsley Lister-Shuffle. Über sieben Minuten Dynamik mit einigen Tempowechseln und einem Sänger, der so sehnsüchtig klingt. Klasse!
Nicht nur "Time" verfügt über eine bemerkenswerte Blues-DNA. Natürlich bedient der Künstler auch den Slow Blues. Aus meiner Sicht herausragend ist da "Dishevelled". Eine Nummer, die einem noch lange im Kopf rumschwirrt.
"Stay" bringt es auf den Punkt. Die funkige Auslage, gepaart mit einem tollen Refrain, macht auch dieses Stück zu einem Hinhörer. In den dreizehn Nummern finden Gitarren-Freaks ihr Futter und ebenso Leute, die hochklassige Musik suchen. Insgesamt ist "Eyes Wide Open" ein exzellentes Album, das seinen herausragenden Platz in der Aynsley Lister-Sammlung haben wird.


Line-up Aynsley Lister:

Aynsley Lister (guitars, vocals)
Steve Amadeo (bass)
Boneto Dryden (drums)
Bennett Holland (keyboards, backing vocals)
Chris Aldgridge (saxophone)
Bryan Corbett (trumpet)
Dale Gibson (trombone)
Andrew Price (keyboards – #11,12)

Tracklist "Eyes Wide Open":

  1. All For Your Love (4:43)
  2. Everything I Have To Give (5:41)
  3. Il Grande Mafioso (7:08)
  4. Won’t Be Taken Down (5:57)
  5. Time (4:52)
  6. Dishevelled (5:27)
  7. Troubled Soul [Intro] (0:54)
  8. Kalina (5:02)
  9. Handful Of Doubt (4:54)
  10. Right As Rain (5:02)
  11. Other Part Of Me (5:10)
  12. Stay (6:02)
  13. Hold You To It [Bonus Track] (4:53)

Gesamtspielzeit: 66:12, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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