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Ayreon / 01011001: Live Beneath The Waves – 2CD/DVD-Review

Ayreon - 01011001: Live Beneath The Waves

Ayreon-Auftritte sind bekanntlich etwas Besonderes und etwas Schwieriges, denn neben der Grundbesetzung, dem Namengeber Arjen Anthony Lucassen, dem Keyboarder Joost van den Broek und dem Schlagzeuger Ed Warby sind stets etliche Gastmusiker, vor allem Sängerinnen und Sänger, dabei, die dann alle Zeit haben müssen. Außerdem besteht Arjen auf aufwändige Bühnenaufbauten und perfekten Sound. Daher finden die Auftritte in Tilburg im 013 Poppodium an mehreren Tagen hintereinander statt.

"01011001: Live Beneath The Waves" am 15., 16. und 17. September 2023 war nun das dritte dieser Events (nach "Ayreon Universe – Best Of Ayreon Live" 2018 und "Electric Castle Live And Other Tales" 2020). Wie auch zuvor wurde das Ganze zwecks Veröffentlichung auf Vinyl / CD / DVD / Blu-Ray mitgeschnitten, in diesem Fall am letzten der drei Tage.

Dieses Mal wurde die Scheibe 01011001 auf der Bühne komplett umgesetzt, im Zugabenteil waren dann drei weitere Songs, darunter mit "Fate Of Man" einer von Star One (Arjens Projekt im gleichen Stil, jedoch metallischerer Ausrichtung).
Dabei waren viele Musiker, die auch auf der Scheibe dabei waren, als Sängerinnen und Sänger, unter anderem Simone Simons (Epica), Anneke van Giersbergen, Tom Englund (Evergrey), Jonas Renkse (Katatonia), Hansi Kürsch (Blind Guardian) und Daniel Güldenlow (Pain Of Salvation), außerdem Damian Wilson. Die Rock-/Metal-typischen Instrumente wurden ergänzt durch Geige, Flöte und Cello. Die Beteiligten wurden dieses Mal über zwei Ebenen verteilt, es gab dadurch noch mehr Positionswechsel und gleichzeitige Anwesenheiten, wobei viele nur für wenige Stücke auftauchten.

Da die Konzept-Scheibe "01011001" von Wasserwesen (genannt 'Forever') auf dem Planeten 'Y' handelt, wirkt der Aufbau meistens, als ob sich die Musiker unter Wasser befinden (erkennbar an den aufsteigenden Blasen) – was den Untertitel "Live Beneath The Waves" erklärt – neben dem Bezug zum sechsten Song. Passend zur Story waren zwischendurch auch mal DNS-Stränge und Dinosaurier zu sehen, es liefen fast permanent im Hintergrund Videos, um die Handlung zu veranschaulichen – alles visuell überzeugend umgesetzt.
Ergänzt wurde die sehr professionelle Optik (was anderes hätte bei Ayreon niemand erwartet) durch eine beeindruckende Lasershow und gelegentliche Flammen. Natürlich wurde auch die Musik perfekt umgesetzt, nicht nur durch das Können der beteiligten Musiker, sondern auch Klangtechnisch – dies war sicherlich live schon so und ist es nun ebenfalls auf der Konserve.

Nach dem als Intro dienenden "March Of The Machines" geht es los mit "Age Of Shadows", dessen Melodie hängenbleibt. Ein anderes Highlight ist meiner Meinung nach "River Of Time". Weiter will ich gar nicht auf die Musik eingehen – zu viele Details, zu viele Strukturen, zu viele großartige Stimmen, um das in Einzelheiten zu beschreiben. "01011001: Live Beneath The Waves" wirkt insgesamt ruhiger und mit mehr melancholischen Stellen als die Vorgänger, was schon auf die nachdenkliche Vorlage zutrifft. Zwischendurch wird es auch mal flotter, wobei es die meisten schnelleren Songs erst im Bonusblock gibt, also nach Ende der eigentlichen Scheibe.
Zuvor wandte sich Arjen Lucassen in einer Rede an das Publikum. In seiner sympathisch-bescheidenen Art bedankte er sich bei den Fans, die (laut seiner Aussage) aus über 60 Ländern angereist waren. Außerdem bei allen, die beteiligt waren, das Event zu realisieren, ob auf oder hinter der Bühne, oder bei der Organisation in irgendeiner Weise halfen.

»Hugs from Holland« – das ist bewegend. Ayreon-Konzerte sind nicht nur musikalisch und optisch meisterhaft, sie strahlen außerdem positive Emotionen aus, wobei Zuschauer und Musiker zu einer Einheit verschmelzen, verbunden zu etwas Großartigem, das entrückt und das Gefühl vermittelt, für einen Zeitraum zu einem fernen Planeten zu reisen. Dies ist selbst im heimischen Wohnzimmer zu spüren und macht das Ansehen des Mitschnittes zu einer beeindruckenden und erfreulichen Erfahrung, egal ob als Erinnerung an das live erlebte oder beim ’nur Ansehen und Genießen' für alle, die nicht dabei waren / sein konnten.

Mir liegt die 2CD/DVD-Variante vor, hier ist leider das mehr als einstündige 'Behind the scenes'-Video nicht enthalten. Das gibt es nur auf der Blu-ray und in der exklusiv beim Webstore des Labels Mascot erhältlichen Box. Daher kann ich leider dazu nichts schreiben, beispielsweise darüber, wie die Macher das Ganze empfunden haben.


Ayreon Line-up:

Arjen Anthony Lucassen (guitars,vocals)
Joost van den Broek (keyboards)
Ed Warby (drums)
Johan van Stratum (bass)
Timo Somers (guitars)
Marcel Coenen (guitars)
Ben Mathot (violin)
Jeroen Goossens (flute)
Jurriaan Westerveld (cello)

Vocalists: Simone Simons, Damian Wilson, Anneke Van Giersbergen, Daniel Gildenlöw, Hansi Kürsch, Tom Englund, Jonas Renkse, Marcela Bovio, Brittney Slayes, John Jaycee Cuijpers, Maggy Luyten, Michael Mills, Wudstik

Tracklist "01011001: Live Beneath The Waves":

CD 1:

  1. March Of The Machines
  2. Age Of Shadows
  3. Comatose
  4. Liquid Eternity
  5. Connect The Dots
  6. Beneath The Waves
  7. Newborn Race
  8. Ride The Comet
  9. Web Of Lies
  10. The Fifth Extinction

CD 2:

  1. Waking Dreams
  2. The Truth Is in Here
  3. Unnatural Selection
  4. River Of Time
  5. E=MC²
  6. The Sixth Extinction
  7. Speech
  8. This Human Equation
  9. Fate Of Man
  10. The Day That The World Breaks Down

DVD:

  1. March Of The Machines
  2. Age Of Shadows
  3. Comatose
  4. Liquid Eternity
  5. Connect The Dots
  6. Beneath The Waves
  7. Newborn Race
  8. Ride The Comet
  9. Web Of Lies
  10. The Fifth Extinction
  11. Waking Dreams
  12. The Truth Is in Here
  13. Unnatural Selection
  14. River Of Time
  15. E=MC²
  16. The Sixth Extinction
  17. Speech
  18. This Human Equation
  19. Fate Of Man
  20. The Day That The World Breaks Down

Gesamtspielzeiten: 64:36 (CD 1), 70:22 (CD 2), 137 (DVD), Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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