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Babel Trio / The Martyr – CD-Review

Hatten wir schon Heavy Rock oder Stoner Rock von der Insel Kreta?
Über das Babel Trio darf man sagen, dass sie nicht nur die griechische Sprache hochhalten, denn Dimitris Sideris singt fünf der acht Songs auf "The Martyr" in dieser Sprache und bringt eine elektrische Laute zum Klingen.
Die drei weiteren Tracks sind Instrumentals.
Das Trio wird vervollständigt von Bassist Michael Avlonitis sowie Trikalero am Schlagzeug.

Die Vorgänger der vorliegenden Platte waren "Roots Electrified" aus dem Jahr 2017 als digitale Veröffentlichung und "The Island Of Cretal" (2018).
Für die Aufnahmen im Headroom Studio, Rethimno, ist man sozusagen auch vor der Haustür geblieben.
Gemastert hat Nikos Stylidis im Labyrith Of Thoughts, das gleichzeitig auch das Plattenlabel ist.
Das Artwork des Albums übernahm Stergios Theodoropoulos.
Fifty fifty teilen sich der Sänger beziehungsweise die drei Bandmitglieder das Songwriting.

Das Eröffnungsstück "Birth Of The Martyr" ist das erste Instrumental und kommt von Beginn an einfach nicht aus seinem verschleppten Tempo heraus.
Okay, man kann es auch positiv sehen, denn so bekommt der Opener eine Scheibe Hypnotisches mit auf den Weg. Black Sabbath lässt grüßen.
"Wings Of Stray" ist dann die Premiere eines Songs mit Gesang und schon sind wir, was die Intonation angeht, irgendwie in einer etwas orientalisch anmutenden Stimmung. Wohlgemerkt nur, was den Gesang angeht. Musikalisch tritt das Trio verdammt großformatig auf.
Ohne es nach einem ersten Hördurchgang gelesen zu haben, dass Dimitris Sideris eine elektrische Laute spielt, wäre es nicht aufgefallen. Auch nicht danach.

Welchen Inhalt haben denn die Texte? Klar, ein Blick ins Booklet wird die Frage beantworten. Nein, dann doch nicht. Nur griechische Buchstaben. Okay, dann begeben wir uns auf die Babel Trio Website. Ja, da kann man im Menü beim Punkt Music dann Lyrics anklicken. Doch nö, auch in griechischer Sprache und bei Bandcamp ist man ebenfalls erfolglos. Schade, denn den Songtiteln zufolge scheint es sich um eine Art Konzeptalbum zu handeln.

Der Druck des Saiteninstruments ist enorm, der Bass dringt fast bis in die Magengrube vor und die Drums halten die ganze Chose auf Betriebstemperatur. Wie aus dem Nichts ein Break und das Babel Trio wird richtig sentimental. Leider stirbt in "Black Sea" die Hoffnung auf einen speziellen Lauten-Sound. Wenn man einer Gitarre die Lautentöne beibringen kann, dann geht es auch anders herum. Bei der immer noch großformatigen Mischung aus Heavy-, Stoner Rock und einer Prise Metal darf man dem Frontmann eine ausdrucksstarke Stimme attestieren.

Das Babel Trio mag es, mit dem Tempo in den Songs sozusagen zu spielen. In der verlangsamten Gangart kommt hier und da Black Sabbath zum Vorschein.
Der Lauten-Mann rifft sich quasi Blasen an die Fingerkuppen.
Zum Schluss ruft das Trio noch "Martyr’s End" auf den Plan. Ein letztes Instrumental, das die musikalische Härte unterstreicht. Ein klasse Bassolo sorgt für Aufmerksamkeit und in dieser Nummer mag man vielleicht ein wenig die Laute erahnen.

Rundum versorgt uns das Babel Trio mit einem ordentlichen Album.
Zum Verständnis der Texte hätte man dem Booklet eine Doppelseite mit englischen Lyrics spendieren können.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Babel Trio:

Dimitris Sideris (electric lute, vocals)
Michael Avlonitis (bass, backing vocals)
Trikalero (drums)

Tracklist "The Martyr":

  1. Birth Of The Martyr
  2. Wings Of Stray
  3. Lady Spring
  4. Guillotine
  5. Up In The Sky
  6. Black Sea
  7. Mother Of Death
  8. Martyr’s End

Gesamtspielzeit: 48:06, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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