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Badfinger / No Matter What – Revisiting The Hits – CD-Review

Badfinger - "No Matter What - Revisiting The Hits" - CD-Review

Badfinger war die erste Band, die für das von den Beatles gegründete Label Apple Records unter Vertrag genommen wurde. Eine Band, die von Ende 1968 (obwohl sie unter dem Namen The Iveys bereits seit ein paar Jahren zusammen spielten) bis 1975 und danach ab 1978 wieder für ein paar Jahre existierte, bevor es durch Streitigkeiten unter den Musikern ab 1981 dann mehrere Ableger gab, die diesen Namen benutzten. Eine Band, von der sich mit Pete Ham (1975) sowie Tom Evans (1983) gleich zwei Original-Mitglieder selbst das Leben nahmen. Aber Badfinger war auch eine Band, die in ihrer Glanzzeit von 1969 bis 1972 vier Top15-Single-Hits (drei davon landeten in den Top10) in den USA verbuchen konnte, während ihre erfolgreichsten Alben im selben Land jedoch allenfalls an den Top30 kratzten. Wie dem auch sei, seit dem Jahr 2005 ist Joey Molland das letzte verbliebene Mitglied, das zumindest seit 1969 in der Band und an allen Hits beteiligt war.

Mal abgesehen von dem 2000 erschienenen "Head First" (das jedoch bereits 1974 aufgenommen wurde und geschlagene 26 Jahre in den Katakomben eines Labels verstaubte), kam das letzte Studioalbum "Say No More" im Jahr 1981 raus. Und jetzt eine neue Scheibe mit den Hits und bekanntesten Songs, die neu eingespielt wurden? Und von wem eigentlich? Klar, Molland war hier federführend, spielte selbst den Bass und sang. An seiner Seite befanden sich der Gitarrist Jürgen Engler (Die Krupps) sowie der Schlagzeuger Adam Hamilton und … für jeden Song kam noch (mindestens) ein bekannter Name als Gast hinzu. Kann das gutgehen? Warum nicht? Also – auch ohne bis zu jenem Zeitpunkt ein Album der Band gekannt zu haben – einfach mal den Silberling in die Anlage geschoben. Keine Frage, die Songs sind in ihrer poprockigen Art durchaus nicht schlecht, gehen mit ihren Harmonien sehr gut ins Ohr und wollen sich dort auch hartnäckig einnisten. Nicht, dass es dafür auch ausreichend andere Beispiele gäbe, aber trotzdem Kompliment an die Komponisten, denn diese Nummern funktionieren selbst nach strammen fünfzig Jahren immer noch.

Stücke wie "Come And Get It", "Day After Day" oder "Without You" (mit dem Harry Nilsson einen Riesen-Hit in den Siebzigern hatte) dürfte jeder noch im Ohr haben und brauchen nicht nochmal groß vorgestellt zu werden. Hinsichtlich der Gastbeiträge kann schon mal felsenfest in den Raum gestellt werden, dass man mit einem Albert Lee an seiner Seite (mindestens) dreiviertel der Miete bereits in der Tasche hat. So auch bei "Sweet Tuesday Morning", bei dem er eine weitere (wenn auch eher unspektakuläre) Kostprobe seines Könnens abgibt. Desweiteren hat Sonny Landreth einen hörenswerten Auftritt an der Slide-Gitarre, Ian Anderson steuert seine Flöte für "Day After Day" bei und Rick Wakemans Piano ist bei "Come And Get It" zu hören. Aber auch Rick Springfield, Mark Stein, Terry Reid oder die mir weniger bekannten Matthew Sweet und Carl Giammarese (The Buckinghams) steuerten zum Gelingen der Scheibe bei.

Meiner Meinung nach ist es unsinnig Vergleiche mit Originalversionen zu ziehen, die teilweise vor mehr als fünf Dekaden entstanden und dazu von ganz anderen Musikern eingespielt wurden. "No Matter What – Revisiting The Hits" ist ein nettes kurzweiliges Pop/Rock-Album, das man immer wieder gerne mal auflegt, ohne dabei großen Tiefgang zu erwarten. Ach ja, apropos 'kurzweilig' – Punktabzüge gibt es ganz klar bezüglich der Spielzeit, denn 32 Minuten sind für ein Album dann doch sehr, sehr mager. Da hätten zwei oder drei Nummern mehr ganz sicher niemandem weh getan.


Line-up Badfinger:

Joey Molland (bass, lead & background vocals)
Jürgen Engler (guitars)
Adam Hamilton (drums)

With:
Mark Stein (keyboards & lead vocals – #1)
Rick Wakeman (piano – #2)
Carl Giammarese (guitar & vocals – #3)
Ian Anderson (flute – #4)
Terry Reid (guitar & background vocals – #4)
Rick Springfield (guitar & vocals – #5)
Matthew Sweet (guitar & background vocals – #6)
Edward Ka-Spel (keyboards & devices – #7)
Sonny Landreth (slide guitar – #8)
Albert Lee (guitar – #9)
Todd Rundgren (guitar & vocals – #10)

Tracklist "No Matter What – Revisiting The Hits":

  1. No Matter What
  2. Come And Get It
  3. I Don’t Mind
  4. Day After Day
  5. Love Is Gonna Come At Last
  6. Baby Blue
  7. Midnight Caller
  8. Suitcase
  9. Sweet Tuesday Morning
  10. Without You

Gesamtspielzeit: 32:08, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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