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Bandolier Kings / Time To Remember (Tribute To Budgie II) – CD-Review

Bandolier Kings / Time To Remember ( A Tribute To Budgie -Volume 2)

Mit einem Paukenschlag beginnt das Album der Bandolier Kings "Time To Remember (A Tribute To Budgie – Volume 2)". Wobei Paukenschlag wörtlich zu nehmen ist, denn gleich beim ersten Titel "Panzer Division Destroyed" kann einem zumindest kurzzeitig der Atem stillstehen. Das Wort Panzer wird hier unter englischsprachigen Titeln sogar deutsch geschrieben! In Zeiten zahlreicher kriegerischer Auseinandersetzungen in der Welt stellt sich die Frage, was uns Budgie, eine 1968 in Cardiff, Wales, gegründete Hard Rock-Band, mit einem solchen Lied ursprünglich sagen wollte. Nach Recherchen von RockTimes handelt es sich um ein 1980 auf dem Album "Power Supply" veröffentlichtes Lied besagter Band.

Wie bitte: Budgie und Bandolier Kings, zwei verschiedene Bands? Aufklärungsarbeit leistete bereits die Review zum Album Welcome To The Zoom Club (A Tribute To Budgie) der Bandolier Kings. Hinter der gleichnamigen Formation steht der schwedische Studio-Gitarrist Janne Stark. Budgie hingegen spielte in der Vergangenheit eine aktive Rolle, existiert aber offiziell immer noch als Band.
Somit stellt sich erneut die Frage, ob es sich bei den Banolier Kings tatsächlich um ein Ein-Mann-Projekt eines einzelnen Musikers oder vielmehr um eine All-Star-Band handelt, betrachtet man das ausufernde Line-up. Böse Zungen werden behaupten, dass viele Künstler zu Corona-Zeiten genügend Gelegenheit hatten, sich solchen Vorhaben anzuschließen. So tauchen Musiker wie Andy La Rocque (King Diamond), Rowan Robertson (Dio) und viele andere an der Seite von Janne Stark auf. Die Presseinformation zum vorliegenden Album fällt angesichts der beteiligten Akteure euphorisch aus. Auf textliche Belange geht sie mit keiner Silbe ein, sodass wir keine Aufklärung zu "Panzer Division Destroyed" erhalten. Auch das weltweite Netz gibt mit Ausnahme der Textzeilen keine Auskunft. »Jedermann scheint zu brennen, in der Hölle zu sterben … Hört mich rufen, Panzerdivision zerstört … Vernichtende Männer, lebende Männer sind alle gegangen … Nun, ich bin in Sicht, wenn ich durch die feindliche Zone schneide« sind ins Deutsche übersetzte Zeilen.

Wie ein Lied, das sich mit dem Krieg auseinandersetzt, klingt "Panzer Division Destroyed" jedoch nicht. Das Tribute-Album hört sich wie schon der Vorgänger durchweg gefällig an. Diesmal gibt es ebenfalls wenig Verschnaufpausen. Dazu gehört das Finale "Honey", das mich an die ruhigen Nummern von Mr. Big erinnert. Auf den 16 Tracks gibt es soliden Hard Rock an der Schwelle zum eingängigen Heavy Rock. Alle Nummern taugen gleichberechtigt als aussagekräftiger Anspieltipp.

Dazu kommt die geradezu abenteuerliche, rekordverdächtige Gesamtspiellänge von 79:36 Minuten auf nur einer CD. Nachzulesen ist, dass der sogenannte Red Book-Standard offiziell bis zu 74 Minuten erfüllt ist und auf keinem CD-Player ein Problem auftreten dürfte. Bis maximal 78 Minuten sollte dies noch der Fall sein. Mit einer Spiellänge darüber hinaus könnte es zu Problemen beim Abspielen kommen. Die vorliegende CD läuft aber über die gesamte Spielzeit rund. Mein Album mit der bisher längsten Spieldauer war das grandiose Werk "Metropolis Pt. 2: Scenes From A Memory" von Dream Theater aus dem Jahr 1999. Damals dachte ich schon, nach oben sei keine Luft mehr.

Zum Ursprungsdatum der 16 Kompositionen von Budgie liegen ebenfalls keinerlei Angaben vor. Die Stücke auf "Welcome To The Zoom Club (A Tribute To Budgie)" stammen alle aus der Zeit vor 1975/76. Also können wir davon ausgehen, dass "Panzer Division Destroyed" & Co. aus den Folgejahren stammen. Das deckt sich mit der Erkenntnis, dass der Opener 1980 veröffentlicht wurde.

Wie ansatzweise bereits erwähnt, ist "Time To Remember (A Tribute To Budgie – Volume 2)" ein durchweg eingängiges, kraftvolles und darüber hinaus zeitloses Album. Es ist gewiss ein bemerkenswertes Werk. Die Band um den am 10. Januar 2022 verstorbenen walisischen Sänger und Bassisten Burke Shelley darf man getrost als Wegbereiter des heutigen Heavy Rock einstufen. Länge und Abwechslungsreichtum des Albums überzeugen. Janne Stark und Sänger Tony Spinner (Toto, Paul Gilbert) stehen für ihre authentischen, unverfälschten Versionen der Budgie-Songs. Nur die Texte geben uns Rätsel auf.

Die Bandolier Kings widmen das vorliegende Tribute-Werk den früheren Budgie-Mitgliedern Burke Shelley und dem bereits 2016 verstorbenen John Thomas.


Line-up Bandolier Kings:

Janne Stark (guitars, bass)
Tony Spinner (vocals, guitars – # 9,14,15, slide guitar – #5,12)
TrumPeter Svensson (drums – #2,4,7,8,9,11,14)
Jesper Persson (drums – #1,3,6,12,13)
Brian Mullins (drums – #5,10,15)

With:
Tony Bourge (guitar, – #4,15)
Andy La Rocque (guitar – #1)
Michael Akesson (guitar – #1)
Rowan Robertson  (guitar – #8)
Doug Rappoport (guitar – #12)
Stoney Curtis (guitar – #12)
Mikael Nord Andersson (guitar – #14)
Don Mancuso (guitar – #11,15)
Joe Romagnola (guitar  – #14,15)
Steven Kautzky Andersson (guitar – #6)
John Gallagher (bass – #4,9)

Tracklist "Time To Remember: Tribute To Budgie II":

  1. Panzer Division Destroyed
  2. Secrets In My Head
  3. Power Supply
  4. Heavy Revolution
  5. Change Your Ways
  6. Apparatus
  7. Turned To Stone
  8. Forearm Smash
  9. Reaper Of The Glory
  10. Crime Against The World
  11. Flowers In The Attic
  12. Gunslinger
  13. She Used Me Up
  14. Wild Fire
  15. Time To Remember
  16. Honey

Gesamtspielzeit: 79:36, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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