«

»

Bandolier Kings / Welcome To The Zoom Club (A Tribute To Budgie) – CD-Review

Bandolier Kings - "Welcome To The Zoom Club (A Tribute To Budgie)" - CD-Review

Genau genommen geht es in diesem Review gleich um zwei Bands. Fangen wir doch mal mit den Protagonisten, der Band Bandolier Kings, an: Protagonisten? Band? Naja, es stellt sich schon sehr bald heraus, dass wir es hier eher mit einem Projekt des schwedischen Gitarristen Janne Stark (Ex-Overdrive, Ex-Constancia, Ex-Mountain Of Power und weitere) zu tun haben, der mit seinen eigenen Bands zwar noch nicht den ganz großen Erfolg verbuchen konnte, dafür aber bereits seit über vierzig Jahren Platten aufnimmt und schon seit geraumer Zeit ein sehr gefragter Studio-Gitarrist ist. Die Bandolier Kings sind also ein Projekt, bei dem – zumindest für das mir nun vorliegende Album – neben vielen Gästen aber immerhin noch der Frontmann Tony Spinner (Ex-Toto) sowie der Schlagzeuger Peter Hermansson feste Bestandteile waren. "Welcome To The Zoom Club (A Tribute To Budgie)" heißt das gute Teil, das mit einer Laufzeit von mehr als 75 Minuten zumindest quantitativ schon mal ganz schön einen auf 'Dicke Hose' macht.

Und jene Budgie, zu deren Ehre diese Scheibe entstand? Dieses Trio entstand im Jahr 1967 im walisischen Cardiff und gehörte zu den Vorreitern des Hard- und Heavy Rock. In den Siebzigern (das gleichnamige Debüt erschien 1971) konnte die Band mit den Alben "In For The Kill!" (1974, #29) sowie "Bandolier" (1975, #36) ihre größten Erfolge feiern, bevor es in den achtziger Jahren Stück für Stück bergab ging und 1982 vor einer langen Pause mit "Deliver Us From Evil" ein letztes Studioalbum produziert wurde. Nach und zwischen zwei längeren Pausen (1988-1995 sowie 1996-1999) kam es immer wieder zu Tourneen, mit "You’re All Living In Cuckooland" (2006) allerdings zu nur noch einem einzigen Studioalbum mit neuem Material.

So stammen dann auch die überwiegenden Songs der mir vorliegenden Scheibe aus den Jahren bis 1975/76 (lediglich "Melt The Ice Away" von 1978 ist etwas jünger) und Stark hatte sich dafür jede Menge Gäste eingeladen. Mit Tony Bourge an der Lead-Gitarre sowie Steve Williams an den Drums konnte er sogar zwei ehemalige Budgie-Musiker für die Nummer "Guts" gewinnen. Grob gesagt, geht es auf diesem Tribut ganz heftig in die Vollen. Die Songs kommen mit unglaublich viel Druck und Power aus den Boxen und bei diesen Stücken fliegt sprichwörtlich die Luzie. Tony Spinner macht einen super Job vor dem Mikro und selbst wenn man hier und da (bei "Breaking All The House Rules" oder auch "Zoom Club") eine gewisse Nähe zu Led Zeppelin oder auch mal UFO ("Napoleon Bona Part 1 & 2") feststellen kann, so hatten Budgie ganz offensichtlich ihre eigene Handschrift. Die zwei Gesichter dieser Scheibe zeigen sich dadurch, dass man zunächst einmal beeindruckt von diesen wirklich mächtigen Tracks ist, andererseits allerdings kein Stück wirklich im Ohr hängen bleibt. Zumindest zunächst nicht.

Nach fünf Songs aus der Abteilung 'Volle Dröhnung' bietet "Napoleon Bona Part 1 & 2" zum ersten mal etwas Luft zum Verschnaufen, was immerhin für den ersten Teil, sprich die ersten zweieinhalb Minuten des Titels gilt. Eine völlige Überraschung ist auch "Rolling Home Again", das gänzlich auf die elektrische Gitarre verzichtet und dafür mit der akustischen eine flotte Nummer mit den sehr melodiösen Vocals schiebt. Dass Waliser selbst in Großbritannien den Ruf genießen, etwas ’sonderbar' sein zu können, bewiesen Budgie dann mit so dubiosen Songtiteln wie "Nude Disintegrating Parachutist Woman", "Crash Course In Brain Surgery" oder auch "You’re The Biggest Thing Since Powdered Milk".

Grundsätzlich haben wir es bei "Welcome To The Zoom Club (A Tribute To Budgie)" von Janne Stark bzw. den Bandolier Kings mit einem sehr guten, powervollen und mir persönlich zeitweise sogar schon zu intensiven Hard- und Heavy Rock-Album zu tun, das noch einmal eine Band abfeiert, die im Jahr 2010 zum letzten Mal auf der Bühne stand. Wie gut die Scheibe Vergleichen mit den Originalsongs standhalten kann, werden die Fans wie immer für sich alleine entscheiden müssen. Festgehalten werden kann aber zweifelsfrei: Hier geht die Post ab, Freunde, und das nicht zu knapp!


Line-up Bandolier Kings:

Janne Stark (lead-, rhythm- & acoustic guitars, bass)
Tony Spinner (lead & background vocals, lead guitar – #3,6,12)
Peter Hermansson (drums)

With:
Tony Bourge (lead guitar – #4)
Bill Steer (lead guitar – #3,8,12)
Kyoji Yamamoto (lead guitar – #5)
Mats Karlsson (lead guitar – #3,7)
Micke Nord Andersson (lead guitar – #13)
Don Ancuso (lead guitar – #8)
Joe Romagnola (lead guitar – #8)
Darren Welch (lead guitar – #2)
John Gallgher (bass – #11)
Steve Williams (drums – #4)
Ian Haugland (drums – #2,7)
Jesper Persson (drums – #8,12)

Tracklist "Welcome To The Zoom Club…":

  1. Breadfan (Rocking Man)
  2. Crash Course In Brain Surgery
  3. Breaking All The House Rules
  4. Guts
  5. Nude Disintegrating Parachutist Woman
  6. Napoleon Bona Part 1 & 2
  7. In For The Kill
  8. You’re The Biggest Thing Since Powered Milk
  9. Rolling Home Again
  10. Melt The Ice Away
  11. I Can’t See My Feelings
  12. Zoom Club
  13. Breadfan (Slight Return)

Gesamtspielzeit: 76:40, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>