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Basement Saints / Bohemian Boogie – CD-Review

Basement Saints - Bohemian Boogie - CD-Review

Alright then, Rock’a’Rolla 'Made in Switzerland' gibt es heute mal von den Basement Saints auf die immer frischen Ohren. Das schweizerische Solothurn war das Nest, aus dem einst die Band Krokus geschlüpft ist und Solothurn ist auch die Heimat der 'Keller-Heiligen'. Ob die beiden Bands sonst was miteinander zu tun haben? Nur bedingt, denn während die Krokusse sich spätestens um 1980 komplett auf Hard Rock umgestellt hatten, bleiben die erst 2012 gegründeten Basement Saints mit ihrem Sound doch ganz tief in den siebziger Jahren verwurzelt. Macht aber gar nichts, denn hier ist soviel Herzblut bei der Sache, dass jeder Freund der Rockmusik eigentlich gar nicht drum herum kommt, mit dieser Scheibe jede Menge Spaß zu haben.

Eine fett gespielte Gitarre eröffnet sowohl die Nummer "Skatopia" als auch die komplette Messe dieser selbsternannten Heiligen. Furios, aufbrausend, gute Riffs, pralle Drums und eine Stimme, die bereits mit sowohl dem ein oder anderen Schlückchen Hochprozentigem wie auch hier und da mal einem Glimmstengel Bekanntschaft gemacht haben dürfte. Kommt aber richtig gut und passt zu diesem coolen, wilden Rock wie die Faust aufs Auge. Bei "Shyness Highness" wird viel Wert auf Groove gelegt, ohne jedoch die sehr rockige Ausrichtung zu vergessen.

Bei der Gitarre in "Faith" musste ich im positivsten Sinn umgehend an "Bron-Y-Aur" von Led Zeppelin (von deren Meilenstein Physical Graffiti) denken, nur dass hier auch Gesang mit im Spiel ist. Sehr cool. Wenn man bei etwas neueren Bands Vergleiche finden möchte, dann atmet "Rooftop Riddles" ein bisschen den Geist der Black Crowes, wenn auch hier im positiven Sinne gemeint. So richtig schön durch die Mitte und auf die Zwölf geht "Snow On The Road", bei dem der Frontmann Anton Delen wieder voll aus sich raus geht. Tobias Arn lässt bei den Soli die Fetzen fliegen und die bereits erwähnten Drums von Samuel Jaussi halten sich erst recht nicht zurück.

Aus demselben Muster gestrickt ist "That Kind Of Lover", das die Gebetsstunde erneut mit einem typischen Siebziger-Heavy Rock-Riff eröffnet und alle weiteren Rädchen ebenfalls spielerisch ineinander greifen lässt. Wie auf dem Cover vermerkt ist, waren zunächst zwar durchaus ein paar Ideen vorhanden, ans Eingemachte bezüglich der Songs ging es aber dann tatsächlich wohl (wegen vieler Tourneen entstandenem Zeitmangel) erst in den gerade mal acht Tagen im Studio während der Aufnahmen. Genau dieser Punkt mag aber auch ausschlaggebend dafür sein, warum sich "Bohemian Boogie" so frisch, zeitlos und unverbraucht anhört. Der abschließende Titelsong ist dann auch nochmal ein alles abräumender Rocker der obersten Güte. Das macht nicht nur beim Anhören dieser CD mächtigen Spaß, sondern auch noch richtig große Lust, diese drei Jungs mal live auf einer Bühne zu erleben. Guter Tipp: Augen wegen der Tourdates offen halten.

Das einzige was ein bisschen säuerlich aufstößt, ist die Spielzeit von gerade mal etwas mehr als einer halben Stunde. Für ein Album deutlich zu wenig, für eine EP schon wieder zu lang. Weder Fisch noch Fleisch also, was letzten Endes sehr schade ist, da die hier enthaltenen neun Tracks ein echter Bringer in Sachen Retro Rock mit sehr viel Herz sind. Checkt einfach mal Stücke wie "Skatopia", "Snow On The Road", den Titeltrack oder "That Kind Of Lover" an und ihr wisst, was ich meine. Von dem erwähnten kleinen Makel abgesehen also eine ganz feine Sache!


Line-up Basement Saints:

Tobias Arn (lead & slide guitars, mandolin, harmonica)
Anton Delen (rhythm guitars, vocals)
Amuel Jaussi (drums & percussion)

Tracklist "Bohemian Boogie":

  1. Skatopia
  2. Shyness Highness
  3. Free Time
  4. Snow On The Road
  5. Buffalo Bay
  6. Faith
  7. Rooftop Riddles
  8. That Kind Of Lover
  9. Bohemian Boogie

Gesamtspielzeit: 30:19, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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