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Beesus / 3eesus – LP-Review

Der Albumtitel "3eesus" macht Sinn, denn diese Veröffentlichung ist die dritte Scheibe der italienischen Combo Beesus.
In Rom beheimatet, kam 2015 "The Rise Of Beesus" auf den Markt und im Frühjahr 2018 folgte "Sgt. Beesus.. And The Lonley Ass Gangbang!".
Musikalische Ähnlichkeiten mit "Sgt. Pepper’s Lonley Hearts Club Band" von The Beatles sind wohl nicht beabsichtigt.
Beim Coverbild zur vorliegenden Platte hat man sich für Max Ernsts "Europe After The Rain II" entschieden. Diese Bild »[…] fits perfectly with the emotional mood of the album: everything is still, yet it has been clearly through a storm.[…]«
Seit Bessus' Gründung im Jahr 2011 gab es einige Umbesetzungen im Line-up, bis es 2019 dann zur "3eesus"-Besetzung kam.
Die »[…] live recording session […]« fand »[…] in the main room of Monk Club […]« (Rom) statt.
Das Album erschien in schwarzem sowie »[…] marbled […]« Vinyl. Zur Rezension lag RockTimes eine CDR vor.

Beesus' "3eesus" ist schmeichelnd, verführerisch, abstoßend, kritisch, fordernd, sperrig, harsch, genial.
"Reproach", die erste Single und kürzestes Lied der Scheibe, befindet sich auf der Suche nach Freunden. Gitarren-Fuzz und nochmals -Fuzz kennt man von anderen Genre-Combos zur Genüge. Wie sich Beesus allerdings in Szene setzt, sich von anderen Bands abhebt, zollt dem Trio Respekt. Der Gesang steht bei Beesus definitiv auf der Habenseite. Nach einem Keyboard-Blitzlicht schält sich die solierende E-Gitarre aus der Vehemenz der Rhythmik und findet einen einstimmenden Partner im Bass. Der am Ende rotzig vorgetragene Gesang macht den ersten Eindruck rund. Ja, Beesus und der Hörer sind Freunde.

Beesus' "3eesus" ist wie ein Magnet.
Die Feldlinien der beiden Pole sind weitreichende Flächen, bei denen Begegnungen mit gleichnamigen Polen erwünscht sind. Was man sich in "Suffering Bastards" erlaubt, ist fast schon eine Frechheit. Differenzierter Stoner Rock, mal mit hautfreundlichem pH-Wert, mal kratzborstig wie ein Wollpullover, aber stets verdammt gut durch Mudds Bass geerdet, kontrastiert mit Rap, hymnisch-melodischen und dann hypnotischem Dreiklang-Gesang. Zum Schluss fegt ein Gitarren-Solo, auch mit Wah Wah-Effekten gewürzt, alle Zweifel vom Tisch. Zwischen dem Spruch 'Frechheit siegt' und dem Rezensent gibt es normalerweise keine Verbindung, aber bei einer wohlgeformten "Suffering Bastards"-Frechheit passt es dann. Beesus ist ein Könner.

Beesus' "3eesus" ist Doom Metal.
Auch bei "Sacoph" ziehen sich Gegensätze an. Die aus dem Untergrund kommenden düsteren E-Gitarren-Klänge propellern sich bei den Soli-Phasen in schwindelerregende Höhen. Flotter wird die Nummer dann doch noch. Die drei Männer können singen, nur nicht hier. Der Rausschmeißer ist ein Instrumental, dessen Ende den Kreis hin zu "Reproach" schließt.

Beesus' "3eesus" ist Psychedelic.
War "Sacoph" durchaus sperrig, kann man "Sand For Lunch" geradezu als eingängig-melodisch bezeichnen. Aber Achtung! Die verbleibenden zirka zweieinhalb Minuten – von einer Bass-Brücke eingeleitet – sind eine psychedelisch ausufernde Mischung aus abermals tollem Gesang sowie bemerkenswert gut arrangierter Musik.

Beesus' "3eesus" ist fordernd.
Die "Sleng Footloose"-Mischung ist irgendwie die freie Form des Stoner Rock. Wenn es so etwas noch nicht gibt, dann hat es das Trio hiermit ins Leben gerufen. Wahnsinn, der die vier Wände erschüttert.

Beesus' "3eesus" ist Stoner Rock mit Nebenwirkungen und hat sich eine Tipp-Grafik verdient.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Beesus:

Mudd (drums, vocals)
Pootchie (guitars, vocals)
Johnny (bass, vocals)

Tracklist "3eesus":

Side A:

  1. Reproach
  2. Sand For Lunch
  3. Suffering Bastards
  4. Sleng Footloose

Side B:

  1. Flags On The Sun
  2. Gondwana
  3. Sacoph

Gesamtspielzeit: 41:10, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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