Moonjune Records entwickelt sich mehr und mehr zu einem Qualitätslabel für Fusion und Jazz Rock moderner Prägung unter dem Hintergrund und Einbeziehung von Elementen der besten Zeit des Genres, der Siebziger.
Und so wird auch mit dieser Platte erneut ein Highlight geboten, das jede/n Freundin/Freund dieser Musikrichtung jubeln und frohlocken lassen sollte, sind es doch in der Tat jene feinen Zutaten der guten alten Zeit, ohne dass sie aufgewärmt klingen würden. Beledo ist ein gebürtiger Musiker aus der Uruguay, der es vortrefflich verstanden hat, verschiedene Elemente in seinen persönlichen Klangkosmos zu integrieren und etwas zu zaubern, das Entzücken hervorruft. Manchmal schwenkt die Musik auch ein wenig in Richtung Prog Rock, eine Tatsache, die den Interessentenkreis durchaus erweitern könnte.
Zusammen mit einer hochqualitativ bestückten Band zelebrieren sie alle zusammen packende und mitreißende Musik.
"Mechanism" – und schon bin ich mitten drin, mitten in den Siebzigern, der wohl kreativsten Zeit des Jazz Rocks. Ja, das klingt wie Musik von Jean-Luc Ponty, wie vom Mahavishnu Orchestra und anderer wichtigen Protagonisten des Stils jener Tage. Das muss wohl auch am Violinen-Solo liegen, dass mir obige Vergleiche in den Sinn kamen. Und beim zweiten Song klingt es, als stammte das quirlige Gitarrensolo von Allan Holdsworth höchstpersönlich.
Doch damit allein ist es nicht getan. Die Fusion dehnt sich hier weit, hin zu Einflüssen aus Ethno und Folklore, man lausche einmal "Lucila" und dem spanischen und sudanesischen Einflüssen. Manch andere Assoziation erscheint bisweilen vor meinem geistigen Auge im Laufe der Hördurchgänge.
Bei "Sudden Voyage" ist es die Musik von Harvey Mandel, und häufig stand offensichtlich Allan Holdsworth Pate, was ja auch passt, spielte der Drummer Gary Husband schließlich auch mit ihm zusammen. Unter den Bassisten ist Lincoln Goines mit seinem knurrenden und intensiven Ton der mir liebste.
Nach überwiegenden Druckmachern flacht das Tempo zum Schluss der Platte etwas ab, die drei letzten Song lassen in dieser Hinsicht Zeit zum Atmen, zum Innehalten, gerade, wenn die akustischen Klänge und folkloristischen Elemente auf "Budjajani" für sehr entspannte Unterhaltung sorgen, und zu guter Letzt mit "Front Porch Pine" einige Jazz-Elemente verstärkt Einzug halten.
Nun, obwohl man schon eine weitere Soloplatte von Holdsworth vermuten könnte angesichts der Ähnlichkeit allein der Gitarrensoli, bleibt es dennoch eine persönlich geprägte Platte des Urugayers.
Line-up Beledo:
Beledo (electric guitar, violin, keyboards, Fender Rhodes, mini Moog, acoustic piano, violin, accordion, Spanish guitar, fretless bass, archtop electric guitar, voice)
Dewa Budjana (electric guitar)
Lincoln Goines (electric bass)
Rudy Zulkarnaen (electric bass)
Tony Steel (electric bass)
Gary Husband (drums)
Doron Lev (drums)
Endang Ramdan (Sudanese kendang percussion)
Cucu Kurnia (Sudanese kendang and metal percussion)
Tracklist Dreamland Mechanism:
- Mechanism (5:22)
- Bye Bye Blues (5:38)
- Marilyn’s Escapade (8:40)
- Lucila (6:31)
- Sudden Voyage (5:02)
- Big Brother Calling (4:16)
- Mercury In Retrograde (4:20)
- Silent Assessment (5:04)
- Budjanaji (5:05)
- Front Porch Pine (5:28)
Gesamtspielzeit: 55:35, Erscheinungsjahr: 2016
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