«

»

Ben Granfelt / My Soul Live To You – CD-Review

Nachdem im Mai 2018 My Soul To You auf Martin Engeliens Label A1 Records erschien, veröffentlicht Ben Granfelt im Mai 2019 "My Soul Live To You".
Dabei fanden drei Lieder der gerade erwähnten Scheibe den Weg auf die vorliegende Platte.
Ben Granfelt schreibt im Digipak-Text: »[…]We recorded 56 gigs from which I chose to use songs recorded in Europe in September. […]«
Der Protagonist wurde begleitet von Masa Maijanen am Bass sowie Schlagzeuger Santeri Saksala. Im Line-up wird ebenfalls Jukka 'Beavis' Oja unter anderem als Tourmanager und dem Mann für den Live-Sound gelistet. Aus dem von Ben Granfelt zitierten Satz geht hervor, dass es sich bei den insgesamt zwölf Songs nicht um die Dokumentation eines Konzerts handelt. Nach den Angaben auf der Verpackung stammen die Nummern von Gigs aus dem Rio (Eschweiler), Down Town Blues Club (Hamburg), Apex (Göttingen), Blue Note (Nove Mesto Vahom) und dem Jazzkeller (Krefeld).

Die CD enthält neben den neuen Tracks eine Menge Ben Granfelt-Klassiker.
So beginnen die Live-Mitschnitte mit einem Song-Doppeldecker aus Another Day.
"Hangman’s Tree" sowie "Wayward Child" könnte man bereits als die beiden Eckpunkte eines roten Fadens bezeichnen. Der Galgenmännchen-Baum rockt die letzten Staubkörnchen/Krümel vom massiven Tisch des Blues Rock, den Ben Granfelt & Co. hier in einer infizierenden Boogie-Auslage servieren. Dazu geht der Frontmann in einem vom Wah Wah-Pedal-Einsatz gesteuerten Solo schon in die Vollen. Der Boogie rockt klasse und an dieser Stelle sei nur einmalig auf die überzeugende Stimme des Künstlers verwiesen.
Bei "Wayward Child" zieht das Trio die Zügen doch an und in einem ausgebremsten Tempo kristallisiert sich der herrlich melodische Refrain heraus. In einer beträchtlichen Classic Rock-Länge von sechseinhalb Minuten kommt es zu einer klasse Fretboard-Fahrt des Finnen, wobei er einen Ton verdammt lang hinauszögert und man meint, das Stück wäre zu Ende. Einige Leute im Publikum klatschen bereits, aber der Song-Faden wird nochmals aufgenommen und so kann man ein weiteres Solo des Finnen in schnellem Modus inklusive einem Grande Finale genießen.

"A Better Place" zählt zu den Liedern aus dem Album "My Soul To You".
Bei dieser Nummer befindet sich der bessere Platz quasi im um einiges ruhiger gehaltenen Teil des Tracks. Da lauscht man den verträumten Klängen der Gitarre verdammt gerne. Herrlich, was Ben Granfelt hier aus seiner Ideen-Fabrik eröffnet. Toll!
Wer auf eine Menge an Sechssaiter-Einsätzen im Blues-/Classic Rock-Bereich steht, wird innerhalb der fast neunundsechzig Minuten bestens bedient. Dazu kommt noch, dass Masa Maijanen sowie Santeri Saksala als Begleitmusiker groß auftrumpfen.

Das instrumentale "Endless" bietet genau den richtigen Auftakt für "My Soul To You", dem Titeltrack des bereits erwähnten Albums.
Geschmeidig gleitet die Combo in den balladesken Bereich hinein. Klasse Gesang und feine Gitarren-Führung drücken diesem Track ihren Stempel auf und auch hier wird der Hörer mit einem tollen Solo der etwas härteren Klangart beglückt. Zum Teil im Schwebezustand befindlich, zählt diese ruhige Nummer aus meiner Sicht zu den Highlights.
Die dritte Expertise aus "My Soul To You" ist das abschließende "Sunrise", das noch balladesker daher kommt, als das gerade erwähnte Stück. Instrumental ausgelegt, trifft Ben Granfelt über sein Arbeitsgerät hier natürlich jede Menge Aussagen der sentimentalen Art. Am Ende der CD bietet er ein letztes Mal großes Kino.

Gemeinsam mit dem "Almighty Blues" zählt "Open Road" zu den längsten Titeln der Scheibe.
Die "Open Road" pflastert man mit massiven Natursteinen. Heavy Blues Rock tönt aus den Lautsprechern. Entspannung findet in einem Intervall statt, das geprägt ist von einer atemberaubenden Gitarren-Dynamik. Bei diesem Vortrag strebt der Frontmann ganz steil gen Himmel und in einem zweiten Break nimmt man sich noch mehr zurück. Dezente Begleitung sorgen für die entsprechende Atmosphäre und der Protagonist soliert und soliert und gefällt durch einen wunderschön-sphärischen Ausflug. Highlight! Die Live-Version des "Almighty Blues" beinhaltet die Aussagekraft des Songtitels.
Bei "Heart On Your Sleeve" werden ganz geschickt wenige "Another Brick In The Wall"-Riffs eingebaut. Toll!

Dieses Album ist eine grandiose Essenz im Live-Format.


Line-up Ben Granfelt:

Ben Granfelt (guitars, vocals)
Masa Maijanen (bass, backing vocals)
Santeri Saksala (drums, backing vocals)

Tracklist "My Soul Live To You":

  1. Hangman’s Tree
  2. Wayward Child
  3. Confession Time
  4. A Better Place
  5. Heart On Your Sleeve
  6. Open Road
  7. Check Up From The Neck Up
  8. Endless
  9. My Soul To You
  10. Almighty Blues
  11. Going Home
  12. Sunrise

Gesamtspielzeit: 68:53, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>