Der aus dem kalifornischen San Rafael stammende Musiker, Songwriter und Sänger Ben Lang konnte auf eine lange Jahre zurückführende Vergangenheit in Bands zurückblicken, als er sich im Jahr 2017 erst zögernd, dann aber doch immer entschlossener an eine Solo-Karriere wagte. Er startete ganz klein und spielte auf Partys, Hochzeiten, sogar in Restaurants und auf Open Stage-Veranstaltungen. Nach und nach kamen zu den Cover-Songs immer mehr eigene Kompositionen hinzu und schließlich fühlte er sich sicher genug, um eine erste Platte aufzunehmen, die mir jetzt in Form der sechs Stücke umfassenden EP "Modern Man" vorliegt.
Der Amerikaner bewegt sich im weiten Feld von Americana, Singer/Songwriter und Roots, während auch immer wieder mal der eine oder andere Country-Einfluss nicht verborgen bleibt. Überhaupt nicht schlimm, denn schließlich gibt es – genau wie guten und schlechten Rock – auch guten und schlechten Country. Die hier vorgestellten Tracks kommen jedenfalls locker-leicht aus der Hüfte geschossen daher, verfügen über gute Melodien, haben Pep und zaubern dem aufmerksamen Zuhörer mit ihren teilweise ironisch-witzigen Lyrics immer wieder mal ein Lächeln auf die Lippen. Daumen nach oben, denn alleine dadurch hat Lang bereits eine Emotion bzw. Reaktion beim Rezensenten ausgelöst.
Den Songs wohnt eine coole Lässigkeit bei, ohne dass sie in irgendeiner Weise relaxt oder verschlafen rüberkommen. Tatsächlich geht es fast grundsätzlich recht flott zur Sache, wenn dies auch im Kontext einer akustischen Gitarre gesehen werden muss. Fast tänzelnd bewegt sich diese bei "Modern Man" mit feinem Picking, im Hintergrund durch kraftstrotzende, aber gezügelte Bass- und Schlagzeug-Begleitung ergänzt, durch die leider nur gut dreieinhalb Minuten dauernde Spielzeit.
Ben Lang erfindet das Rad bzw. die Musik mit seiner ersten Veröffentlichung alles andere als neu. Muss auch nicht sein, wenn die dargebotenen Stücke über genügend Qualität verfügen, um sie gerne und wiederholt anzuhören. Und genau diese Qualität liegt vor, angefangen vom Songwriting (lediglich das letzte Stück ist ein Traditional) über die (alle von ihm selbst) eingespielten Instrumente bis hin zum guten Gesang, der passend zur Musik – fast schon augenzwinkernd – die Balance zwischen (gesunder) Angriffslust und schulterzuckender Coolheit ganz sicher halten kann. Kompliment! Das ist – wenn auch alles andere als musikalisches Neuland – richtig guter Stoff, dessen positver Ausstrahlung sich der Hörer kaum entziehen kann.
Keine Frage: Vorausgesetzt, dass der Amerikaner ein weiteres Dutzend an Tracks dieser Güte in der Hinterhand hat, ist er aber sowas von reif für sein Debütalbum. Daher (und nochmal Doppelpunkt): "Modern Man" in die Anlage schieben, die gewünschte Lautstärke einstellen und Spaß damit haben!
Line-up Ben Lang:
Ben Lang (all instruments and vocals)
Tracklist "Modern Man":
- Houston – New Orleans
- Modern Man
- Nailin' It
- Hollow Spaces
- Tee Off With Your Head
- Mr. Moon
Gesamtspielzeit: 17:21, Erscheinungsjahr: 2020
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