In der blues, Rhede, Konzertankündigung wird unter anderem vermeldet: »[…] Vor fast genau einem Jahr standen die beiden Musiker schon einmal auf unserer Bühne und haben eine geile Show abgeliefert! Dieses Jahr wollen Ben Poole und Guy Smeets euch nochmal richtig einheizen! […] Ben Poole, der junge Gitarrist und Sänger aus Brighton, gilt zurzeit als vielversprechendstes Talent der britischen Bluesrock Szene. Ben teilte die Bühne bereits mit Legenden wie John Mayall, Gary Moore und Jeff Beck und hatte die Ehre, 2009 die Tour von Richie Kotzen sowie 2015 jene von Kenny Wayne Shepherd zu supporten. Von 2008 – 2011 war Ben Poole Leadgitarrist in der Band von UK-Bluesstarlet Dani Wilde und tourte mit ihr durch ganz Europa. Schnell zeichnete sich jedoch ab, dass Ben große Ambitionen hat und sein eigenes Projekt ins Leben rufen möchte. […] 2013 veröffentlichte Ben dann sein beeindruckendes Debutalbum Let’s Go Upstairs, welches von Starproduzent Isaac Nossel (Jeff Beck, Tina Turner, Robin Trower, Jack Bruce, Roger Daltry, Def Leppard) produziert wurde. […] Anfang 2017 folgte die Veröffentlichung des zweiten Studioalbums Time Has Come (Manhaton Records) des Künstlers auf welchem u.a. Aynsley Lister und Henrik Freischlader bei je einem Song als Gäste mitwirkten. […]«
Zum zweistündigen Ben Poole feat. Guy Smeets-Konzert im blues Rhede lässt sich das Folgende berichten: Das Paar aus Amsterdam, das bereits beim Konzert der Danielle Nicole Band angereist war, befand sich abermals im zahlreich erschienen Publikum.
Her mit den Superlativen. Man feierte eine Blues-Party im blues, Rhede.
Dieser Gig war überwältigend. Vor lauter Bewunderung war man nicht nur vollkommen begeistert, sondern wegen des sehr hohen Niveaus des Blues sowie Blues Rock einfach sprachlos. Nach der Zugabe fehlten einem einfach die Worte.
Der einzige ruhende Pol auf der Bühne war der Bassist Steve Amadeo. Allerdings glänzte er durch wunderschöne Bass-Läufe, die im Titelsong des Albums Anytime You Need Me in ein super Tieftöner-Solo mündete. Klasse! Auch Schlagzeuger Chris Hardwick konnte mit seinem Solo begeistern.
Ansonsten war nicht nur auf den Gitarren Action, Action und nochmals Action angesagt, sondern auch auf der Bühne.
Neben den vielen Eigenkompositionen durfte im Programm von Ben Poole der Freddie King-Cover-Klassiker "Have You Ever Loved A Woman" nicht fehlen.
Ein erstes heftiges Intro des Bandleaders sorgte schon im Opener für Aufsehen und spitze Ohren. Eine rockige Nummer nahm, nach einem tollen Solo von Guy Smeets sowie der Bandvorstellung, Reggae-Format an. Zeitweise verfügten die Songs über einen Jam Session-Charakter. Da waren Spielzeiten von gefühlt über zehn Minuten angesagt.
Schlagzeuger Chris Hardwick lieferte eine super Rhythmik wie am Fließband. Seine Grooves waren infizierend und die Fußwippe kam kaum zur Ruhe.
Mitreißendes Riffing und ein stets emotionaler Gesang mit einer feinen Rauheit stempelte "Start The Car" zu einem Hinhörer. Guy Smeets changierte in seinem Alleingang zwischen Psychedelic und traumhaft-ruhigen Momenten. Die wurden dann am Ende abgelöst von einer heftig rockigen Fretboard-Fahrt. Während des Gigs kam man zu dem Eindruck, dass die beiden Gitarristen auf Augenhöhe agierten. Beide beherrschten eine Wahnsinns-Klaviatur auf den Griffbrettern und außerdem war man angetan von der freien und spontanen Entfaltung der Fantasien.
Was die Cover-Interpretationen betraf, kündigte Ben Poole die Don Henley-Komposition "Dirty Laundry" an. Nach einem entspannt-ruhigen Beginn sowie einen laid-back Groove von Chris Hardwick bekam die Eagles-Nummer sozusagen Flügel. Im letzten Teil das Stücks ging die Band echt steil und auch hier bewiesen Ben Poole & Co. ihre bemerkenswerten Interpretations-Qualitäten.
Genauso großartig wie der Blues Rock, kam auch der faszinierende Slow Blues sehr gut beim Publikum an. "Don’t Cry For Me" garnierte Guy Smeets mit passenden himmlischen Tönen und abermals war man bei dem tollen Zusammenspiel der beiden Gitarristen von den Socken. Auch mit ihrer wohltemperierten Härte erfüllten Ben Poole und Guy Smeets alle Wünsche, die man gemeinhin an einen Gitarristen stellt. Power, Energie, Wucht und Dynamik paarten sich mit emotionalen Saiten-Aussagen der langsamen Art sowie sphärischen Sounds. Bei einem aufmerksamen Publikum kamen auch ganz leise gespielte Phasen an und irgendwann hörte man auf, die Gänsehäute zu zählen. Ben Poole sowie Guy Smeets sorgten auch für jede Menge Action auf sowie vor der Bühne. Oft kam es zu Meetings, man enterte auch die Bassboxen vor der Bühne und als eines der Highlights kam es zu einer imposanten Frage-Antwort-Einlage, die in eine vedammt lange Diskussion mündete. Super! Man bestaunte unerwartete Gitarren-Eruptionen und Guy Smeets punktete auch mit seinen Flinkefinger-Einlagen.
Die Zugabe "Too Tired" war ein letztes Festival der Emotionen sowie Show. Groove, Groove, Groove, ein infernalisches Ende. Ein letztes musikalisches Geschenk an das begeisterte Publikum.
Das gesamte Konzert war ein Highlight. Einerseits ein Blues-Schmelztiegel, andererseits Balsam für die Seele.
Hinweis: Ben Poole brachte im Sommer ein weiteres Live-Album mit dem Titel "Live In Montreux" auf den Markt.
Jan Tervooren hatte für den Genuss des Konzerts einen perfekten Sound eingepegelt.
RockTimes bedankt sich bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.
Am 03. Dezember findet das große Blues Rock-Adventssingen mit Barking Hounds sowie Ten Double im blues, Rhede statt.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2023 | Joachim Brookes | RockTimes
Line-up Ben Poole feat. Guy Smeets:
Ben Poole (vocals, guitars)
Steve Amadeo (bass)
Chris Hardwick (drums)
Special Guest:
Guy Smeets (guitar, backing vocals)
2 Kommentare
Klemens Kübber
23. November 2023 um 21:33 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Sehr gut beobachtet und beschrieben, es war ein wunderbarer im b.l.u.e.s Rhede.
André Wittebroek
22. November 2023 um 17:00 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Und so war es! Tolles Konsert und hervorragend kritisiert von Herrn Brookes!