Am 24. November 2024 gastierten Ben Poole feat. Guy Smeets im kultigen blues, Rhede.
In der Konzertankündigung der Location heißt es unter anderem: »[…] Vor fast genau einem Jahr standen die beiden Musiker schon einmal auf unserer Bühne und haben eine geile Show abgeliefert! Dieses Jahr wollen Ben Poole und Guy Smeets euch nochmal richtig einheizen! […] Ben Poole, der junge Gitarrist und Sänger aus Brighton, gilt zurzeit als vielversprechendstes Talent der britischen Bluesrock Szene. Ben teilte die Bühne bereits mit Legenden wie John Mayall, Gary Moore und Jeff Beck und hatte die Ehre, 2009 die Tour von Richie Kotzen sowie 2015 jene von Kenny Wayne Shepherd zu supporten. […] 2013 veröffentlichte Ben dann sein beeindruckendes Debutalbum Let’s Go Upstairs, welches von Starproduzent Isaac Nossel (Jeff Beck, Tina Turner, Robin Trower, Jack Bruce, Roger Daltrey, Def Leppard) produziert wurde. […] Anfang 2017 folgte die Veröffentlichung des zweiten Studioalbums Time Has Come (Manhaton Records) des Künstlers auf welchem u.a. Aynsley Lister und Henrik Freischlader bei je einem Song als Gäste mitwirkten. […]«
Den niederländischen Gitarristen Guy Smeets bringt man auch in Verbindung mit AJ Plug, Emma Kok, Jan Akkerman oder Layla Zoe.
Zum etwas über zweistündigen Ben Poole feat. Guy Smeets-Konzert im blues Rhede lässt sich das Folgende berichten: Der Gig in Rhede war der vierundzwanzigste Termin der Herbst-Europa-Tour von Ben Poole.
Ende November, kurz vor dem 1. Advent, ist auch die Zeit der kleinen und großen Geschenke. Dieses gut besuchte Konzert gehörte zu den ganz großen Geschenken.
Was sich von Beginn bis zum Ende der Zugabe auf der Bühne ereignete, war ein Blues-/Blues Rock-Zirkus mit vielen Attraktionen. Präsentiert wurden in der Mehrheit Gros Ben Poole-Kompositionen und außerdem einige wenige Coversongs. Schon beim Start waren das Ben Poole-Trio sowie der Special Guest Guy Smeets auf Betriebstemperatur.
Für den vorzüglichen Sound geht ein großer Dank an Jan Tervooren.
Mit der instrumentalen Eröffnung eines denkwürdigen Konzerts ging die Stimmung auf und vor der Bühne schon ziemlich steil nach oben.
Die vier Musiker boten Blues sowie Blues Rock mit Authentizität und Passion.
Bei der Power des Blues und den großen Emotionen beim Slow Blues, brauchte man sich um die Zukunft des Zwölftakters keine Sorgen zu machen.
Wie bei Ben Poole & Co. sowie Guy Smeets und ganz allgemein gehen beide Daumen dafür hoch, dass es immer noch viele Bands/Musiker/Musikerinnen gibt, die das Genre hochhalten.
So viele Songs wurde bei diesem Gig gar nicht gespielt.
Ein Indiz dafür, dass der Bandleader und Guy Smeets durch eine Menge an Soli, auch im XXL-Format, begeisterten.
Darüber hinaus begaben sich die beiden Gitarristen nicht nur vereinzelt in einen deutlichen Jam-Modus. Da ging es mit den Saiten-Exkursionen hin und her. Auch bei einer Frage-Antwort-Einlage ließ man sich nicht lumpen. Dieser Teil wurde nicht nur genossen, sondern zeitlich auch extrem ausgedehnt. Oft setzte man aus dem Blues Rock heraus herrliche Breaks hin zu relaxten, ruhigen Teilen. Wie zum Beispiel bei "Starting All Over Again". Neben dem krachenden Blues Rock, kam die verlangsamte Version des Zwölftakters nicht zu kurz.
Bassist Steve Amadeo und Guy Smeets waren gemeinsam richtig sphärisch unterwegs und dann stieg Ben Poole mit seiner angerauten Stimme ein. "Don’t Cry For Me" entwickelte sich zu einem Gänsehaut-Highlight, einem langen Song, den einige im Publikum mit geschlossenen Augen genossen. Guy Smeets' Gitarrenbegleitung verfügte über Keyboard-Sounds, die vom weit entfernten Horizont des Wohlklangs aus den Boxen rannen. Der »[…] brother from another mother […]«, wie Ben Poole Guy Smeets ab und an nannte, hatte es voll drauf.
Guy Smeets befand sich ebenfalls in der Rolle des Himmelsstürmers, wenn es um Soli ging. Halleluja! Mit begeisternden Fretboard-Fahrten hatte der niederländische Musiker einen seiner großen Auftritte in Don Henleys "Dirty Laundry". Auch diese Nummer von The Eagles wurde zu einer Langversion der Interpretation.
Infizierender Ollie Dixon-Groove, geschmeidige Bass-Läufe von Steve Amadeo. Die Fußwippe trat in Aktion und Guy Smeets beeindruckte die Anwesenden mit einem wahren Höhenflug der Extraklasse.
"The Question Why" war abermals die Spielwiese eines Guy Smeets und nach der Nummer gab es erst einmal eine vom Bandleader georderte Runde Tequila.
Befanden sich bisher Ben Poole sowie Guy Smeets im Rampenlicht der Alleingänge, hatte nach Steve Amadeos klasse Solo in "Anytime You Need Me" Schlagzeuger Ollie Dixon, den man unter anderem mit Stevie Nimmo, Sean Webster oder der spanischen Blues-Gitarristin und Chanteuse Susan Santos in Verbindung bringt, seinen großen Auftritt. Da flogen die Drumsticks einerseits mit Feingefühl, andererseits mit Wucht sowie Vehemenz über die Felle und Becken. Danach mündete die Action in eine vorzügliche Jam-Session.
Die beiden Gitarristen begeisterten in ihren Soli auch dadurch, dass Ben Poole einmal alleine und in der Zugabe dann beide Saiten-Zauberer die Bass-Boxen vor der Bühne enterten. Klasse Showeinlage.
Die Zugabe "Fire & Water" von Free avancierte durch letzte Alleingänge zu einem weiteren, sage und schreibe fünfzehnminütigen Highlight.
Die Soli waren wie Gemälde des Expressionismus.
Dieses Konzert beinhaltete die ganz großen Momente, war ein atemberaubendes Statement in Sachen Blues/Blues Rock.
Ben Poole feat. Guy Smeets sorgten für ausgelassene Stimmung beim Publikum und nicht wenige Leute äußerten nach dem Gig ihre Begeisterung darüber.
Hats off, Ben, Guy, Ollie und Steve!
Wir bedanken uns bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.
Am 08. Dezember werden Susan Albers & Chor im blues, Rhede erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2024 | Joachim Brookes | RockTimes
Line-up Ben Poole feat. Guy Smeets:
Ben Poole (vocals, guitars)
Steve Amadeo (bass)
Ollie Dixon (drums, backing vocals)
Special Guest:
Guy Smeets (guitar, backing vocals)
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