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Ben Poole / Trio /// Live ’19 – CD-Review

Das Tour-Abschlusskonzert 2019 von Ben Poole mit Special Guest Guy Smeets im blues Rhede ist zwar schon eine Weile her, aber man erinnert sich noch an eine Menge Einzelheiten des Gigs, besonders, da die Setlist viele Songs von "Trio Live /// ’19" enthielt.
Zum Digipak gibt es kein Booklet. Allerdings sind alle wichtigen Informationen im bebilderten Innenteil enthalten.
Zusammen kommen die beiden Scheiben auf eine ansehnliche Gesamtspielzeit von zirka einhundertzwei Minuten.
Wie aus dem Albumtitel hervor geht, wurden alle Songs im Trio gespielt. Der Protagonist hat mit dem Bassisten Steve Amadeo sowie Wayne Proctor am Schlagzeug zwei höchst kompetente Mitstreiter in Sachen Blues/Blues Rock am Start.
Letzterer war auch für das Mixing sowie Mastering zuständig.
Die auf dem Doppelalbum enthaltenen vierzehn Songs stammen von Konzerten im The Old Schoolhouse (Barnsley), The Half Moon Putney (London) sowie dem Bootlegger’s in Kendal.

Bei der vorliegenden Platte geht Ben Poole den Weg des Minimalisten, denn er verzichtet hier gänzlich auf einen Keyboarder. Der Protagonist kann erst auf eine kleine Reihe von Studio-Veröffentlichungen zurückblicken und so ist sein zweites Live-Album in gewisser Weise durchaus eine Überraschung.

Kräftige, leicht psychedelische Gitarrenklänge begleiten ein kurzes »good evening« von Ben Poole.
"Take It No More" von Anytime You Need Me packt powervoll in die Blues Rock-Kiste und verweist auf die durchaus melodische Auslage von Ben Poole. Das erste sehr fuzzige Solo des Bandleaders versetzt den Hörer in das Land des Lächelns.
Mit seinem Groove ist "Win You Over" ein Fall für die Fußwippe oder das Tanzbein und "Start The Car" ist die Zündschnur für den ersten Longtrack des Albums. Zunächst formuliert der Frontmann wunderschöne Gitarren-Fantasien auf seinem Arbeitsgerät und so ganz langsam schält sich "Have You Ever Loved A Woman" aus der ausgedehnten Einleitung. Bis dahin handelt es sich schon um Genuss pur. Was folgt ist eine gigantisch gute Interpretation dieses Klassikers, der im Slow Blues angesiedelt ist. Was heißt hier Slow Blues? Der Zwölftakter nimmt fast Kontakt zur Bewegungslosigkeit auf, nur um dann spektakulär zu explodieren. Highlight!
Geradezu entspannt widmet sich das Trio einem "The Question Why". Dieser ruhige Einschub ist genial.
Mit seinen knackigen Riffs kommt "Further On Down The Line" rockig daher und das den ersten Silberling abschließende "Don’t Cry For Me" belegt, wie einfühlsam Ben Poole seine Stimme und Gitarre einsetzen kann. Toll, wie das Sechssaiter-Solo dazu kontrastiert.

War "Have You Ever Loved A Woman" der XXL-Blues von CD1, übertrumpft mit fast vierzehneinhalb Minuten "Anytime You Need Me" diesen Song. Das Trio kann einfach begeistern. Diese Nummer ist voll von Sounds der Extraklasse. Mit Klangverfeinerungen soliert Steve Amadeo fantastisch und danach ist explosiv-extrovertierter Blues Rock angesagt.
Tja, und gleich danach legt man mit dem Song-Magneten "Time Might Never Come" noch eine Minute drauf. Dieser Track ist Ben Pooles große Reise durch seine Ideenwelt der Träume sowie kraftstrotzenden Höhenflüge. Nach dem Beifall des begeisterten Publikums gibt es ganz zum Schluss noch ein bemerkenswertes Finale. Super!

Wer sich Anfang 2020 von amtlichem Blues/Blues Rock begeistern lassen möchte, entscheidet sich für das Doppelalbum "Trio /// Live ’19". Der alte Vater Blues braucht, zumindest bei Ben Poole und seinen beiden glänzenden Mitmusikern, noch lange keinen Rollator.


Line-up Ben Poole:

Ben Poole (lead vocals, guitar)
Steve Amadeo (bass, backing vocals)
Wayne Proctor (drums, backing vocals)

Tracklist "Trio /// Live ’19":

CD 1:

  1. Intro (0:46)
  2. Take It No More (5:31)
  3. Win You Over (6:15)
  4. Start The Car (5:34)
  5. Have You Ever Loved A Woman (11:35)
  6. The Question Why (7:43)
  7. Further On Down The Line (4:37)
  8. Don’t Cry For Me (8:18)

CD 2:

  1. Lying To Me (4:06)
  2. I Think I Love You Too Much (5:25)
  3. Found Out The Hard Way (6:54)
  4. Stay At Mine (4:48)
  5. Anytime You Need Me (14:24)
  6. Time Might Never Come (15:35)

Gesamtspielzeit: 50:24 (CD 1), 51:16 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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