Mittlerweile ist es schon wieder 14 Jahre her, als ich Bernard Allison in der Kniki erleben durfte. Er hinterließ damals einen bleibenden Eindruck mit seiner Darbietung des funky Blues, ein guter Grund sich mal wieder ein Konzert von ihm reinzuziehen.
Bernard, Jahrgang 1965, wuchs als Sohn des allseits bekannten Chicagoer Bluesmann Luther Allison auf und kam dadurch natürlich schon sehr früh mit der Bluesmusik und bekannten Musikern, wie Hound Dog Taylor, Muddy Waters und Albert King in Kontakt.
Bis zum Tod seines Vaters 1997 war er einige Jahre musikalischer Direktor in der Luther Allison Band. Musikalisch war er in den letzten Jahren sehr fleißig, kann er doch auf 21 Alben zurückblicken, von seiner letzten CD Highs & Lows, werden wir heute Abend wohl einiges zu hören bekommen.
Bernards Mitstreiter beim heutigen Gig sind sein langjähriger Bassist George Moye (seit eineinhalb Jahren dabei), der Keyboarder Eric Roberts und der erst 22-jährige Schlagwerker Matt Kimanthi. Saxophon und zweite Gitarre sind aus Kostengründen eingespart, wie mir Thomas Ruf von Ruf-Records, auf meine Nachfrage hin, mitteilte.
Das Konzert konnte nach Antjes Ansage um 19:30 Uhr pünktlich beginnen.
Es ging mit Blues Rock vom Feinsten gleich in die Vollen. Bernard spielte im ersten Set seine weiße Gibson Les Paul und zeigte von Anfang an, dass er auf seinem Instrument ein wahrer Könner ist. Eingestimmt wurde das Publikum mit einem Swing. Man konnte aber auch Funk, hier fehlte mir das Sax, Rock und Rock’n’Roll. Beim Boogie glänzte Eric durch ein hämmerndes Honky-Tonk-Piano. Der Keyboarder bekam während des gesamten Gigs reichlich Freiraum für seine Tastenausflüge.
Der Blues kam natürlich auch nicht zu kurz, hier in Gestalt eines Slow Blues. Das letzte Stück vor der Pause war "Bad Love", eine Nummer von Papa Luther.
Siebzehn Minuten lang wurde hier hervorragend improvisiert. Wirklich Klasse!
Nach der Pause schulterte Bernard eine Gibson SG und intonierte "Amazing Grace", das aber nach kurzer Zeit in "Dust My Broom" von Elmore James überging. Hier kam jetzt endlich mal der Bottleneck zum Einsatz und Eric brillierte mit seinem E-Piano. Die 'talking guitar', bestens durch den Vater bekannt, durfte natürlich im Repertoire von Allison Junior auch nicht fehlen. Dann verließ er die Bühne, dank kabelloser Sendetechnik, um ein Bad in der Menge zu nehmen. Nach 20 Minuten ging es mit Hound Dog Taylors "Give Me Back My Wig" und viel Slide weiter.
Nach einem 12-Takter folgte eine Reminiszenz an Jimi Hendrix, diesmal eine ca. 20-minütige sehr eigene Version von "Voodoo Chile", hier zeigte der Protagonist seine Fähigkeiten auf dem Fretboard ohne dabei durch irgendwelche Frickeleien zu nerven.
Nun war es Zeit, dass auch mal die Mitspieler 'zu Wort' kamen. Matt lieferte ein tolles Drumsolo ab, von diesem jungen, talentierten Musiker werden wir wohl noch einiges zu hören bekommen. Bassist George konnte mit seinem Basssolo, teilweise geslappt, auch voll überzeugen. Dann griff Eric nochmal in die Tasten, um den Übergang zu der den Abschluss bildenden Hommage an Papa Luther Allison mit einem stark emotionalen "Serious" einzuleiten. Hier wurden nochmal alle Register des Blues gezogen. Mit ein paar Takten von "Sunshine Of Your Love" wurde das Konzert nach über zwei Stunden endgültig beendet. Zu einer Zugabe kam es wegen der Lärmschutzbestimmungen in der Kulturscheune leider nicht mehr.
Das war wieder ein Klassekonzert, mit leider nur 130 Besuchern hoffnungslos unterbesetzt, aber alle Beteiligten hatten sichtlich ihren Spaß.
Wie immer gilt mein Dank Antje Fischer für den Platz auf der Gästeliste.
Ich möchte noch auf 30 Jahre Ruf Records und die damit verbundene Blues Caravan-Tour mit Bernard Allison, Ally Venable und Katie Henry hinweisen.
Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2023 | Rolf Großjohann
Line-up Bernard Allison Band:
Bernard Allison (guitar, vocals)
Eric Roberts (keyboard)
George Moye (bass)
Matt Kimanthi (drums)
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