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Bernard Allison, Support: Eddie Kold feat. Larry 'Doc' Watkins – Konzertbericht, 29.01.2023, To Hoop, Rheinberg

Man muss Bernard Allison wohl kaum noch vorstellen.
Dennoch ein Auszug aus der Konzertankündigung auf der To Hoop Website:
»[…] Mit neuen Album und exzellentem Songmaterial für die Tour 2023 im Gepäck, kommt Bernard Allison ins to hoop. Supported wird Bernard Allison von Eddie Kold feat. Larry 'Doc' Watkins! […]«
Bei dem im Zitat erwähnten neuen Album handelt es sich um Highs & Lows.

In der Besprechung heißt es unter anderem:
»[…] Bernard Allison ist eine aus dem Blues-Zirkel nicht wegzudenkende Konstante auf ganz hohem Niveau. "Highs & Lows" ist ein weitere Bestätigung dafür. Das Farbenspiel des Blues ist Bernard Allisons "Highs & Lows"-Message. Respekt, wie Bernard Allison uns allen über die vielen Jahre immer wieder beweist, wie der Blues auf einem ganz hohen Level Bestand hat. […]«
Bezüglich Eddie Kold feat. Larry 'Doc' Watkins –Veröffentlichungen gibt er Rezensionen zu Chicago Blues Heaven sowie Chicago Alley Blues.

Eddie Kold feat. Larry 'Doc' Watkins im Januar 2023 im To Hoop Rheinberg

Eddie Kold feat. Larry 'Doc' Watkins im Januar 2023 im To Hoop Rheinberg

Zum knapp einstündigen Eddie Kold feat. Larry 'Doc' Watkins-Konzert im To Hoop, Rheinberg lässt sich das Folgende berichten:
Die Show des Quartetts begann zunächst ohne den Sänger Larry 'Doc' Watkins. Im Trio gespielt, stand die Instrumental-Nummer "Blue Monk" aus der Feder von Thelonious Monk auf dem Programm. Oh, wie herrlich! Man hatte dem Stück einen wunderschön-jazzigen Live-Swing verpasst und schon nach kurzer Zeit begab sich Eddie Kold auf Wanderschaft ins Publikum.

Zurück vor der Bühne erfreute er die Anwesenden mit Gitarren-Variationen und einer Show-Einlage. Er spielte seine halbakustische Gitarre hinter dem Kopf und kniete dann auch noch auf den Boden. Szenenapplaus! Super!
Dann eine Stimme aus dem Off. Die sang die ersten Zeilen von Muddy Waters' "Hoochie Coochie Man". Ein Blick nach hinten zeigte, dass Larry 'Doc' Watkins gerade den To Hoop-Saal bertat und sich in Richtung Band aufmachte. Mit Sonnenbrille und einem Voodoo-Zauberstock positionierte er sich auf der Bühne. Welch ein toll inszenierter Auftritt!

Larry 'Doc' Watkins (vocals)

Larry 'Doc' Watkins (vocals)

Eddie Kold feat. Larry 'Doc' Watkins boten dem Publikum ganz spezielle, individuell geprägte Versionen von unter anderem "Before You Accuse Me" sowie "Wang Dang Doodle", beide von Bo Diddley, Junior Wells' "Snatch It Back And Hold" oder "Sitting On The Dock Of The Bay" von Otis Redding.

Für seine zahllosen Soli der Emotionen und persönlichen Vielfalt erhielt Eddie Kold viel Szenenapplaus. Er war wahrhaft meisterlich auf seiner halbakustischen Gitarre unterwegs. Für eine Fretboard-Fahrt nach der anderen war der Beifall sein Lohn. Eddie Kold verstand es, den präsentierten Songs seinen eigenen Stempel zu verpassen.
Klaus Brunschede (auch Brother Snakeoil And The Medicine Men) zupfte die dicken Saiten auf einem schön anzusehenden Bass. Die äußerliche Schönheit reflektierte die inneren Stärken eines Klaus Brunschede. Seine herrlich fließenden Griffbrett-Fahrten bildeten gemeinsam mit Christian Wübbens Schlagzeug-Artistik das Fundament für den Eddie Kold feat. Larry 'Doc' Watkins–Blues.

Die Combo schaute auch in den Rückspiegel der Musik. Es gab neben herrlich-relaxter Stimmung auch einen Touch Sechzigerjahre und der Funk spielte ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle. Abermals begab sich das Quartett auf Wanderschaft. Der danach folgende Abschluss des Auftritts hatte nochmals eine Besonderheit, denn bei "Wang Dang Doodle" ließen die Musiker nach und nach ihr Instrumente ruhen und mit dem To Hoop-Publikums-Chor »[…] all night long […]« singend, verließ die Gruppe den Saal.
Eine Stunde bester Blues.
Hut ab, Christian, Eddie, Klaus und Larry!


Line-up Eddie Kold feat. Larry 'Doc' Watkins:

Larry 'Doc' Watkins (vocals)
Eddie Kold (guitar)
Klaus Brunschede (bass)
Christian Wübben (drums)

Bernard Allison und Band im Januar 2023 im To Hoop Rheinberg

Bernard Allison und Band im Januar 2023 im To Hoop Rheinberg

Soweit RockTimes auf Bernard Allison-Konzerte zurückblicken kann, war der Mann stets ein Synonym für besten Blues und einem hohen Niveau an Live-Musik. Der erste Bericht stammt vom 15. Januar 2006.
Nach dem rund einstündigen Konzert von Eddie Kold feat. Larry 'Doc' Watkins kamen im zweiten Part noch gut über zwei Stunden hinzu.
Nachdem im ersten, kürzeren Teil des Gigs Lieder wie zum Beispiel "Sooner Or Later", "So Excited" (vom Album "Highs & Lows"), "Night Train" oder "Rocket 88" im Fokus standen, prägten die zweite Abteilung des Auftritts zwei Lieder ("Bad Love", "Serious") von Bernards Vater Luther Allison, Jimi Hendrix' "Voodoo Child" sowie als Zugabe das Stück "Slide".
Was ganz allgemein an Musik geboten wurde, war hochklassig. Eine – im positiven Sinn – eingespielte Band präsentierte sich, nach langer Fahrt aus Dänemark angereist, in ausgesprochen guter Spiellaune. In faszinierender Weise waren beim Quartett auch die Blues-Ableger wie Funk, Blues Rock oder Slow Blues Thema. Man musste lange warten, bis der Frontmann das Bottleneck aktivierte. Dafür kam es in der Zugabe reichlich zum Einsatz. Neben vielen Stil-Variationen kam so ziemlich zum Ende auch noch der Reggae zum Zuge. Sehr schön!

Bernard Allison (vocals, guitar, slide guitar)

Bernard Allison (vocals, guitar, slide guitar)

Bernard Allison sprühte vor Spielfreude. Die drückte sich in feinsten, ja brillanten Gitarren-Schöpfungen aus. Ob ganz zart oder kraftvoll riffend-rockend, der Mann wusste das Publikum an seinem Seelenleben und seinen Fantasien auf sechs Saiten teilhaben zu lassen. Das Wah Wah-Pedal diente selbstredend der Sound-Verfeinerung, aber er nutzte es auch für seine Gitarren-Unterhaltung mit dem Publikum und nacheinander mit seinen Mitmuskern. Perfekt, wie er zu seinem Gitarrenspiel den Mund bewegte. Konnte man da vielleicht auch einen kleinen Flirt hinein interpretieren? Die Leute in der Band hatten was zu lachen. Waren es imaginäre Witze, die Bernard Allison vom Stapel ließ?

Eric Robert begeisterte die Leute vor der Bühne durch wunderschöne Klang-Teppiche, furiose Tasten-Alleingänge oder sentimental-ruhige Exkurse. Phasenweise hämmerte er mit der Handkante auf die Tasten oder er ließ seine flache Hand über die gesamte Klaviatur seiner beiden Nord-Keyboards gleiten. Manchmal hielt es ihn gar nicht mehr auf seinem Hocker. So waren seine Beiträge exzellent Kunst auf den schwarzen und weißen Tasten. Beide Daumen hoch für Eric Robert.
George Moyé gab insgesamt das Bild eines in sich ruhenden Bassisten, den so ziemlich gar nichts aus der Ruhe bringen konnte, ab. Dennoch war er auf der Bühne unterwegs, suchte den Kontakt zum Gitarristen und legte den einen oder anderen Tanzschritt ein. Sein Bass-Spiel war vielseitig und sein Alleingang bei "Voodoo Child" hatte sozusagen den Funk, bei George Moyé natürlich in der heftig geslappten Form, gepachtet. Beide Daumen hoch für George Moyé, der nach Bernard Allisons Aussage schon seit fünfzehn Jahren in der Band ist.
In dem Jimi Hendix-Song hatte dann auch der noch junge Schlagzeuger Matthew Mwangi seinen großen Solo-Moment. Hammer, der Mann sorgte für besondere Atmosphäre im To Hoop und seine Variationen in Geschwindigkeit und Intensität boten viel Anlass zur Begeisterung. Er hatte einen Vertrag mit dem Groove. Beide Daumen hoch für Matthew Mwangi.
Das Bernard Allison-Konzert im To Hoop war eine Ohrenweide.
Die Stimmung auf und vor der Bühne war riesig.
Bernard Allison und seine Mitmusiker boten Live-Blues aus dem obersten Regal.
Hats off, Bernard, Eric, George und Matthew!
RockTimes schließt sich Bernard Allisons Dank an den Soundmann Christian an.

RockTimes bedanken uns bei Sami Durak für den Platz auf der Gästeliste.
Am … wird … im To Hoop, Rheinberg spielen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.


Line-up Bernard Allison:

Bernard Allison (vocals, guitar, slide guitar)
Eric Robert (keyboards, backing vocals)
George Moyé (bass, backing vocals)
Matthew Mwangi (drums, backing vocals)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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5 Kommentare

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  1. Eddie Kold

    Lieber Jo,

    jetzt komme ich dazu mich zu bedanken für diese grandiose Kritik! Es war ein sehr schöner Abend mit/vor Bernard. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht.

    – Eddie Kold

  2. Ferdinand Sprenger

    eine gute Beschreibung mit tollen Fotos von diesem grandiosen Abend
    Gruß Ferdinand

    1. Joachim 'Joe' Brookes

      Hallo Ferdinand,
      richtig, es war ein grandioser Blues-Abend im To Hoop.
      Grüße
      Joe

  3. Jürgen Riesen

    Hi Jo,
    Ich war völlig geflashed von dem gesamten Konzert im To Hoop. Danke für Deine umfangreiche Rezension. Vielleicht noch nachzutragen und nicht ganz so unerwähnenswert ist, das der Drummer erst 19 Lenze hat.
    Jürgen Riesen

    1. Joachim 'Joe' Brookes

      Hallo Jürgen,
      Bernard Alliosn sagte, dass der Drummer erst 19 Jahre jung ist. Am Verkaufsstand habe ich den Drummer gefragt, ob es stimme, dass er 19 ist. Er verneinte es.
      Grüße
      Joe

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