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Billion Dollar Babies / First Ever Live Show – Flint 1977 – CD-Review

Billion Dollar Babies - "First Ever Live Show - Flint 1977" - CD-Review

Irgendwie blöd gelaufen… nachdem sich die Band Alice Cooper in den späten sechziger Jahren in Los Angeles niedergelassen hatte und dort tatsächlich auch einen Plattenvertrag bei einem von Frank Zappas Labels ergattern konnte, ging es zunächst so richtig nach vorne. Zwar blieben die ersten beiden Alben "Pretties For You" (1969) sowie "Easy Action" (1970) noch wie Blei in den Regalen der Plattenläden liegen, aber spätestens mit der Scheibe "Love It To Death" (1971) ging es dann steil bergauf, was mehrere Platin-Alben wie unter anderem "School’s Out" (1972) oder auch Billion Dollar Babies (1973) nach sich zog. Wie so oft, wenn sich Musiker im Studio oder Tour-Bus ständig auf der Pelle hocken, kam es irgendwann zu schweren persönlichen Differenzen. Nach der Platte "Muscle Of Love" (1973) trennten sich die Musiker auf Zeit, um eigene Wege zu gehen und Soloalben aufzunehmen.

Nur fanden sie leider nie wieder zusammen und obendrein hatte sich der Lead-Sänger Vincent Furnier auch noch den Namen Alice Cooper rechtlich sichern lassen. Und der machte dann – bis heute, wie man weiß – einfach solo mit angeheuerten Musikern weiter. So fanden dann schließlich mit Michael Bruce, Dennis Dunaway sowie Neal Smith drei der Bandmitglieder wieder zusammen (mit Glen Buxton wollte irgendwie niemand mehr etwas zu tun haben), um ein gemeinsames Projekt zu starten. Getauft wurde es auf Billion Dollar Babies und mit "Battleaxe" erschien 1977 ein einziges Album, bevor der Saft wieder raus war. Selbst die dafür angesetzte Tour wurde nach nicht sehr vielen Konzerten abgebrochen und auch diese Combo war wieder Geschichte. Immerhin existieren seltene Live-Aufnahmen und mit "First Ever Live Show – Flint, 1977" wurde nun versucht, gegen das Vergessen dieser Band anzukämpfen.

Die Scheibe besteht aus ingesamt zehn Tracks (inklusive zwei Medleys), die sich aus den Songs der Studioscheibe sowie älteren Alice Cooper-Nummern zusammensetzen. Okay, vorab sollte erwähnt werden, dass der Sound eher Bootleg-Qualität hat, wenn er auch nicht völlig katastrophal ist. Es ist halt keine Hochglanz-Produktion, was sicher dem Alter der Aufnahmen und den damaligen Möglichkeiten geschuldet ist. Hier und da gibt es tatsächlich auch Schwankungen bei der Lautstärke, was diese Veröffentlichung wahrscheinlich nur für echte Billion Dollar Babies-/Alice Cooper-Fans interessant macht. Die Songs hingegen sind allerdings wahrlich nicht von schlechten Eltern. "Rock’n’Roll Radio", "Too Young" oder "Love Is Rather Blind" sind kernige Rocker, aber auch die Ballade "Rock Me Slowly" hält den Standard locker.

Die Tracks 6 bis 8, die alle irgendwie konzeptionell unter dem Titel "Battleaxe" zusammenhängen, wurden auf der Bühne wohl auch visuell sehr aufwendig umgesetzt. So hört man teilweise sogar Fanfaren, die eine dramatische Show erahnen lassen. Und schließlich sind da noch die Titel der ehemaligen Band, beispielsweise die in einem Medley zusammegefassten Mega-Hits "No More Mr. Nice Guy"/"Elected"/"Eighteen"/"School’s Out" sowie zum Abschluss der namensgebende Track "Billion Dollar Babies".

"First Ever Live Show – Flint, 1977" der Billion Dollar Babies ist ein durchaus unterhaltsames und musikhistorisch interessantes, wenn auch nicht elementares Album. Das große Plus ist die große Spielfreude der Amerikaner, das Minus der nicht gerade optimale Sound. Fast interessanter wäre es da, wenn dem einzigen Studioalbum "Battleaxe" (das ursprünglich als Abschiedsalbum der eigentlichen Band Alice Cooper geplant war – der Sänger Vincent Furnier wollte dann aber nicht) noch einmal eine neue Chance zu geben.


Line-up Billion Dollar Babies:

Michael Bruce (guitars, lead vocals)
Dennis Dunaway (bass, background vocals)
Mike Marconi (guitars, background vocals)
Bob Dolan (keyboards, background vocals)
Neal Smith (drums)

Tracklist "First Ever Live Show – Flint 1977":

  1. I Miss You
  2. Rock’n’Roll Radio
  3. Love Is Rather Blind
  4. Rock Me Slowly
  5. Medley: No More Mr. Nice Guy/Neal Smith Solo/Elected/Eighteen/School’s Out
  6. Battle Axe Suite: Ego Mania
  7. Battle Axe
  8. Medley: Nights In Cracked Leather/Sudden Death/Winner
  9. Too Young
  10. Billion Dollar Babies

Gesamtspielzeit: 50:05, Erscheinungsjahr: 2017 (1977)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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