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Birdmens / Lockdown Loaded – CD-Review

Die Corona-Krise bringt viele Künstler/Bands auf findige Ideen.
Manchmal bekommt man den Eindruck, warum die durch die Covid-19-Pandemie erwachsenen Projekte mit ihren Alben oder Live-Streams nicht schon eher ins Leben gerufen wurden. So gesehen hat die Situation von Masken tragen, Abstand halten, die Treffen von nur einer bestimmten Anzahl Personen doch etwas Positives. Okay, dabei wird der finanzielle Aspekt natürlich nicht aus den Augen gelassen.
So auch bei der Band Birdmens.

Birdmens sind die beiden Keyboarder Bob Fridzema, bei dem unter anderem King King und Joanne Shaw Taylor auf der Visitenkarte stehen und Jonny Henderson, bestens bekannt als Tastenmann bei Matt Schofield.
Gleich vier Gitarristen sind bei Birdmens aktiv. Jon Amor (auch DVL) sowie Dave Doherty kennt man von der Jon Amor Blues Group. Über Jon Amor kommen wir zu Joel Fisk, denn die beiden bilden das Joel Fisk & Jon Amor Electro Acoustic Duo .
Ian Siegal muss man wohl nicht näher vorstellen.
Sessionmusiker Giles King ist bei den Birdmens der König der Harmonica und wurde bereits viermal für einen Britisch Blues Award nominiert. Last, but not least zupft Rob Barry den Bass. Richtig, über einen Schlagzeuger verfügt die Formation nicht. Dafür wird bei Dave Doherty auch Percussion angegeben.
Die Grundlage dieser Rezension war ein Stream.

Die »[…] in isolation […]« eingespielten elf Songs wurden von den Band-Mitgliedern in unterschiedlicher Teamarbeit komponiert.
Als erste Annäherung an das Album soll der Opener "Cat Drugged Up" dienen. Wow, welch ein tolles Treiben, welch ein klasse Groove, welch ein rauer Gesang. Da weiß man zunächst gar nicht, wohin man hören soll. Ganz unterschiedliche Sechssaiter-Glanzlichter gibt es. Ein Gitarrist aktiviert zum Beispiel das Wah Wah-Pedal und würzt entsprechend mit Funk-Körnern. Super! Ja, Percussion-Rhythmik hören wir auch. Wer hier ein E-Gitarren-Solo abliefert bleibt im Dunklen. Trotzdem bemerkenswert. Top Beginn!

Auf der anderen Seite der Tracklist haben wir es mit so etwas wie der Vorstellungs-Nummer der Combo zu tun.
Anders, ganz anders kommt "Birdmens" rüber. Eine fein gepickte akustische Gitarre führt uns durch das Lied. Die Keyboards vermitteln getragen-verträumte Flächigkeit und abermals kommt die raue Stimme, dieses Mal in melancholischer Stimmung, besonders gut an. Hier scheinen nicht alle Birdmens beteiligt gewesen zu sein. Vielleicht darf man die Inszenierung dieses Stücks auf Jon Amor sowie Ian Siegal, die beiden Komponisten, zurückführen.

Wann hört man schon einmal den Bass und die Harp unisono spielten.
Bei "Cover It Up" bietet sich die Gelegenheit. Außerdem serviert man uns noch einen Slide-Sound und akzentuierte Gitarren-Intonation. Auch in diesem Song ist ordentlich was los. Klasse!
Auch "Diggin' That Rut" ist ein so etwas wie eine Gitarren-Festival. Dieses Lied vermittelt auch Schlagzeug-Einsatz. In der Einleitung wurde Giles King als Wortspiel der Harp-König genannt. Der beeindruckt wirklich, hinterlässt Spuren im Birdmens-Blues.

Geradezu quirlig kommt "What’s The Name" daher.
Handclaps geben den Rhythmus vor. Es herrscht ein Gitarren-Treiben wie auf einem Basar. Herrlich!
Ein wenig Gesang wie Curtis Mayfield gefällig? Bitte schön, da empfehlen die Birdmens "Heal Thyself". Richtig schön funkig geht es zu. Und die Keyboards spielen bei diesem Stück nicht nur eine Nebenrolle. Das super Tasten-Solo wird von beschwörendem Gesang begleitet. Highlight!
Langsam, gemächlich schreitet "Holler", abermals mit hoher Stimme gesungen, dahin. Im Birdmens-Verständins sprechen wir von einer Ballade. Vielleicht wäre hier weniger Gitarre mehr gewesen.

Der Birdmens-"Sheriff" hat einerseits phasenweise etwas Hypnotisches zu bieten, andererseits verfällt man dem Beat der Sechzigerjahre. Auch hier mag man auch den Chorgesang.
Nicht unbedingt jeder Mensch möchte ein Star sein. Die Birdmens widmen sich dem Thema auf eine Blues-Art, die man als besonders bezeichnen möchte. Da werden Gesprächsfetzen eingespielt und neben einem Retro-Keyboard gibt es feine Piano-Klänge.

Dem, was die Birdmens auf "Lockdown Loaded" abliefern, muss man Respekt zollen.
Man erkennt, wo bei den einzelnen Birdmens die musikalische Wiege steht.
Höchst interessant, was während der Corona-Krise auf die Beine gestellt wurde.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Birdmens:

Bob Fridzema (keyboards)
Dave Doherty (rhythm guitar, lead guitar, percussion, backing vocals)
Giles King (harmonica)
Ian Siegal (lead vocals, rhythm guitar, lead guitar, backing vocals)
Joel Fisk (rhythm guitar, lead guitar, backing vocals)
Jon Amor (lead vocals, rhythm guitar, lead guitar, backing vocals)
Jonny Henderson (keyboards)
Rob Barry (bass)

Tracklist "Lockdown Loaded":

  1. Cat Drugged Up
  2. Hipbone
  3. Star
  4. Sheriff
  5. Heal Thyself
  6. It’s Inconvenient
  7. Holler
  8. Diggin' That Rug
  9. What’s The Name
  10. Cover It Up
  11. Birdmens

Gesamtspielzeit: 39:13, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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