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Black As Chalk / Ouro – CD-Review

Black As Chalk - "Ouro" - CD-Review

Die Independent-/Alternative Rock-Band Black As Chalk stammt aus Göttingen und legt mit "Ouro" ihre mittlerweile vierte Veröffentlichung vor. Interessant ist dabei im Vorfeld zu erfahren, dass die Musik des Trios davor noch stark vom Piano geprägt war. Für die neueste Veröffentlichung wurden die Tasten jedoch komplett außen vor gelassen und hier regieren lediglich noch der Bass, das Schlagzeug, die Gitarre(n) sowie der Gesang. Verhallt und wie durch einen Nebel erklingt der Gesamt-Sound der Norddeutschen aus den Boxen, während hinsichtlich unterschiedlicher Tempi und Stimmungen bei den Tracks eine sehr gute Balance vorherrscht. Das Schlagzeug von Tim Geppert macht beispielsweise bei "In This Gloom" jede Menge Alarm, woraufhin sich der Bass von Fabian Galuscha und die Gitarre von Julian Schima gar nicht erst zwei Mal bitten lassen und gekonnt in das Sound-Inferno einsteigen.

Jenseits des Mainstreams ist das, sehr launig sowie auch atmosphärisch. Fast das komplette Gegenteil überrascht den Hörer bei der mit (gewolltem) Hintergrund-Rauschen versehenen Ballade "Letting Go", bei der sich Schima zu seinem Gesang lediglich mit der Akustik-Gitarre begleiten lässt. Schade, dass die 101 Sekunden so schnell vorbei sind. Indie-Rocker der Marke "Tearjerker" dürften ein gefundenes Fressen für die Fans dieses Genres sein, alleine schon weil hier sowohl Power, sehr viel Feeling und ein eher unorthodoxer (wenn auch nicht bisher ungehörter) Sound ihre überzeugenden Bahnen ziehen. Gänzlich frei machen von einer gewissen Melancholie kann sich die Band in den einzelnen Nummern nie, wie auch auf dem Rocker "Take My Hand" nachzuvollziehen ist.

Handelt es sich bei "Own" um ein Midtempo-Stück, das sich in seinem Verlauf in immer emotionalere Höhen schraubt, wandelt "The Commuter" auf eher unheimlichen, sprich gespenstischen Spuren. Ein positiver Ausgang dieses spannend erzählten Textes wird vom Verfasser dieser Zeilen jetzt einfach mal bezweifelt, Black As Chalk lassen das Ende der Geschichte jedoch offen. Bei "O" geht es dafür dann schnurstracks und ohne Umwege auf die Zwölf, sprich hier wird kräftig und sehr gelungen gerockt. "Cleaning Squad" setzt auf die klassischen Elemente des Indie Rock und sorgt mit seinem eher gemäßigten Tempo in den Strophen für Abwechslung, bevor die Nummer dann in den Refrain übergeht und das Gaspedal dabei wieder deutlich runter drückt.

Im Prinzip macht Black As Chalk (was in etwa 'Schwarz wie Kreide' oder 'Schwarz wie Kalk' bedeutet) aber bereits mit dem Opener "Helmet Off" klar, worum es der Band auf diesem vierten Album geht. Kraftvolle Gitarren, powervolle Rhythmus-Abteilung, jede Menge Tempowechsel (auch innerhalb dieses Tracks) sowie der mit Energie und viel Feeling geladene Gesang lösen das Airplane Ticket für den Freund und Kenner des Independent Rock. Für "Snake Handler" wird dann noch einmal der Rock-Hammer aus dem Kreativ-Sack der Niedersachen geholt und das abschließende "Line 41" beendet "Ouro" mit einem so nachdenklichen wie auch gefühlvollen Stück, das den aufmerksamen Hörer tief in seine Gedanken versunken zurück lässt.

Glückwunsch an Black As Chalk für ein sehr abwechslungsreiches Indie Rock-Album, das seine Vorzüge trotz einer – wenn man so will – Begrenzung auf lediglich drei Instrumente voll ausspielen bzw. zur Geltung bringen kann.


Line-up Black As Chalk:

Tim Geppert (drums)
Fabian Kaluscha (bass)
Julian Schima (guitars, vocals)

Tracklist "Ouro":

  1. Helmet Off
  2. Take My Hand
  3. The Commuter
  4. In This Gloom
  5. Letting Go
  6. Snake Handler
  7. Cleaning Squad
  8. Own
  9. Tearjerker
  10. O
  11. Line 41

Gesamtspielzeit: 41:10, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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