«

»

Black Country Communion / V – CD-Review

Black Country Communion - "V" - CD-Review

Die Geschichte von Black Country Communion ist schnell erzählt. Das Quartett wurde im Jahr 2009 als sogenannte Supergroup, nämlich bestehend aus den unter ihrem eigenen Namen bereits bestens bekannten Musikern Glenn Hughes (u. a. Ex-Trapeze, Ex-Deep Purple), Joe Bonamassa, Derek Sherinian (u. a. Ex-Dream Theater) sowie Jason Bonham (u. a. Ex-UFO) als Supergroup gegründet und startete sehr schnell durch. So entstanden in der Zeit von 2010 bis 2012 gleich drei Studioalben ("Black Country Communion", Black Country Communion 2 sowie Afterglow) und eine Live-Scheibe, die sich durch die Bank auch sehr gut verkauften.

Okay, ganz so einfach und schnell – sprich reibungslos – lief es dann doch nicht ab, denn anschließend stieg Bonamassa erstmal aus und da gab es zwischendurch auch mal böses Blut zwischen ihm und Hughes. 2016 fanden die beiden (und somit auch der Rest der Band) aber wieder zusammen, was zum vierten Studioalbum "BCCIV" (2017) führte. Die nächste Platte war bereits angedacht und die ersten Song-Entwürfe standen ebenfalls schon, als dann Covid19 dazwischen kam und die Pläne (kein Album ohne Tour) erstmal durchkreuzte.

2023 war es dann aber endlich soweit und die Band verschanzte sich im Studio. Mit "V" liegen nun zehn neue Tracks vor, die bis auf zwei ("Stay Free" sowie "Letting Go" wurden von Hughes alleine geschrieben) von dem Duo Hughes/Bonamassa komponiert wurden. Auf ihrem fünften Werk bietet der Vierer dann auch die erwartet bluesige Hard Rock-Vollbedienung, die immer wieder auch mal durch funkige Einsprengsel bereichert wird. Wirklich bewundernswert ist, wie gut der mittlerweile (zum Zeitpunkt der Review-Entstehung) fast 73-jährige Glenn Hughes nach wie vor bei Stimme ist und auch bei den hohen Gesangseinlagen keine Probleme zu haben scheint. Dass er mit seinen vier dicken Saiten ganz hervorragend mit Drummer Jason Bonham 'klickt', war auch auf den bisherigen Werken der Band zu bewundern und Derek Sherinian glänzt immer wieder – auch ohne Effekthascherei auszukommen – mit Soloeinlagen oder damit, Gegenpunkte zu Bonamassas Gitarre zu setzen. Der gibt ebenfalls mächtig Gas und lässt weder bei seinen Riffs, noch bei seinen Soli etwas anbrennen.

Von den Einspielungen bis hin zum Gesang gibt es also überhaupt nichts zu meckern. Was dem Rezensent bei "V" allerdings fehlt, sind die guten Songs. Keine Frage, dass die zehn vertretenen Nummern grundsolide ausgearbeitet sind. Aber leider sind hier kaum richtig gute Melodien oder Hooklines zu finden. Zumindest keine, die sich ins Ohr bzw. die Langzeit-Erinnerung des Hörers einbrennen. Insgesamt gesehen gefällt die zweite Hälfte der Tracks dann doch deutlich besser. "Love And Faith" beispielsweise wird von einer wunderschönen Orgel eingeleitet, die dann von einem fettem Groove mit powervoller Gitarre gekontert wird und speziell während der ersten sechzig Sekunden an die seligen Led Zeppelin erinnert. Auch "You’re Not Alone" erweist sich als Gewinner, während der 'Rausschmeißer' "The Open Road" nochmal ein feiner Rocker mit bärenstarkem Gesang von Glenn Hughes ist.

Letzten Endes also ein gutes und grundsolides Album, das allerdings mit Abzügen in der B-Note leben muss. Dennoch ist es so, dass die beteiligten Musiker schon lange nichts mehr beweisen müssen und nach meinem Bauchgefühl auch jede Menge Spaß bei den Aufnahmen hatten. Zumindest wirken die zehn Songs so auf den Rezensenten. Da die Pandemie glücklicherweise ja wieder Vergangenheit ist (und es hoffentlich auch bleibt), sollte US-, Europa- oder gar Welt-Tourneen also eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Und speziell auf der Bühne werden die vier Musiker ihre volle Aura und auch Power ausfahren können, die sie von jeher ausgemacht hat. Erstaunlicherweise weist "V" seit seinem Erscheinen die bisher schwächsten Chart-Platzierungen (keine Notierung in den US Billboard 200 Charts beispielsweise) aus, was möglicherweise an den bereits thematisierten fehlenden Hooklines der Songs liegen mag. Dennoch alles andere als ein schlechtes Album!


Line-up Black Country Communion:

Glenn Hughes (bass, lead & background vocals)
Joe Bonamassa (guitars, background vocals, co-lead vocals – #8)
Derek Sherinian (keyboards)
Jason Bonham (drums & percussion)

With:
Jade MacRae (background vocals – #2)
Danielle DeAndrea (background vocals – #2)

Tracklist "V":

  1. Enlighten
  2. Stay Free
  3. Red Sun
  4. Restless
  5. Letting Go
  6. Skyway
  7. You’re Not Alone
  8. Love And Faith
  9. Too Far Gone
  10. The Open Road

Gesamtspielzeit: 50:36, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>