
Wenn man alle im Netz aufschnappbaren Informationen zusammenträgt, dann wurde das jetzige Duo Black Magic Six aus dem finnischen Helsinki im Jahr 2006 gegründet. Die beiden 'Chefs' sind der Schlagzeuger Japa Motherfucker sowie der Gitarrist, Tastenmann und Sänger Taskinen, die zwar immer mal auf weitere Musiker zurückgriffen, diesen allerdings lediglich eine Gast-Rolle gewährten. Vier Alben hatten die Skandinavier bereits im Köcher, bevor im April 2022 die Aufnahmen für die aktuelle Platte "Black Cloud Descending" begonnen. Ob sich diese wegen vieler zwischendurch gespielter Konzerte oder aus anderen Gründen fast genau ein Jahr, nämlich bis zum März 2023, hinzogen, ist nicht weiter überliefert.
Für die neuen zehn Tracks verzichteten die beiden Musiker (mit Ausnahme eines einmalig geschlagenen Gongs für "Werewolf Of Istanbul") komplett auf Gäste und haben stattdessen ein knochentrockenes sowie minimal produziertes Album eingezimmert, das die beiden recht ’nackt', sprich back to the roots präsentiert. Ab und an werden zusätzliche Orgel-Einsätze hinzugefügt, ansonsten sorgen hier eine Gitarre, ein Schlagzeug und der raue Gesang Taskinens für eine dennoch durchgehend interessante Atmosphäre. Etwas unheimlich geht es zeitweise (unter anderem bei "Forsaken Land") zu, ansonsten rocken die beiden Finnen herrlich geradeaus nach vorne.
Textlich werden viele dunkle Seiten des Lebens behandelt, was man jedoch – abgesehen von der irgendwie durchgehend verschwörerisch klingenden Stimme – zunächst gar nicht bewusst wahrnimmt. Erst bei genauerer Beschäftigung mit den Lyrics tun sich doch so einige Abgründe auf. Die Stories handeln von Alkoholismus, von Ausgestoßenen, von sich rasend schnell verbreitenden Gerüchten, von Lügen oder von Flucht. Aber auch eine heavy schleppende Schwere haben die Jungs richtig gut drauf, beispielsweise während des ersten Parts des Openers "Black Goat". Dann wird jedoch doch wieder in den dritten (nicht vierten!) Gang geschaltet und straight gerockt.
Taskinens Stimme ist eher im Hard Rock-Bereich angesiedelt und selbst wenn – worauf auch der Bandname schon hindeutet – immer wieder mal mit den dunklen Mächten angebandelt wird, sind in der Musik von Black Magic Six keine Growls und auch kein Gekeife zu finden. Laut dem Promozettel sollen die früheren – dem Rezensenten nicht bekannten – Alben soundmäßig etwas softer ausgefallen sein, während hier die gestrippte und härtere Seite von Motherfucker und Taskinen ans Tageslicht treten. Schade lediglich, dass die Spielzeit von noch nicht einmal einer halben Stunde doch ein bisschen dürftig ist. Die Band ist im November übrigens für ein paar Dates auch in (vor allem) Süddeutschland unterwegs.
Letzten Endes ein cooles Album, das zwar keine Wände einreißen wird, dafür aber durch seine ungekünzelte und 'echte' Art durchaus Spaß macht!
Line-up Black Magic Six:
Japa Motherfucker (drums & percussion)
Taskinen (guitars, organ, percussion, vocals)
With:
Sakke Koivula (gong – #4)
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