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Black Moon Circle / Flowing Into The 3rd Dimension – Digital-Review

Auf den Spuren des Øresund Space Collective-Bandleaders Scott Heller aka Dr. Space gelangt man auch zur Formation Black Moon Circle. Die aus dem norwegischen Trondheim stammende Gruppe hat im Laufe ihres Werdegangs schon einige Tonträger in unterschiedlichen Formaten (LP, CD, Download) auf den Markt gebracht.
So erschien Anfang 2014 "Plains" gefolgt von "Black Moon Circle" (ebenfalls 2014) und am Ende dieses Jahres war man mit "Andromeda" am Start. Im August 2015 wurde das drei Titel umfassende Album "The Studio Jams Vol. 1: Yellow Nebula In The Sky" veröffentlicht. Nach "Sea Of Clouds" (2016) und einer Split-Single mit Reptile Master erschien "The Studio Jams Vol. II: Serpent" und Grundlage dieser Rezension ist das nur zwei Songs umfassende "Flowing Into The 3rd Dimension".

Black Moon Circle vertritt den Heavy Psychedelic-/Space Rock und wenn da 'heavy' steht, dann muss man diesen Begriff im wahrsten Sinn des Wortes wahrnehmen.
Die Combo um den Bassisten Øyvin Engan hat sich für die zweite Nummer mit dem Titel "Waves" auch noch den Motorpsycho-Leader Hans Magnus 'Snah' Ryan in die Weltraumkapsel geholt.

Auch wenn man den beiden Stücken die Überschrift "Flowing Into The 3rd Dimension" gegeben hat, handelt es sich um die dritte Studio Jam der Gruppe. Dabei befinden sich die Musiker in einem ziemlich langen Prozess der Improvisation. Von Songwriting kann bei den beiden Nummern nicht die Rede sein. Black Moon Circle – einst als Trio gestartet – hat sich später Scott 'Dr. Space' Heller als festes Mitglied dazu geholt.
Wer diese durchdringend-massiv-raue sowie ungestüme Reise vorbei an obskur-bedrohlichen Asteroiden, vor denen jedem Mitarbeiter einer Weltraum-Observationsstation der Atem stockt, mitmachen möchte, muss schon einen sehr guten Schutzanzug tragen und dicke Nervenstränge haben.

"Barnard’s Loop" klingt vom Titel her so vertraut. Die musikalische Umsetzung würde wohl jeden Teufel vertreiben. Heftig, auf einem steinigen Weg, ist Gitarrist Vemund Engan unterwegs. Die Wah Wah-Pedal-Einsätze symbolisieren so etwas wie Presslufthämmer, die aus großer Höhe ganze Brocken aus Bergmassiven lockern, gefährlich ins Rollen bringen und dann donnernd den Abhang hinunter poltern.
Wenn zur x- beziehungsweise y- die z-Achse hinzu kommt, dann wird die dritte Dimension hinzugefügt und Formen bekommen eine Tiefe. Diese ist bei Black Moon Circle höchst emotional aufgeladen. Die Luft im Studio muss unter Strom gestanden haben. Man muss schon aufgeschlossen an dieses "Barnard’s Loop" herangehen, dann wird man – wenn noch nicht geschehen – zu einem Fan von Black Moon Circles Dramaturgie, einer Art Weltuntergangsstimmung.

Die Erde konnte quasi noch so gerade gerettet werden. "Waves" zündet die nächste Stufe der "Flowing Into The 3rd Dimension"-Apokalypse. Auch der Raumgleiter dieser Formation braucht Zeit, um frischen Treibstoff aufzunehmen und dieser Stopp führt tatsächlich zu so etwas wie einer Ruhephase ab der Hälfte des zweiten Tracks. Dabei vernimmt man auch bluesige Gitarrenklänge. Die Szenerie scheint sich komplett zu entspannen. Der Bass umgarnt die Ohren des Hörers und Dr. Space erschafft wunderschöne Synthesizer-Seifenblasen dazu. Oh, wie locker-erleichternd Black Moon Circle doch spielen können.

Fantasievoll wie die Musiker der Formation nun einmal sind, haben sie als Wohnort bei Facebook The Dark Horse Nebula angegeben. Den gibt es tatsächlich. Bei einigem Einfallsreichtum beschreibt der dunkle Nebel die Silhouette eine Pferdes und in diesem Zusammenhang landen wir beim sogenannten Barnard-Katalog ("Barnard’s Loop"), einem Verzeichnis astronomischer Objekte.
"Flowing Into The 3rd Dimension" ist – bis auf den ruhig ausgleitenden Part in "Waves" der Urknall-Sound zur Entstehung dieses Nebels. Zum Schluss noch ein Zitat, das auf deren Bandcamp-Website zu lesen ist: »[…] Black Moon Circle is dedicated to dark psychedelic space rock, driven by a disposition towards prolonged jams. […]«


Line-up Black Moon Circle:

Øyvin Engan (bass)
Vemund Engan (guitar)
Scott Heller (analogue synthesizers)
Per Andreas Gulbrandsen (drums)

With:
Hans Magnus 'Snah' Ryan (guitar – #2)

Tracklist "Flowing Into The 3rd Dimension":

  1. Barnard’s Loop (23:27)
  2. Waves (26:15)

Gesamtspielzeit: 49:42, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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