Nicht zu fassen! Wer sich beim Anhören der Scheibe "Satan’s Funeral" zusätzlich informiert, dabei erfährt, dass es sich bei Black Patti um die beiden bayerischen (!!!) Musiker Peter Crow C. sowie Ferdinand 'Mr. Jelly Roll' Kraemer handelt und nicht in größtem Erstaunen beide Augenbrauen nach oben zieht, der hat wahrscheinlich wirklich schon alles erlebt! Denn was die beiden Süddeutschen hier bieten hört sich so dermaßen authentisch nach amerikanischen Musikern aus dem tiefen Süden oder (wahlweise) den Bergen Tennessees an, dass man nie auch nur auf den Gedanken kommen könnte, dass diese Mucke von irgendeinem anderen Ort der Welt stammen könnte. Tatsächlich handelt es sich hier bereits um die dritte Scheibe des Duos aus deep south … Germany.
Mit Akustik-Gitarren, Mandoline, Mandola, Harmonica und Gesang wird hier Roots- und Gospel-Musik zelebriert, die zweistimmig mit (oft überlappendem) Gesang ergänzt wird. Was sich anhört, als wäre es auf einer Veranda in beispielsweise Tuscaloosa, Alabama oder Muskogee, Oklahoma entstanden, wurde tatsächlich in den Black Shack Recording Studios im baden-württembergischen Calw aufgenommen. Die ersten beiden Werke von Black Patti sind mir nicht bekannt, auf ihrer dritten Scheibe dreht sich allerdings alles um den Gospel bzw. spirituelle Songs. Die meisten Tracks sind Covers oder Traditionals, mit "Black Patti Is Coming" sowie "Where Is That Place?" haben die beiden Musiker allerdings auch zwei Eigenkompositionen untergebracht. Die sich übrigens vor dem restlichen Material alles andere als verstecken müssen.
Das bekannteste Stück auf "Satan’s Funeral" ist zweifellos "I Saw The Light" von Hank Williams, das hier sogar zwei Mal auftaucht. Interessanterweise gehen die Songwriting-Credits für die erste Version dabei an Blind Gary Davis/Bull City Red, während unter der zweiten der Name Hank Williams als Urheber zu lesen ist. Gab es so früh (1940er/-50er) in der Geschichte des Musik-Business bereits Mauscheleien bzw. Klauereien beim Songwriting? Okay, außer dem sehr ähnlich klingenden Refrain muss man schon sagen, dass sowohl der Text der Strophen sowie auch die Instrumentierung sehr unterschiedlich ist, was die jeweiligen Ansprüche vielleicht rechtfertigen mag. Lediglich der Refrain ist nahezu identisch. Aber das soll unser Thema nicht sein, denn beide Versionen haben durchaus etwas (einmal deutlich bluesiger, einmal mehr Country) für sich.
Tracks wie beispielsweise das sehr flotte "Everyday Will Be Sunday" (original von Reverend Dan Smith) sind durchaus ansteckend, gehen nicht nur in die Beine, sondern animieren den Hörer geradezu automatisch zum Mitsingen. Klar muss man ein gewisses Faible für diese Art von Musik haben und vielleicht auch in der Stimmung dafür sein, falls dies jedoch gerade zutrifft, dann wird man mit "Satan’s Funeral" von Black Patti einen Höllen- (uups, sorry, ist ja ein spirituelles Album) spaß haben. Abschließend kann man die ersten Zeilen des Openers nur bestätigen: »Good news, Black Patti is comin', good news, Black Patti is comin' and we don’t want to leave you behind«!!!
Line-up Black Patti:
Peter Crow C. (guitars, harmonica, vocals)
Ferdinand 'Mr. Jelly Roll' Kraemer (guitars, mandolin, mandola, vocals)
Tracklist "Satan’s Funeral":
- Black Patti Is Coming
- God Don’t Like It
- Be Ready When He Comes
- I Saw The Light (1)
- Lonesome Valley
- Down On Me
- Woke Up This Morning (With My Mind On Jesus)
- Where Is That Place?
- I Saw The Light (2)
- Everyday Will Be Sunday
- Get On The Road To Glory
Gesamtspielzeit: 37:31, Erscheinungsjahr: 2021
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