Zwischen Supermothafuzzalicious und "Pandaemonium" liegt einiges an Zeit und diverse Alben wie "Holy Moon" (2013), "Hawkdope" (2015) und "Stellar Prophecy" (2016) sowie einer Split-Platte mit Naam, White Hills und The Flying Eyes.
Die Black Rainbows haben ihren Tank an der Stoner Rock-Zapfsäule randvoll gefüllt. Die fast sechsundvierzig Minuten "Pandaemonium" kennen kaum ruhige Momente. Gabriele Fioris Gitarre wird ein großer Teil des hochoktanigen Kraftstoffs eingesprüht. Sein Sechssaiter ist geprägt von Fuzz, Fuzz und nochmals Fuzz. Der neue Drummer Filippo Ragazzoni muss Nächte im Desert verbracht haben, so staubtrocken wie sein Schlagzeug klingt und Bass-Mann Guiseppe Guglielmino dürfte nicht weit von ihm campiert haben.
Zum ordentlich geerdeten Stoner Rock kommt natürlich auch eine Portion Psychedelic-/Space-Stimmung oben drauf.
Nach einem kleinen Sprach-Gewirr zu Beginn von "Sunrise" lässt sich der heiße Black Rainbows-Planet gar nicht viel Zeit mit Geplänkel, es geht mit den bereits erwähnten Zutaten gleich in die Vollen. Die Stimme des Frontmannes ist mit Klangeffekten eher im instrumentalen Treiben untergebracht und die Gitarre wird einer ersten Belastungsprobe unterzogen. Am Ende entfleucht sie in Richtung Himmel. Der Opener ist ein ordentlicher Album-Starter.
Vom Titel her geht es bei "High To Hell" in die andere Richtung. Der Tempo-Riemen ist immer noch stramm gespannt und wer auf riffige Hooks steht, wird bei dieser Nummer gut bedient. Auch den Refrain darf man – mit allem Respekt – als eingängig bezeichnen.
Aus einer gewissen Hypnose erwacht, kommt "Sacrifice" geradezu groovend aus den Lautsprechern. Ein gutes Stück Stoner Rock, auch wenn dieses Lied nicht unbedingt das Gelbe vom Black Rainbows-Ei ist, weil richtige überraschende Momente Fehlanzeige sind.
Ups, in "Grinstone" schlägt das Spielzeit-Pendel aber ordentlich aus. Knapp über sieben Minuten stehen zu Buche. Andere Riffs, anderes Tempo … nichts, was besonderer Bemerkung bedarf. Dann wird es mit Unterstützung von Keyboards/Synthesizer für eine kurze Phase gut spacig. Ab der Hälfte des Tracks ist quasi nur der Bandleader mit seiner Gitarre im Betriebsmodus. Wieder Stimmengewirr, die Psychedelisches andeuten sollen. Einen solchen Part kann man auch besser füllen. Wieder ein Stück, das ordentlich ist. Mehr aber auch nicht.
"Pandaemonium" verfügt über zwei weitere längere Stücke. Einerseits ist es "I Just Wanna Fire" und andererseits serviert uns die Band mit "13th Step Of The Pyramid" einen dritten Longtrack. Abermals setzt das Trio, oder eher der Frontmann, der alle Songs geschrieben hat, auf eine Mischung aus Synthesizer und fetzigem Sechssaiter. Insgesamt schaut man im erstgenannten Lied doch ziemlich deutlich in den Rückspiegel der Musikgeschichte. Zweifelsohne, Gabriele Fiori überzeugt auf seinem Arbeitsgerät und "I Just Wanna Fire" dürfte den Stoner Rock-Fan zufriedenstellen.
"13th Step Of The Pyramid" beginnt mit seinem Synthesizer-Einsatz bereits im Weltraum. Schon wieder diese aus meiner Sicht mittlerweile unnötigen Stimmen-Spielereien. Ansonsten hat das Trio Elemente der Psychedelic vergangener Tage in einen Tiegel gegeben und mit einem Black Rainbows-Brenner so sehr erhitzt, dass die verschmolzenen Bestandteile nach dem Abkühlen etwas Eigenes hervor gebracht haben. Hier sausen dem Hörer allerdings doch noch gleich mehrere altgediente Bands durch den Kopf.
"Pandaemonium", das sechste Album von den Black Rainbows, hat so seine Höhen und Tiefen. Insgesamt zeigt der Daumen aber in die positive Richtung.
Line-up Black Rainbows:
Gabriele Fiori (guitars, keyboards, synthesizers, tape echoes, vocals)
Guiseppe Guglielmino (bass)
Filippo Ragazzoni (drums)
Tracklist "Pandaemonium":
- Sunrise
- High To Hell
- The Sacrifice
- Grindstone
- Supernova & Asteriods
- Riding Fast 'Til The End Of Time
- I Just Wanna Fire
- The Abyss
- 13th Step Of The Pyramid
Gesamtspielzeit: 45:39, Erscheinungsjahr: 2018
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