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Blank Manuskript / A Live Document – CD-Review

Blank Manuskript / A Live Document – CD-Review

Selten hat mich ein Album so gepackt wie dieses livehaftige Dokument. Die österreichische Band aus der Salzburger Gegend agiert schon seit 2008 und hat fünf Alben vorzuweisen.

Diese Scheibe ist eine Live Review Show von 2022, wo sie unter anderen bei der Night Of The Prog, dem ArGeKultur Salzburg sowie dem Woodstock Forever Festival auftraten. Welche Aufnahme wo entstanden sind kann man leider nicht ausmachen, aber es ist eigentlich egal, da die Reihenfolge der Songs sich wie eine einzige Show anhören.

"Foetus", ein mehrstimmiges, mit Akustikgitarre vorgetragenes Intro lässt aufhorchen und man ist gespannt, was darauf folgt. Tja, und dann kam "Public Enemy"!
Ich fühlte mich in eine Zeit hineinversetzt, in der es keine musikalischen Grenzen gab und alles neu zu entdecken war; eine rockige Leichtigkeit, gepaart mit viel Spielwitz und einem gehörigen Portion Können.

"The Cult Of Birdmann"  erinnert mich an die Freiheit, die damals Anfang der 70er Sweet Smoke hatten. Ein 16-minütiger gleitender Ritt durch die Musikgenres.
Ruhig mit Blockflöte und folkigem Gesang, was an Jethro Tull erinnert, schaukelt sich das Stück in einen wilden, jazzigen Salsa-Block, der fließend in eine spacige elektronische Welt übergeht. Es folgt ein atemberaubendes Gitarrensolo von Peter Baxrainer, welches wiederum in einen rockigen Jam à la Colosseum übergeht und mit einem Intermezzo des Saxofonisten Jakob Aisleitner sowie des Tastenmannes  Dominik Wallner endet. Das Publikum ist hörbar begeistert; so wie der Schreiberling dieser Zeilen.

So geht es Schlag auf Schlag. "Twilight Peak" z. B. bietet Rocksalven pur mit heavy Tapping und einem treibenden Drummer (Simon Strasshofer) – nur kurz unterbrochen von einem theatralisch ruhigen Gesangspart, der eigentlich nicht dazu passen kann, es aber trotzdem tut. Ziemlich crazy und abgefahren. Das ist die Kunst dieser Band: sich frei auf einem Terrain zu bewegen, auf dem scheinbar alles möglich ist. Wie eine leeres Manuskript lassen sie die Noten fließen und sind am Ende überrascht, dass es funktioniert.

Genau so munter geht es mit "After The War I & II", "The Last Journey" oder "Shared Isolation" weiter. Der Gesang erinnert mich wiederum immer wieder an Omega und die alten Genesis.

Der letzte Track des Abends, "Alone At The Institution", nimmt noch den Orient mit auf die musikalische Reise, der sich die Passage mit einem smoothigen Jazz teilen muss.

Das Kollektiv funktioniert! Sie scheinen momentan wirklich die einzige Band zu sein, die alles in sich vereint und mit Ihrem musikalischen Horizont das Blank Manuskript zu füllen weiß.

Wer sich auf diese Expedition mitnehmen lässt, wird belohnt mit einem Feuer der Spielfreude, die jeder einzelne der Musiker ins Publikum sprüht. Besser wie auf deren Homepage beschrieben, kann ich das nicht ausdrücken: »The Austrian band Blank Manuskript seems to be a musical chamber of wonder – internationally successful with uncompromisingly bizarre rock music, the ensemble gained a unique reputation.
Their music is characterized by its sophisticated symphonic arrangements as well as extensive psychedelic improvisations, thus rocking our everyday listening habits. Blank Manuskript creates music paired with mystical-vivid lyrics to transfer its audience into flamboyant musical spheres that have a unique effect on the listeners.«

Also habt Mut und lasst euch überraschen


Line-up Blank Manuskript:

Jakob Aistleitner (saxophone, flute, electric Guitar, Glockenspiel, percussion, vocals)
Peter Baxrainer (electric guitar, acoustic guitar, vocals)
Simon Strasshofer (drums, percussion)
Dominik Wallner (piano, electric piano, organ, synthesizer, vocals)
Alfons Wohlmuth (electric bass, flute, vocals)

Tracklist "A Live Document":

  1. Foetus  (2:27)
  2. Public Enemy (5:40)
  3. The Cult Of Birdman (16:30)
  4. Twilight Peak (12:06)e
  5. After The War Part I (2:10)
  6. Atfer The War Part II (8:12)
  7. The Last Journey (5:07)
  8. Silent Departure (4:09)
  9. Shared Isolation (11:54)
  10. Alone at the Institution (9:41?

Gesamtspielzeit  (77:56), Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Achim Mayinger

Genres: Beat, Classic Rock, Hard'n'Heavy, Progressive Rock

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