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Blaudzun / Lonely City Exit Wounds – CD-Review

Blaudzun / Lonely City Exit Wounds

Hinter dem Bandnamen Blaudzun verbirgt sich der am 26.Oktober 1974 in Arnhem geborene niederländische Musiker Johannes Sigmond. 2007 war es, als er eine erste EP veröffentlichte, ein Jahr später das erste Studioalbum. Mit "Lonely City Exit Wounds" ist nun das fünfte Album erschienen.

Zum Inhalt der zwölf neuen Stücke schreibt der Musiker: »Die Songs auf diesem Album scheinen fröhlich zu sein, aber in Wahrheit sind sie durch und durch erschreckend. Es besteht die Chance, dass man ihre wahre Natur entdeckt, aber nur, wenn man genau hinhört. Ich hoffe, dass die Menschen dann Trost finden werden.«
Leider sind die Texte nicht abgedruckt, denn das würde es erleichtern, den Zugang zum oben genannten Inhalt besser finden zu können.

Mit dem Titelsong startet die Platte sehr melodisch und voller Harmonien. Das ist purer Pop von seiner schönsten Seite, mit einer eingängigen Melodienfolge, feinfühligem Arrangement von hoher Qualität, dezent von Streicherklängen untermalt. Schade, dass heutige Charts nicht von solcher Popmusik erfüllt sind. Aber vielleicht ist es dieser gewisse Indie-Anteil, der nicht sofort den Zugang wie vergleichsweise zu all' den schnell verglühenden Retorten-Produkten verschafft. Gut, man hätte sicher noch das Eine oder Andere etwas ausweiten können, so wie etwa "Closer", das ein wenig flotter abgeht, und auch einen exzellenten Pop-Song abgibt.

Der hohe Gesang von Sigmond bestimmt viele der Lieder und stellt für mich noch dieses gewisse Etwas dar, das zur Abrundung dieser heimeligen Stimmung beiträgt. Die einzelnen Titel sind recht unterschiedlich in der Darstellung, etwas, was für die guten durchdachten Kompositionen spricht. So kann man einerseits die durchgehend relativ einheitliche Stimmung hervorheben, muss aber auch auf die jeweilig anders strukturierten Songs hinweisen. Sie alle haben ihren jeweiligen eigenen Charakter, mal klingt es üppiger, aber auch mal reduzierter wie auf "Save Me".

Assoziativ muss ich auch gelegentlich an Bands wie World Party denken, aber auch diese wundervollen Pop-Kompositionen eines Jules Shear können gedanklich schon einmal herhalten. Wem auch immer Entsprechendes, Vergleichendes dazu einfallen mag, letztlich bleibt die Musik auf "Lonely City Exit Wounds" Pop-Musik auf hohem Niveau, mit einem sehr ausgeprägten Gespür für sehr schöne und eingängige Melodien, aber solche, die nicht zu den rasch verglühenden zählen.


Line-up Blaudzun:

Blaudzun (vocals, acoustic guitars, electric guitars, synths, percussion, programming and strings, add. piano)
Jakob Sigmond (electric and acoustic guitars, lapsteel)
Tom Swart (piano)
Simon Levi (drums and percussion)
Jonas Pap (cello)
Thijs van der Klugt (synths and strings, bass synth)
Franc Thomas Timmerman (bass guitar)
Melody Sigmond (backing vocals, spoken word)
Kobit Arditi (trombone)
Robert Jan Looysen (horn)
Jan Dekker (trumpet, baritone sax, noises)
Tessa Douwstra (backing vocals)
Marlon Spaan (backing vocals)

Tracklist "Lonely City Exit Wounds":

  1. Lonely City Exit Wounds
  2. Closer
  3. Jettison
  4. Save Me
  5. Real Hero
  6. Running To Meet The Sundown
  7. Wide Open
  8. Dontfuckitup
  9. May
  10. June
  11. End Times Kissing In The Daytimer
  12. NY Rio Berlin

Gesamtspielzeit: 43:49 : Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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