
Mit seiner Blindside Blues Band kramt Mike Onesko weiterhin im Archiv.
Dieses Mal hat man einen Konzertmitschnitt aus dem Jahr 2014 gefunden. Mitte September wurde der Auftritt im House Of Culture, im polnischen Tarnobrzeg gelegen, festgehalten.
Das Publikum zeigt schon bei der Band-Ansage applaudierende Begeisterung.
Außer "Crossroads" von Robert Johnson stammen alle Lieder aus der Feder von Mike Onesko.
Die zehn Songs bringen es auf eine Gesamtspielzeit von vierundfünfzig Minuten. Von daher darf man schon einmal Zufriedenheit äußern. Bei genauerem Hinsehen werden allerdings einige Tropfen der Missstimmung in den Kritik-Topf geträufelt, denn es bleiben letztendlich nicht viele Nummern übrig, denen man nicht schon auf anderen Veröffentlichungen – auch live – begegnet ist. Schade! Die Pipette ist leider noch nicht leer, denn die Soundqualität der vorliegenden Platte ist so lala.
Die Blindside Blues Band ist bestens bekannt für ihren Dampfhammer-Blues Rock und den präsentiert uns das Quartett in ausladender Form.
Los geht der heavy 12-Takter-Rock schon mit dem ersten Song "Let The Blues Do The Healing". Schön ist hier die in einem etwas zurückhaltenden Intermezzo gelieferte Korrespondenz der Gitarristen Mike Onesko sowie Jay Jesse Johnson. Das hat Qualität im ansonsten heftig rockenden Blues des Openers mit infernalischer Phase.
Da wartet man schon nach den einführenden fünfeinhalb Minuten auf etwas Beruhigendes. "Blues In My Soul" ist da der Meetingpoint des balladesken Zwölftakters. Ja, das Stück – übrigens wie von Mike Onesko angekündigt – vom ersten Album der Formation stammend, ist nicht gerade die Offenbarung in Sachen bemerkenswerter Ausführung. Langsam ist das Tempo, aber hier bieten der Bandleader und seine Gruppe eher Durchschnittsware. Wobei es Mike Onesko in seinem Alleingang verdammt dynamisch angeht.
Das folgende "Hit The Highway" wirkt wegen der Bottleneck-Klänge etwas versöhnlich.
Über die schönen Metallröhrchen-Fantasien siedelt sich ein extrem heavy Gitarrensolo an, das sich wie ein Schlagbohrer in den Blindside Blues Band-Blues Rock fräst. Wer Vehemenz mag, wird nicht nur an dieser Stelle seine Zelte aufschlagen.
Auch der Boogie kommt auf den Hörer zu wie ein Hurrikan. "Smokehouse Shuffle" bietet eben diese Spielart mit der Energie eines ganzen Windräderparks. Den Groove erzeugt die Boogie-Gitarre. Schlagzeuger Jeff Martin trommelt dazu wie besessen. Man muss nicht erwähnen, wie sich Mike Onesko in seinem Solo aufführt. Oft haben die Alleingänge die Wirkung eines flott abgerissenen Pflasters von behaarter Haut.
Was dem einen seine Gitarre, ist dem anderen sein Schlagzeug.
Jeff Martin ist die Hauptperson im instrumental ausgelegten "Hot Shot". Der kann mit seinem Solo überzeugen. Ansonsten ist auch diese Nummer keine Schonkost.
Man glaubt es kaum, aber "Climb The Sky" passt ebenfalls in das Schema der Heftigkeit. Wie im ersten Stück kommt es zu einer Kommunikation zwischen den beiden Axemen. Der Blues Rock der Gruppe dreht die Feder des Genres bis zum Anschlag.
Anschlag ist auch das Stichwort für das Album "Live At Satyr Blues".
Die beinharten Fans der Blindside Blues Band werden auch diese Veröffentlichung mögen.
Alle Fans der härten Blues Rock-Gangart werden dieses Album mögen, vorausgesetzt, man hängt die Klangqualität nicht zu hoch.
Alle Fans des Blues Rock sollten sich ihre eigene Meinung bilden.
Die des Rezensenten dürfte klar geworden sein.
Line-up Blindside Blues Band:
Mike Onesko (guitar, vocals)
Jeff Martin (drums, vocals)
Jay Jesse Johnson (guitar)
Mark Kingen (bass)
Tracklist "Live At Satyr Blues":
- Let The Blues Do The Healing
- Crying Same
- Renegade
- Flying
- Blues In My Soul
- Hit The Highway
- Smokehouse Shuffle
- Hot Shot
- Crossroads
- Climb The Sky
Gesamtspielzeit: 53:59, Erscheinungsjahr: 2019
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