Die 5. Ausgabe des Blues Alive Boxmeer war mit dreihundert an den Mann und die Frau gebrachten Tickets ausverkauft. So lautete die Nachricht auf der Blues Alive Boxmeer-Facebook-Seite.
Selbst bezeichnet man sich als »[…] een uniek en intime bluesfestival […]«
Wieder einmal fand der Event in den Räumlichkeiten des historischen Gebäudes De Weijer statt. So sorgte alleine schon durch die Location automatisch für ein ganz besonderes (intimes) Ambiente.
Folgende Bands/Künstler traten ab 20:00 Uhr auf:
Sugar Queen And The Straight Blues Band
Johnny Mars
Blues Caravan 2018 (Vanja Sky, Bernard Allison, Mike Zito)
Mit diesem Line-up traf man den Nerv des Blues in seinen unterschiedlichen Ausrichtungen und das Publikum durfte sich auf abwechslungsreiche Auftritte freuen. Den Anfang machte Michele Denise aka Sugar Queen mit ihrer Formation The Straight Blues Band.
Sugar Queen And The Straight Blues Band waren die Meister der Blues-Vielfalt.
Mit Andy Aerts sowie Jean Raven befanden zwei Gitarristen am Start, die in ihrer unterschiedlichen Spielweise herrliche Kontraste aufzubieten hatten. Einerseits ging es mit einem feinen West Coast-Feeling über die sechs Saiten, andererseits waren rockige Elemente angesagt.
Über ein super funkiges "Big Leg Woman" kam es dann mit dem Voodoo und der Black Magic des amerikanischen Südens zu einem ersten Highlight, denn "Evil" entpuppte sich als ein Slow Blues par excellence. In der Ruhe lag die Kraft. Gitarrist Jean Raven begeisterte mit einem tollen Solo und durch eine herrliche Länge im Stück wurde das Feeling voll ausgekostet.
Die Rezeptur des "Crab Boil Shuffle" enthielt klasse rockige Ingredienzien, wovon einige von Andy Aerts abgeliefert wurden. In diesem Track brodelte es förmlich. Klasse! Beim "Bullock Blues" boten beide Sechssaiter-Spezialisten eine ganz starke Performance. In einem Break zum ruhigeren Teil der Nummer hatte dann Schlagzeuger Thierry Stievenart seinen Alleingang. Super!
Auch "Give Sugar" stammte von dem Album "340 Blues". Nicht nur hier war die Sugar Queen in Hochform. Mit ihrer variablen Stimme konnte sie einheizen aber das Publikum auch verführerisch verwöhnen. Ihrem Vater widmete sie "Hold Your Drank". Boogie-Time hielt die Stimmung oben und es kam ordentlich Bewegung in die Zuschauer. Good-bye sagte die Band mit dem "Sugar Queen Blues Groove". Während des Konzert-Schlusspunktes konnte sich The Straight Blues Band in individuellen Alleingängen vorstellen. Der Bassmann Erwin Huigen erlaubte sich einen kleinen Ausflug zu dem Hard Rock-Klassiker "Smoke On The Water" von Deep Purple.
Die Blues-Bandbreite von Sugar Queen And The Straight Blues Band war unter anderem ein Garant für klasse Unterhaltung und schließlich konnten die einzelnen Mitglieder der Formation voll überzeugen.
Line-up Sugar Queen And The Straight Blues Band:
Michele Denise (vocals)
Erwin Huigen (bass)
Andy Aerts (guitar)
Jean Raven (guitar)
Thierry Stievenart (drums)
Von 1972 bis zum Millenium-Wechsel erschienen so einige Alben unter Johnny Mars' Namen. Den Anfang machte "Blues From Mars". Unter anderem folgten "Mighty Mars" (1980) sowie "Life On Mars" (1984). Sein Bekanntheitsgrad gab ihm die Gelegenheit bei der Sendung "Ohne Filter" aufzutreten und mit Larry Carlton zu spielen.
Johnny Mars und seine Band waren die Cover-Kings des Festivals.
Der eingeplante Bühnen-Umbau von einer halben Stunde wurde perfekt eingehalten, sodass Johnny Mars & Co. ihren Auftritt pünktlich um 21:30 Uhr beginnen konnten. Mit einer bewegten Karriere im Rücken, trumpfte der Amerikaner mit vielen Fremdkompositionen auf und schürte so die Begeisterung der Zuschauer.
Ein Klassiker wie "Sweet Home Chicago" war natürlich wie gemacht für einen Gig-Opener. Die Zuschauer feierten von Beginn an mit und über "Kansas City" ging die Reise weiter zu einem der Highlights des Auftritts. "Help Me", ein abermalig den Blues-Anhängern bekannter Song wurde mit einem coolen Groove serviert und dieses Stück entpuppte sich als ein verdammt langer Hilferuf, in dem der Frontmann natürlich auch seine Harp einsetzte. Ob gesanglich oder mit dem kleinen Instrument spielend, hatte Johnny Mars die Anwesenden ruckzuck auf seiner Seite.
Die Begeisterung äußerte sich auch in Bewegung. So zum Beispiel bei "Rock Me Baby", in dem der Keyboarder Diederik Ijidema auf den schwarzen und weißen Tasten brillierte. Bei einem derartigen Gig durfte eine musikalische Verbeugung in Richtung John Lee Hooker natürlich nicht fehlen. Das abschließende "Crossroads" machte deutlich, über welche Klasse die einzelnen Musiker in der Band von Johnny Mars hatten. So wurden die allseits bekannten Lieder persönlich geprägt und alle konnten ihr Können in Soli zeigen.
Line-up Johnny Mars:
Johnny Mars (vocals, harmonica)
Thomas Hillbrandie (guitar)
Diederik Ijidema (keyboards)
Hans Lass (bass)
Jelle Douma (drums)
Die Blues Caravan 2018 war das Flaggschiff des Blues Alive Boxmeer. Der pünktliche Beginn geriet nicht in Gefahr.
Die Formation bot bei ihrem letzten Auftritt der Tour auf jeden Fall kein gekürztes Festival-Special, sondern mit an die zweieinhalb Stunden erlebte man Vanja Sky, Bernard Allison sowie Mike Zito in voller Konzertlänge.
Dieses Blues Caravan-Line-up war vom Feinsten und die Konzertreise stand sozusagen unter der 'Schirmherrschaft' von Bernard Allisons 1997 verstorbenen Vater Luther Allison. Logischerweise gab es Lieder von ihm und da leider auch 29. September 2018 ein Tag der Blues-Trauer war, weil Otis Rush verstarb, ehrte die Blues Caravan auch diese Zwölftakter-Größe.
Bei drei Gitarren brauchte man sich über die Freiheit von Fretboard-Fahrten keine Gedanken zu machen.
"Low Down And Dirty" machte den Anfang und stante pede stieg der Grad der Stimmung im Publikum. Dargeboten mit Bernard Allison-Slide-Sounds und wechselndem Lead-Gesang befanden sich die Musiker, inklusive einem hervorragenden Bassisten Roger Inniss sowie tollem Schlagzeuger Mario Dawson auf der Höhe der Dinge.
Nach dem gemeinsamen Beginn übernahm die Kroatin Vanja Sky die Rolle der Frontfrau. Mit ihrer einfühlsamen Stimme und überzeugenden Gitarren-Aktionen konnte sie punkten und ihre Soli wurden von Szeneapplaus begleitet. Beim balladesk-nachdenklichen "Married Man" mischte Mike Zito gefühlvoll auf der Slide-Gitarre mit und übernahm dann den folgenden Teil des Gigs. Er machte Stimmung mit Songs aus seinen Alben Make Blues Not War beziehungsweise First Class Life. Seiner großartigen Reminiszenz an Bobby 'Blue' Bland folgte das Titelstück der Platte "Make Blues Not War". Mit Bottleneck und XXL-Solo bot der Amerikaner großes Kino. Mike Zito machte Druck, war in den relaxten Momenten extrem gefühlvoll. Ob heavy oder balladesk … der Mann begeisterte.
Über die bereits erwähnten Song-Verneigungen vor Otis Rush, in dem Bernard Allison seine Gitarre wie ein Keyboard klingen ließ, machten die beiden weiter gemeinsame Sache. "Mama Don’t Like No Wah Wah" ging zurück auf Bernard Allisons Zeit bei Koko Taylor. Klasse Stück mit Rock’n’Roll sowie Orgel-Sounds.
Luther Allisons Sohn kündigte für seinen Part 'Old School Blues' an. Bei seinem Streifzug lehnte er sich unter anderem bei Stevie Ray Vaughan an. Bernard Allison war geradezu gierig nach (langen) Soli. Die bemerkenswerten Alleingänge lieferte er dem Publikum sozusagen frei Haus. Begeisterung pur. Blues zum Feiern, Blues zum Anfassen. Zumindest bei seinem Spaziergang durch den Zuschauerraum. Ganz nach hinten, dort, wo sich die Theke befand, führte sein Weg durch die Menge. Er wird doch nicht? Doch, über einen Barhocker kletterte er auf die Theke und gönnte sich während des einhändigen Spiels auf dem Fretboard ein kühles Bier. Die Hütte brodelte. Die dreihundert Leute brachte man quasi in Extase. Konnte die Party noch gesteigert werden? Ja! Für "Voodoo Chile" von Jimi Hendrix verließen Mario Dawson und Roger Inniss ihren Arbeitsplatz und bewegten sich nur klatschend über die Bühne. Das Publikum machte zu Bernard Allisons Solo natürlich mit.
Die gesamte Blues Caravan 2018 versammelte sich wieder auf der Bühne und mit einigen Worten erinnerte Bernard Allison nochmals an seinen Vater. In "Life Is A Bitch" wechselten die Lead Vocals, es gab Tripel-Gitarren-Klänge, und in Creams "White Room" herrschte plötzlich Swing-Stimmung. Zum krönenden Zugabe-Abschluss feierte man den Slow Blues "Serious (As A Heart Attack)" mit künstlich erzeugtem Fingerschnippen. Ein Finale deutete sich an, aber dann machte man noch einen sehr gelungenen Abstecher in die Welt des Reggae.
So hatte jede Band ihre persönliche Note und sorgte dafür, dass die fünfte Ausgabe von Blues Alive Boxmeer rundum zu einem riesigen Erfolg wurde. Dazu beigetragen haben allerdings auch alle Leute, die zur Organisation gehörten, beim Umbau mit anpackten oder die Zuschauer mit Getränken versorgten. Namentlich können hier nicht alle genannt werden. Stellvertretend ist es der Soundmann Toon Jansen. Ihm bei der Arbeit an Knöpfen, Reglern und Schiebern zuzusehen, war höchst interessant. Auch er sorgte für einen perfekten Sound.
RockTimes bedankt sich bei Leon Toonen vom Blues Alive Boxmeer für den Platz auf der Gästeliste.
Line-up Blues Caravan 2018:
Vanja Sky (vocals, guitar)
Bernard Allison (vocals, guitars)
Mike Zito (vocals, guitar)
Roger Inniss (bass)
Mario Dawson (drums)
2 Kommentare
Leo Gabriels
5. Oktober 2018 um 11:09 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hello Joachim ,
Nice meeting you in Boxmeer on Blues Alive Boxmeer . And my compliments about the revieuw and picktures !
Maybe a tip http://www.keepingthebluesalive.nl
regards
Leo Gabriels .
Joachim 'Joe' Brookes
6. Oktober 2018 um 10:18 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Leo,
vielen Dank für den Kommentar und dein Kompliment.
Ja, Keeping The Blues Alive am 21. Oktober.
Schöne Grüße
Joachim