Das Blues Alive Boxmeer war schon im letzten Jahr sehr angesagt, denn dieses »[…] unike en intime bluesfestival […]« war 2018 ausverkauft.
Dieser Trend hält an. Am Tag vor dem Event waren nur noch zehn Tickets zu haben und die dürften bis zum 28. September an den Mann oder die Frau gegangen sein.
De Weijer, ein ehemaliges Kloster mit einer integrierten Kapelle, verbreitet eine sehr einladende Stimmung zwischen historischer Erhaltung und modernen Elementen.
Irgendwie war das Festival dann wohl doch ausverkauft, denn die zurückgegebenen Eintrittskarten wurden bestimmt auch weiter veräußert.
Nach der offiziellen Begrüßung in der Kapelle gab es nicht nur für die drei Bands, sondern auch für geladene Gäste, ein wahres Festmahl. Da aß schon das Auge mit und der The Dynamite Blues Band-Frontmann meinte während des Auftritts treffend, dass es sich um Geschmacks-Explosionen gehandelt habe.
Die Moderatorin des Festivals, Wieke Vrijhoef, kündigte die Bands mit großer Freude an.
Bevor The Dynamite Blues Band ihren Gig startete, eröffnete der Sänger und Harper der Formation, Wesley van Werkhoven, musikalisch, unter Nennung aller Bands, den Abend.
The Hoax haben nicht nur in den Niederlanden Kultstatus. So kam die erste Nummer von The Dynamite Blues Band, die 2018 Gewinner der Dutch Blues Challenge war, mit einem Klassiker der britischen Blues-Band. Mit "Automatic" landete die Combo den ersten Treffer und wurde dafür gleich mit viel Beifall bedacht.
Die 2013 gegründete Combo setzte bei "Trash And Rumors" auf herzerfrischenden Blues Rock mit einem klasse Groove, den Schlagzeuger Jan Aandewiel perfekt in Gang brachte. JJ van Duijn begeisterte durch sein zupackendes Solo und überhaupt ging diese Nummer in die Fußwippe.
Sehr angetan waren die Zuschauer auch von "My Baby Left Me (For A Rich Man)". Ein Slow Blues der Extraklasse. Hier spielte man geschickt mit Dynamik-Schwankungen und das luftig vorgetragene "Rebound" versah man einem leichten Gypsy-Flair.
Über ein "She’s Evil" und seinem Chicago-Shuffle gab die Formation eine erste Kostprobe vom Album, das im Spätherbst 2019 auf den Markt kommt: "Medicine". Drive und Uptempo charakterisierten diese Großstadt-Blues-Nummer.
Wow! "Boom Boom Boom" war eine Wucht aus Melodie und Mitsing-Stimmung. Ein echter Kracher der guten Laune.
Die Vielseitigkeit der The Dynamite Blues Band zeigte sich in "Take It All", einem Track, den das Quartett tieft im Rock’n’Roll verwurzelte.
Zwischendrin stattete Wesley van Werkhoven dem Publikum einen Besuch ab.
Für die Zugabe – so viel Zeit musste sein – entschied man sich für einen Song, der auf B.B. King zurückgeht. "She’s Dynamite" wurde in die Händen der Combo zu einem echten Blues-Feuerwerk. Wie vorher schon, nutzte der Frontmann den sich bietenden Platz auf der Bühne.
The Dynamite Blues Band begeisterte das Publikum mit ihrem abwechslungsreichen Blues & More. JJ van Duijn hatte den 12-Takter in den Fingerkuppen und beeindruckte ein ums andere Mal.
Frontmann Wesley van Werkhoven entpuppte sich als die Dynamik in Person. Seine Harp-Einsätze waren klasse und gesanglich war er auch ganz weit vorne.
Renzo van Leeuwen brachte die dicken Saiten seines Basses perfekt in Schwingungen und Jan Aandewiel sorgte allzeit für infizierende Beats.
Line-up The Dynamite Blues Band:
Wesley van Werkhoven (vocals, harmonica)
JJ van Duijn (guitar)
Renzo van Leeuwen (bass)
Jan Aandewiel (drums)
Die fleißigen Hände der Blues Alive Boxmeer-Mitarbeiter hatten alles für den Auftritt der Florian Lohoff Band im Griff und das Quartett, in dem Schlagzeuger David Guy erst das dritte Mal spielte, stellte zu Beginn den Titelsong des 2019 erschienen Albums "Risin'" vor.
Die Nummer hat den Funk. Auf äußerst kompetente Art kam der Track bei einem überzeugenden Gesang und einer – in ihrem Zusammenspiel – toll abgestimmten Formation rüber. Allerdings konnte man an dem verhaltenen Beifall der Zuschauern spüren, dass sich das Quartett die Gunst des Publikums erst erspielen musste.
Auf "7/11", einem Song aus dem Album Tangled Up In Blue hörte sich die Reaktion schon ganz anders an. Das mit einer ordentlichen Portion Funk unterlegte rockende Lied rief doch eine andere Reaktion hervor. Das Gitarren-Solo war von emotional vorgetragenem Blues geprägt. Gut gemacht, Florian Lohoff Band!
Nicht nur "Outside Looking In" zeigte, mit welchem Erfolg die Band dem 12-Takter eine, oder besser viel, persönliche Noten prägte.
Welche Besonderheiten die Musik der Florian Lohoff Band ausmachte, bewiesen die vier Musiker in jedem Song ihres Auftritts.
Den Funk hatte die Formation fest im Griff. Faszinierend, wie man diesem Stil diverse Facetten gab und da waren auch der Keyboarder Martin Gleitze sowie die Rhythmus-Fraktion mit Bassist Arne Horstmann sowie David Guy (Schlagzeug) beteiligt.
Neben dem Funk – wie zum Beispiel in "Funk It Up" – floss allerdings noch viel mehr durch die musikalischen Adern der Combo. Rock und Soul bildeten weitere bewegende Momente im Gig der Band aus Berlin.
Die beeindruckend vorgetragenen Varianten des Zwölftakters fokussierte der Frontmann immer wieder in seinen Alleingängen, die ganz besonders vom Blues geprägt waren. Im Laufe das Auftritts hatten die Berliner das Publikum sozusagen im Griff, voll überzeugt.
Neben dem Frontmann gab es auch Freiräume für die anderen Musiker. Bassmann Arne Horstmann servierte den Anwesenden ein begeisterndes XXL-Solo auch in den höchsten Tönen. Danach steigerte sich Band furios hin zur wohl temperierten Heftigkeit.
Innerhalb einiger Songs wechselten sich rockende Phasen mit entspannten Parts ab. Kontraste waren abgesagt und zeugten von tollen Arrangements. Wunderschön, wie man den Swing im Blues rüber brachte. Auch Florian Lohoff spazierte durchs Publikum.
So waren unter anderem "Diamonds" oder "Treated Bad" mit seinem verspielten, einem Jimi Hendrix ähnlichen Intro absolute Hinhörer.
Die Florian Lohoff Band stand beim Blues Alive Boxmeer 2019 für den anderen Blues. Einem Blues von sehr individueller Prägung. Hats off, Florian Lohoff Band!
Line-up Florian Lohoff Band:
Florian Lohoff (guitar, lead vocals)
Arne Horstmann (bass, backing vocals)
David Guy (drums)
Martin Gleitze (keyboards, backing vocals)
Phil Gates' Blues hatte die Party-Stimmung gebucht.
Mit Songs wie "Messin' With The Kid" oder – als Zugabe – "Hey Joe" in der Hendrix-Fassung brachte der Amerikaner Bewegung in den Saal. So fiel die Buddy Guy-Nummer "Midnight Train" ebenfalls auf fruchtbaren Tanzboden.
Auch bei diesem Gig regierten Funk und Groove. Keyboarder Uwe Rodi war der kongeniale Partner des Gitarristen und er konnte durch so einige Soli – auch in längerer Auslage – glänzen.
Enthusiastisch solierte der Bassist Stephan Hug. Er war wohl der Tiefton-Zupfer des Events, der die dicken Saiten seines Arbeitsgeräts am heftigsten slappte. Respekt!
Ein spezieller Moment im Auftritt war der Special Guest Howard Sie am Saxofon. Klasse, wie er den Band-Sound verfeinerte, allerdings leider nur für ein Lied.
In Phil Gates' Blues-Party durfte der Boogie nicht fehlen. Da war John Lee Hookers "Boom Boom" genau die richtige Wahl für die Zuschauer. Getanzt wurde auch zu einer in einem Track gemischten James Brown– sowie Stevie Ray Vaughan-Cover-Nummer.
Line-up Phil Gates:
Phil Gates (vocals, guitars)
Uwe Rodi (keyboards, vocals)
Stephan Hug (bass, vocals)
Tom Wagner (drums)
Special Guest:
Howard Sie (saxophone)
Stellvertretend für alle Mitarbeiter des Blues Alive Boxmeer soll der Soundmann Tony Jansen gelobt werden. Sein Job und der der anderen Leute trug genauso zum Erfolg des Festivals bei, wie die Musiker es durch ihre Konzerte taten. RockTimes bedankt sich bei Leon Toonen vom Blues Alive Boxmeer für den Platz auf der Gästeliste.
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