Nach 2019 kehrt das Blues Alive Boxmeer endlich wieder zurück ins urgemütliche De Weijer in Boxmeer.
Auch dieses Festival musste, bedingt durch die Corona-Pandemie, eine lange Durststreckt überwinden, bis es wieder los ging.
Am 24. September 2022 öffnete die Location seine Pforten für Musik-Anhänger, die sich für den Blues begeistern können.
Die Bands des Festivals waren international besetzt.
Vom Papier her gab das Blues Alive Boxmeer-Line-up Grund zur Vorfreude.
Die Zeiten hinter den Bandnamen beziehen sich auf den Beginn des jeweiligen Auftritts:
• Dede Priest & Johnny Clark’s Outlaws (20:00 Uhr)
• King Of The World (21:45)
• Archie Lee Hooker & The Coast To Coast Blues Band (23:30)
Über das Blues Alive Boxmeer 2022 lässt sich das Folgende berichten:
Drei Bands, vierzehn musizierende Personen auf der Bühne, über fünf Stunden Musik. Das ausverkaufte Blues Alive Boxmeer 2022 bot die Blues-Vollbedienung in vielen Facetten.
Pünklich um 20:00 Uhr kündigte Tina Tequila, die Moderatorin des Abends, Dede Priest & Johnny Clark’s Outlaws an. Eröffnet wurde der famos Gig durch einen Blues-Wirbelwind namens "Texas Hurricane". Die Stimmung im Saal stieg und das rockende "Vermillion Allure" trug zur weiteren Freude vor der Bühne bei. Dede Priest war eine echte Könnerin auf der Gitarre und Violine. Johnny Clark begeisterte durch seine vielen Slide-Fahrten und die Rhythmus-Fraktion mit Bassist Ray Oostenrijk sowie Leon Toonen (Schlagzeug) sorgte für die melodisch-tiefen Töne und den perfekten Groove zum Blues, der zeitweise geschickt ins Country oder die Psychedeic glitt.
Ob auf den Saiten der Gitarre beziehungsweise Violine oder am Gesangsmikrofon, Dede Priest war ein Power-Paket. Energie sowie Emotionen flossen durch einen Kanal und Johnny Clark hatte das Blues-Feeling auf den Fingerkuppen oder dem Bottelneck, das häufig zum Einsatz kam. Auch bezogen auf den Lead-Gesang konnte Johnny Clark punkten und überhaupt kamen die Duette richtig gut an.
Wah Wah-Pedal-Sounds verstärkten die psychedelische Atmosphäre einiger Songs und auch der spezielle Klang der Violine ging zeitweise in diese Richtung.
Während des Auftritts präsentierte die Formation natürlich auch ein sehr gelungenes Potpourri aus dem Album When Birds Were Snakes. Bei den Coversongs wie zum Beispiel in "16 Tons" gelang es der Band immer wieder, ihre eigene Sicht auf die Fremdkompositionen in inspirierte Versionen umzusetzen und Leon Toonen begeisterte durch viele Groove-Variationen. Ganz allgemein kam die Blues-Mischung mit Roots, Folk, Country oder Psychedelic beim Publikum sehr gut an. Der Beifall war der Lohn für Dede Priest & Johnny Clark’s Outlaws' Live-Musik.
Selbstredend tauchte die Combo auch in den balladesken Bereich oder Slow Blues ein. Da waren der Titelsong des weiter oben genannten Albums oder im Kontrast dazu der infizierende Boogie von "Spinning Down" zu nennen.
Beeindrucken konnte Dede Priest auch durch ihren Gesang, der manchmal unisono mit ihrem Violinenspiel einher ging. Klasse!
Dede Priest & Johnny Clark’s Outlaws konnten die Anwesenden im Saal voll überzeugen. Die Blues-Mixtur stimmte auf den Punkt und beim Zwölftakter als Basis, waren die Folk-, Country- sowie Psychedelic-Würzungen herzlich willkommen. Ein grandios-hinreißender Auftritt.
Line-up Dede Priest & Johnny Clark’s Outlaws:
Dede Priest (vocals, guitar, violin)
Johnny Clark (vocals, guitar)
Ray Oostenrijk (bass)
Leon Toonen (drums)
Equipment runter von der Bühne, Equipment rauf auf die Bühne, der Sound wurde eingepegelt und es war angerichtet für King Of The World (KOTW).
Gut drei Monate waren vergangen, als RockTimes Mitte September beim KOTW–Konzert im Blues Moose Café anwesend war. Das Quartett überzeugte schon damals und immer noch auf der Royal Ten-Jubiläums-Tour konnten die Zuschauer unter anderem auch einige Songs aus dem Album feiern. So sorgten Lieder wie "Unsung Heroes", "Someone Like You", "Money Talks" und "Love Motel" für ausgelassene Partystimmung.
Abermals beeindruckte der sowohl auf den sechs Saiten wie auch auf der geräumigen Bühne äußerst agile Stef Delbaere. Da kamen auch schöne Show-Elemente zum Tragen. Ein ums andere Mal fixierte der Virtuose auf sechs Saiten Blicke und Ohren auf seine fantastischen Fretboard-Fahrten. Neben Ruud Webers gefühlvollem Gesang faszinierten Govert van der Kolm und Marlon Pichel mit ihren Chorstimmen.
Auch Lieder aus älteren Veröffentlichungen fielen bei den Zuschauern auf fruchtbaren Boden. Die Partystimmung war im Dauereinsatz.
Govert van der Kolm, der Herr über die vielen schwarzen und weißen Tasten, spielte und sang sich in die Herzen des Publikums und Schlagzeuger Marlon Pichel verband Groove sowie rockende Rhythmik zu einem felsenfesten Fundament. Sein Drumming hatte hohes Niveau und über die Qualitäten eines Ruud Weber am Tieftöner musste man quasi keine Worte verlieren.
Im positiven Sinn konnte man von einer eingespielten Combo sprechen, auch wenn es hier und da zu gefeierten Jam-Phasen kam. Super!
Gelungene Live-Rückblicke gab es zum Beispiel bei "Evil Thing" vom Album Can’t Go Home aus dem Jahr 2013 oder "On My Way Back Home", enthalten auf King Of The World (2014).
Gitarren- sowie Keyboard-Soli gab es sozusagen am laufenden Band und man war nicht in der Lage, diese Alleingänge zur Deckung zu bringen. Bis zum Rand hatten die Protagonisten das Fass der Fantasie gefüllt, denn auch der Bassist und der Schlagzeuger erhielten für ihre Soli mächtig Szenenapplaus.
Am Schluss des Gigs baute die Band noch eine "Papa Was A Rolling Stone"-Phase ein. Die entwickelte sich zu einem gesanglichen Hin und Her zwischen der Gruppe und den Zuschauern. Toll!
Imponierend und großartig war der King Of The World-Auftritt beim Blues Alive 2022.
Line-up King Of The World:
Ruud Weber (vocals, bass)
Stef Delbaere (guitar)
Govert van der Kolm (keyboards, vocals)
Marlon Pichel (drums, percussion, vocals)
Equipment runter von der Bühne, Equipment rauf auf die Bühne, der Sound wurde eingepegelt und es war angerichtet für Archie Lee Hooker & The Coast To Coast Blues Band.
Wie es sich für einen Star gehört, führte die vierköpfige Coast To Coast Blues Band mit einem Instrumental in das Konzert ein.
Hammer!
Bei dieser Combo brauchte man schon verdammt viele Feinunzen Gold, um das hohe Niveau dieses Gigs auszugleichen. Ganz gleich ob der Gitarristen Fred Barreto, Keyboarder sowie Harper Matt Santos, der Bassisten Nicolas Fageot oder der Schlagzeuger Yves 'Deville' Ditsch unter die kritische Lupe genommen wurde, hier passte der Blues in seiner rockenden oder verlangsamten Form wie ein Maßanzug.
Dann war es Zeit für Archie Lee Hooker, dem Neffen von John Lee Hooker, der Ikone des Zwölftakters. Stante pede machte er klar, wo hier die Glocken des Blues läuteten. In vielen Songs wurde deutlich, dass der Künstler durch sein eigenes Song-Material glänzte.
Auf seinen Onkel bezogen kam es am Ende des Gigs zu einem atemberaubenden – ja fast schon Happening – als die ersten Töne des Klassikers "Boom Boom" die Runde im Saal machten. Der Frontmann ließ es sich nicht nehmen und machte einen Besuch beim Publikum und dort feierte man die Nummer ausgelassen. Highlight!
Viel Mimik und noch viel mehr Gestik waren Markenzeichen eines Archie Lee Hookers. Kaum zu glauben, wie er Lyrics und Musik zum Ausdruck brachte. Super! Bei seiner nach jedem Song eingefügten Geschichte zur folgenden Nummer musste man schon sehr genau zuhören, um zu verstehen, worum es ging. Ein Fingerzeig auf seine Schuhe machte klar: "Blues Shoes". Nichtsdestotrotz konnte der Künstler durch seinen emotionalen Gesang beeindrucken. Die die besondere Sprache seiner Blues-Seele stand im Vordergrund.
Im Zusammenhang mit diesem Auftritt Songs zu aufzulisten, wäre vergleichbar mit den Eulen, die man nach Athen trägt.
Archie Lee Hooker war der ausdruckstarke Mann am Mikrofon und in den sich bietenden Räumen der Bühne. Fred Barreto offerierte einen glänzenden Gitarren-Einsatz nach dem anderen. Auf der anderen Seite der Bühne machte immer wieder Matt Santos auf sich aufmerksam. Die schwarzen und weißen Tasten oder die Blues-Harp waren seine herausragende Spielwiese. Zu dem einen oder anderen Kanzellen-Einsatz begab er sich zum Sechsaiter-Spezialisten der Gruppe. Der Platz an der Hammond war frei und als Gast stieg Olivier Sosin, der bei dieser Band auch für den Sound zuständig war, einmalig ein.
Ebenfalls viel unterwegs war Bassist Nicolas Fageot. Seinen Bass-Läufe wohnte Power und Melodie inne. Bei seiner Rhythmik liebte es der Schlagzeuger Yves 'Deville' Ditsch differenziert. Daumen hoch für die Rhythmus-Abteilung.
Auch dieser Auftritt war Party pur. Eine kleine Pause entstand, als einige Leute auf der Suche nach Dede Priest waren. Gesucht, gefunden … ab auf die Bühne und den Gig krönte man mit einer feurigen Version von "Rock Me, Baby".
Die Vorfreude auf das Blues Alive 2022 war groß.
Die wandelte sich nach 1:00 Uhr in große Freude um.
Stellvertretend für alle Mitarbeiter des Blues Alive Boxmeer soll der Soundmann Tony Jansen gelobt werden. Sein Job und der der anderen Leute trug genauso zum Erfolg des Festivals bei, wie die Musiker es durch ihre Konzerte machten.
RockTimes bedankt sich bei Leon Toonen vom Blues Alive Boxmeer für den Platz auf der Gästeliste.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Line-up Archie Lee Hooker & The Coast To Coast Blues Band:
Archie Lee Hooker (lead vocals)
Fred Barreto (lead guitar, backing vocals)
Matt Santos (Hammond, harmonica, backing vocals)
Nicolas Fageot (bass, backing vocals)
Yves 'Deville' Ditsch (drums)
Special Guest:
Olivier Sosin (keyboards, sound)
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