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Blues Caravan – Konzertbericht, 21.09.2024, Kniestedter Kirche, Salzgitter

Kniestedter Kirche Salzgitter

Seit 30 Jahren gibt es Ruf Records, eines der führenden unabhängigen Musiklabels.
Und zum neunzehnten Mal gibt es den Blues Caravan, eine Musikveranstaltung, die von drei Musiker/innen bestritten wird. Jeder Künstler spielt sein eigenes Set und zum  Abschluss stehen alle drei gemeinsam auf der Bühne um miteinander zu jammen.

In diesem Jahr ist mit Alastair Greene, ein Bluesrocker aus Kalifornien mit zehn Alben aus über 25-jähriger Erfahrung am Start. Er arbeitete einige Jahre als Tourgitarrist für Alan Parsons und ist bekannt für schnörkellosen Blues Rock.
Der zweite im Bunde ist Eric Johanson aus New Orleans, erreichte 2023 mit seinem Album The Deep And The Dirt die Spitze der Billboard Blues-Charts. Sein Stil setzt sich aus einer Mischung von Hard Rock, Funk, Country und Blues zusammen.
Katarina Pejak, serbische Pianistin, Sängerin und Songwriterin vervollständigt das Trio und war schon auf der 2019er Tour dabei. Internationale Anerkennung fand sie durch ihr, von Mike Zito produziertes Album Roads That Cross. Sie speist ihre Musik aus Einflüssen von Tom Waits über Otis Spann bis Bessie Smith.
Man darf auf einen interessanten Abend gespannt sein.

Katarina und Alessandro

Katarina und Alessandro

Nach einer 'kurzen' Begrüßung des Publikums um 20:00 Uhr durch Antje Fischer bildete der alte Bluesklassiker "Come On In My Kitchen" von Robert Johnson den Auftakt, bei dem alle drei Protagonisten, unterstützt vom Rhythmusgespann Alessandro Guida am Schlagwerk und Tomek Germann am Tieftöner, auf der Bühne standen.

Als erste bestritt Katarina Pejak ihre Soloperformance. Sie spielte, wie auch ihre beiden Mitstreiter, Titel aus dem aktuellen Album Pearls On A String, u.a. eine schöne Version von Pink Floyds "Money". Pejak war an diesem Abend für die leiseren Töne zuständig, sie bediente auch den jazzigen und funkigen Musikbereich.
Ihre kraftvolle bluesige Stimme rundete die Keyboard- und Pianoeinlagen perfekt ab.

Dann enterte Eric Johanson die Bühne und kam mit "Undertow" gleich auf den Punkt. Ab jetzt wurden keine Gefangenen mehr gemacht, denn es gab gehörig was auf die Ohren. Die Songs gingen ordentlich nach vorne los, wobei auch das Slideröhrchen genügend zum Einsatz kam. Bei "Familiar Sound" bewies er mit gefühlvoller Stimme und Slideeinsatz, dass es auch ruhiger geht. Mit "Galaxy Girl" präsentierte er einen Midtempo-Rocker mit einem explosiven Solopart. Mit dem Hardrocker "Don’t Hold Back" beendete er sein Set und es ging in die Pause.

Alastair Green

Alastair Green

Das letzte Soloset spielte Alastair Greene, er bediente sich aus seinem 2024er Album Standing Out Loud. Der musikalische Schwerpunkt lag auch hier bei Hard’n’Heavy mit Bluessequenzen. Dass es auch anders geht bewies er mit "Rusty Dagger", einem Slowblues. Bei dem extatischen Solo setzte Alastair den Volumeregler gekonnt ein. Klasse gemacht! Auch Greene wusste durch griffige Hooklines, hohe Fingerfertigkeit, sowie durch eine ausdrucksstarke Stimme zu überzeugen. Als besonderes Schmankerl beendete er sein Set mit einer spitzenmässigen Version von Johnny Winters "Meantown Blues". So war das Publikum auf das Folgende optimal eingestimmt.

Ab jetzt wurde wieder gemeinsam gerockt. Mit Dr. Johns "I Walk On Guiled Splinters" wurde eine geile 13-minütige Version hingelegt, prima Gitarrenarbeit und toll gespieltes Keyboard. Darauf folgte Willie Dixons "Evil".
Rory Gallaghers "Bullfrog Blues" mit einem klasse gespielten Honky Tonk-Piano brachte das Publikum zum Toben. Mit der Zugabe "One Way Out" von Elmore James, richtig bekannt geworden durch die Allman Brothers Band, gab es bei Eric und Alastair kein Halten mehr, sie duellierten sich in bester Allman / Betts-Spielweise.
Die 70er waren zurück. Bravo!

Ich möchte noch das Rhythmusgespann mit Basser Tomek Germann und Drummer Alessandro Guida erwähnen, die einen hervorragenden Job gemacht haben und ohne die das heutige Konzert nicht so super gelaufen wäre. Leider erhielten sie nicht die Möglichkeit, sich mit Soloeinlagen zu profilieren.
Dieses Konzert war mal wieder ganz großes Kino, das vom Publikum mit viel Applaus bedacht wurde. Ich hoffe, dass noch viele Blues Caravans folgen werden. Mein Dank gilt Antje Fischer für den Platz auf der Gästeliste.


Alastair Greene (guitar, vocals)
Eric Johanson (guitar, vocals)
Katarina Pejak (piano, vocals)
Tomek Germann (bass)
Alessandro Guida (drums)

Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2024 | Jürgen Berking | RockTimes

Über den Autor

Jürgen Berking

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